Bietigheim-Bissingen Hitzeaktionsplan kommt 2025

Von Yannik Schuster
Eine Abkühlung kann an heißen Sommertagen nicht nur wohltuend wirken, sondern auch gesundheitlich wertvoll sein. Foto: /Martin Kalb

Bei der Klimafolgenanpassung arbeitet die Stadt an Konzepten, um zunehmender Hitze entgegenzutreten. Dabei spielen Trinkwasserbrunnen und Grünflächen eine wichtige Rolle.

Auch hierzulande werden die Sommermonate aufgrund des Klimawandels immer heißer, sodass Aktivitäten im Freien unter Umständen sogar gesundheitliche Risiken bergen können. Vor kurzem veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe einen Hitze-Check. Dabei wurden 190 deutsche Städte im Hinblick auf ihre versiegelten Flächen und ihr Grünvolumen untersucht. Als einzige Stadt im Landkreis wurde Ludwigsburg unter die Lupe genommen – und schnitt dabei besonders schlecht ab. Bietigheim-Bissingen wurde von der Deutschen Umwelthilfe zwar nicht untersucht – der Stadt liegen auch keine vergleichbaren Daten vor – , wie in allen Städten steht das Thema Hitzeschutz aber auch dort auf der Agenda.

„Um die Folgen der bereits stattfindenden Klimaveränderungen in Bezug auf Hitze zu mildern, ist die Verwaltung dabei, einen Hitzeaktionsplan zu erstellen“, teilt die Sprecherin der Stadt Anette Hochmuth, mit.  Bis spätestens Ende 2025 soll dieser vorliegen. Dabei gehe es zum Beispiel um mehr Stadtbegrünung, die Entsiegelung von öffentlichen Bereichen, Schaffung von Kühloasen, weitere Standorte für Trinkwasserspender und Informationskampagnen zur Aufklärung der Bevölkerung über Risiken bei Hitze und Trockenheit.

Kühle Orte identifizieren

Aus dem Klimasteckbrief der Stadt geht hervor: Sogenannte Sommertage mit einer Maximaltemperatur über 25 Grad Celsius kamen in den Jahren 1971 bis 2000 durchschnittlich 45 mal pro Jahr in Bietigheim-Bissingen vor, dazu kamen neun heiße Tage über 30 Grad. Für die Jahre 2021 bis 2050 werden jedoch durchschnittlich 58 Sommertage und 17 Heiße Tage jährlich prognostiziert. Im Rahmen der Klimafolgenanpassung habe man daher bereits einige Maßnahmen realisiert. So wurden etwa kühle Orte im Stadtgebiet identifiziert und in Zusammenarbeit des Landkreises auf der sogenannten „Cool-Map“ abgebildet. „Im Rahmen des Klimafolgenanpassungskonzeptes ist zudem die Entwicklung eines Stadtplans mit kühlen Orten und Stadtstrukturen geplant“, teilt Hochmuth weiter mit. Auch wurden mehrere Trinkwasserbrunnen aufgestellt. Diese befinden sich vor den Rathäusern in Bietigheim und Bissingen, am Spielplatz Flößerstraße, am Kronenplatz, am Bahnhof sowie im Buch-Zentrum. An diesen erhalten die Menschen in der Stadt Zugang zu frischen Trinkwasser, was gerade an heißen Sommertagen wichtig ist. Vor allem älteren Menschen kann die Hitze stark zusetzen. Für die Zukunft sind weitere Trinkwasserspender geplant, so Hochmuth.

Mehr Grünflächen für die Stadt

Das Stadtklima will man indes mit einem Konzept für Schattenstrukturen im öffentlichen Raum senken. Hinzu komme eine Ausweitung der Stadt- und Dachbegrünung, die Begrünung und Entsiegelung von öffentlichen Bereichen und ein Konzept für helle Straßenbeläge bei Baumaßnahmen. Hintergrund: In städtischen Strukturen heizt es sich aufgrund des hohen Maßes der Versiegelung zusätzlich auf. „Grün- und Freiflächen innerhalb der Quartiere tragen durch Frischluftschneisen und Kaltluftsammelstellen maßgeblich zur Abkühlung bei. Durch die geringe Versiegelung und schattenspendende Bäume können Grünflächen an heißen Tagen zu Kühloasen für Menschen und Tiere werden“, heißt es im Klimaaktionsplan der Stadt.

Großes Potenzial zur Entwicklung neuer Grünflächen in unmittelbarer Nähe zur Altstadt biete demnach das Mettertal. Auch der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Liegenschaften soll vorangetrieben werden. Die derzeitige Leistung der Anlagen belaufe sich auf circa 700 Kilowatt Peak, bis 2026 sollen insgesamt 20 PV-Anlagen 1,3 Megawatt Peak produzieren, die Leistung also nahezu verdoppelt werden. Den Bürgern, die an heißen Tagen in der Stadt unterwegs sind, rät Hochmuth, ihre Aktivitäten im Freien auf die Morgen- oder Abendstunden zu verlegen, genug zu trinken, helle und luftige Kleidung zu tragen sowie sich mit Sonnenschutzmitteln zu schützen.

 
 
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