Wer in den 1960er-Jahren musikalisch mit den Beatles, den Stones, mit Jimi Hendrix oder den Doors großgeworden ist, wird sich manchmal wehmütig an diese Zeit erinnern. Musik ist ein wichtiges Medium bei der Entwicklung der sozialen und kulturellen Identität junger Menschen. In den 1970er-Jahre gab es ein wahres Überangebot dieser identitätsstiftenden Musik, etwa von Pink Floyd, Deep Purple, AC/DC, Queen, Abba, Genesis und zahllosen anderen. Einen Teil dieser Musik gab es am Freitag bei Hofmeister in Bietigheim-Bissingen zu hören.
Bietigheim-Bissingen Hofmeister rockt: Brillante Gitarrensoli und Mitsing-Hits
Die Tribute-Band „True Collins“ trat am Freitag bei der Veranstaltungsreihe „Hofmeister rockt“ in Bietigheim-Bissingen auf. Sowohl Genesis, als auch Phil Collins Hits hörten die Zuschauer an diesem Abend.
In diesem Sommer rockt es bereits zum vierten Mal bei Hofmeister. Noch bis zum 6. September präsentiert das Möbelhaus – gemeinsam mit den Veranstaltern der Konzertformate „Kornwestheim rockt“ und „Sindelfingen rockt“ – jeden Freitag ab 19 Uhr ausgewählte Tribute-Bands. Auf der imposanten Hofmeister-Bühne erinnern diese an großartige Musikgruppen und Sänger, die zumeist schon lange nicht mehr auftreten.
Bestens aufeinander eingespielt
Am vergangenen Freitag gastierte „True Collins“ bei besten Bedingungen auf dem riesigen Parkplatz. Die Gruppe, bestehend aus Tom Ludwig (Vocals), Raimund Bildesheim (Keyboards, Vocals), Jasper Hanel (Drums), Ralf Oehmichen (Guitars, Vocals) und Jörg Feser (Bass), performte in drei Sets allseits bekannte Titel von Phil Collins und der in den 70er- und 80er-Jahren überaus erfolgreichen britischen Rockband Genesis, der ursprünglich auch Peter Gabriel und Phil Collins angehört hatten.
Das Ziel von Tribute-Bands ist es, ihre Vorbilder möglichst originalgetreu zu imitieren. „True Collins“ hat ganz offensichtlich sehr genau hingehört, denn die Stimme Tom Ludwigs, des Leadsängers, klingt tatsächlich eins-zu-eins wie jene des Großmeisters Collins. Dazu bestens aufeinander eingespielte Bandmusiker, die ebenfalls einen sehr guten Job machen. Und immer wieder kommt es zu brillanten Gitarrensoli Ralf Oehmichens, deretwegen allein sich das Kommen gelohnt hätte. Stark. Da stimmt wirklich jede Nuance.
Pyrotechnik aus Hohenlohe
Den Rest besorgen zwei Techniker mit einer ausgefeilten Lichtshow, dazu gibt es Hingucker fürs Auge, die der Hohenloher Pyrotechniker Michael Unger in Szene setzt.
Der Großteil des Publikums kennt die Titel, singt und tanzt mit: „Another Day in Paradise“, „One more Night“, „You’ll be in my Heart“ und viele weitere. Der Frontmann befragt das Publikum, wer eher Phil Collins-Fan oder Genesis-Fan sei. Die Abstimmung fällt unentschieden aus und auch bei den Genesis-Klassikern „Mama“, „No Son of mine“ sowie „Land of Confusion“ wird kräftig mitgegroovt.
Wer die Original-Aufnahmen von Genesis noch im Ohr hat, erinnert sich an die komplexen Songstrukturen, Instrumentierungen, anspruchsvollen Arrangements und theatralischen Live-Auftritte. Daran kommt „True Collins“ ebenso wenig heran, wie jedwede Pink Floyd-Tribute-Band an deren gigantische Vorbilder. Doch dieser Umstand wird dadurch ausgeglichen, dass die Protagonisten des fast dreistündigen Musik-Abends mit spürbarer Spannung und Spaß am Werk sind.
Wenn alles passt
Am Freitagabend stimmt drumherum tatsächlich alles: Das Wetter könnte nicht besser sein, zur Open-Air-Stimmung gehören Foodtruck-Angebote und gekühlte Getränke. Die Musik ist laut, aber noch deutlich unterhalb der Schmerzgrenze. Ein Besucher fasst den Abend so zusammen: „Stimmung gut, Wetter gut, Musik gut“.
Am 16. August folgt „Rebel Tell“ im Schlagerbilly-Style, am 23. August „Salvo Vinci“, ein Queen-Abend, am 30. August mit „Help!“ ein Beatles-Abend und – als großes Finale – am 6. September mit „Mariuzz“ ein Grönemeyer und Westernhagen-Konzert. Neben aller Begeisterung hing am Freitagabend auch ein Hauch von Wehmut über dem bunt gemischten Publikum. Die guten alten (Musik-)Zeiten sind vorbei, doch es gibt keinen Stillstand, schon gar nicht in der Musik.