Bietigheim-Bissingen Hohe Investition für besseres Wasser

Von Uwe Mollenkopf
Am Mittwoch war Baustart für die vierte Reinigungsstufe in der Sammelkläranlage Nesselwörth Foto: /Martin Kalb

An der Kläranlage Nesselwörth war am Mittwoch Baustart für die vierte Reinigungsstufe. Die Kosten belaufen sich auf 18 Millionen Euro.

Seit mehreren Jahren lief die Vorplanung, am Mittwoch war nun offizieller Baustart: Oberbürgermeister Jürgen Kessing und Richard Mastenbroek, der Geschäftsführer der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen, gaben das Signal zum Bau der vierten Reinigungsstufe auf der Kläranlage Nesselwörth in Bietigheim, die westlich des bestehenden Areals entsteht.

Kessing sprach vor Vertretern der Kommunen, deren Abwasser in der Kläranlage gereinigt wird, Mitarbeitern der Anlage und der Stadtverwaltung von einer Einrichtung, die höchsten Anforderungen genüge, sich durch besondere Leistungsfähigkeit auszeichne „und uns in der Abwasserfrage für geraume Zeit Problemfreiheit bescheren sollte“. Dies, so der Rathauschef, „sofern alle, die an der Konzeption der neuen Reinigungsstufe beteiligt waren, ihr Bestes gegeben haben“, woran er aber nicht im Mindesten zweifle.

Förderung durch das Land

Im Übrigen „werden wir neben vielen Mühen auch keine Kosten scheuen, um uns erstklassige Qualität zu sichern“, sagte Kessing. Der Bau der Anlage kostet 18 Millionen Euro, wovon das Land Baden-Württemberg 4,6 Millionen Euro beisteuert. Stadtwerke-Chef Richard Mastenbroek sprach von einer der größten Investitionen in der Geschichte der Stadtwerke. Das Projekt werde gemeinsam mit den Kommunen Ingersheim, Pleidelsheim, Tamm, Sachsenheim, Sersheim und Vaihingen durchgeführt.

Die ersten Arbeiten beinhalten die Verlegung des Hochwasserdamms sowie des Radweges von Bietigheim-Bissingen nach Besigheim in unmittelbarer Nähe der Kläranlage Nesselwörth. Von Anfang April bis voraussichtlich Ende Juni ist der Radweg daher gesperrt, für Radfahrer wird empfohlen, über die Kammgarnspinnerei zu fahren. Aufgrund der Erdarbeiten und der damit verbundenen Zu- und Abfahrten ist auch mit eingeschränkten Parkmöglichkeiten in der Grünwiesenstraße zu rechnen. Anschließend beginnt der Bau des Technikgebäudes.

Start im April 2027

Laut Mastenbroek soll die neue Anlage Ende 2026 in den Testbetrieb gehen, im April 2027 soll sie dann den regulären Betrieb aufnehmen. Der Geschäftsführer sprach von einem besonderen Tag für die Stadtwerke. Der Bau der vierten Reinigungsstufe sei „ein klares Zeichen für den Schutz unserer Gewässer“. Die Anlage werde die größte im Landkreis Ludwigsburg und die zweitgrößte in Baden-Württemberg sein.

Durch die zusätzliche Reinigungsstufe können auch Spurenstoffe (oder Mikroschadstoffe), die in geringen Konzentrationen von wenigen Nanogramm bis Mikrogramm pro Liter im Abwasser enthalten sind, mittels Tuchfilter und granulierter Aktivkohle weitestgehend beseitigt werden. Dazu gehören zum Beispiel Arzneimittel, Pflanzenschutzmittel oder Kosmetika.

Es sei ein „entscheidender Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten und ressourcenschonenden Wasserwirtschaft“, so Mastenbroek.

 
 
- Anzeige -