Bietigheim-Bissingen Im Herbst 2026 soll Baubeginn sein

Von Uwe Mollenkopf
Das Bissinger Rathaus aus der Luft. Es gilt als dringend sanierungsbedürftig. Foto: /Martin Kalb

Der Gemeinderat berät am Dienstag über die Vergabe der Planungsleistungen für die energetische Sanierung des Bissinger Rathauses. Die Gesamtkosten werden auf zwölf Millionen Euro geschätzt.

Im Jahr des Jubiläums „50 Jahre Zusammenschluss von Bietigheim und Bissingen“ geht die Stadt die Sanierung des Bissinger Rathauses an – zumindest planerisch. Auf der Sitzung des Gemeinderats am kommenden Dienstag, 4. Februar, sollen verschiedene Büros mit den Planungsleistungen beauftragt werden.

Das viergeschossige Rathaus, das im Volksmund auch als „Blauer Bock“ bezeichnet wird, ist 1968 von der damals noch selbstständigen Gemeinde Bissingen gebaut worden. Der Beton-Stil galt damals als modern. 2013 wurde das Bissinger Rathaus wegen seiner besonderen Bauweise zum Kulturdenkmal erklärt. Nach fünf Jahrzehnten Nutzungsdauer hat sich nun aus Sicht der Stadtverwaltung „ein spürbarer baulicher und technischer Handlungsbedarf ergeben“, wie es in der Ratsvorlage heißt.

Hoher Energieverbrauch

Der Gemeinderat gab daher eine Machbarkeitsstudie zu Sanierung und Umbau in Auftrag, deren Ergebnis im März 2023 im Gemeinderat präsentiert wurde. Ergebnis: Das Rathaus Bissingen weist einen vergleichsweise hohen Energieverbrauch auf, und seine in die Jahre gekommene Gebäudetechnik sowie seine dem Baujahr entsprechende Gebäudehülle benötigen dringend einer energetischen Sanierung und technischer Erneuerung. Darüber hinaus bräuchten die dem Rathaus zugehörigen Freianlagen, vor allem die große Treppenanlage und die Plattform über der Bücherei, einer bautechnischen und gestalterischen Aufwertung.

Um den planerischen Vorlauf zur energetischen Sanierung schnellstmöglich beauftragen zu können, hat der Gemeinderat beschlossen, die Verfahren zur Vergabe der Planungsleistungen bereits vor der finalen Fertigstellung des energetischen Fahrplans durchzuführen. Für die ersten vier Leistungsphasen sollen am Dienstag mit der „Objektplanung Gebäude und Innenräume“ sowie der „Objektplanung Freianlagen“ das Büro ARP, Architektenpartnerschaft, aus Stuttgart, für die Tragwerksplanung das Büro Helber + Ruff Ingenieure, Ludwigsburg, für die „Fachplanung Technische Ausrüstung Heizung, Sanitär, Elektro (HLS)“ das Ingenieurbüro Bachmann, Korb, und für die „Fachplanung Technische Ausrüstung Elektro“ das Büro IBK Ingenieure, Ludwigsburg, beauftragt werden. Dafür fallen Kosten von zusammen 414.000 Euro an.

Interimsgebäude im Buch

Die Kosten für das Gesamtvorhaben wurden in der Machbarkeitsstudie vom Oktober 2021 auf 8,4 Millionen Euro geschätzt. Unter Berücksichtigung der Baupreisentwicklung laut dem Statistischen Bundesamt, hochgerechnet auf 2026, kommt die Stadt auf geschätzte Kosten von rund zwölf Millionen Euro.

Der weitere Zeitplan sieht vor, dass zunächst Verträge über die Leistungsphasen eins bis vier geschlossen werden, damit die beauftragten Büros eine vollständige Entwurfsplanung erstellen können, die auch eine belastbare Kostenberechnung sowie eine genaue Terminplanung enthalten soll. Im vierten Quartal 2025 soll der Gemeinderat dann den Baubeschluss fassen und die Aufträge für die weiteren Leistungsphasen fünf bis acht vergeben. Im ersten Quartal 2026 soll der Bauantrag eingereicht werden, so das Ziel.

Geplant ist, dass die städtischen Ämter im Bissinger Rathaus während der Arbeiten in ein Provisorium umziehen, weil das Gebäude dann komplett geräumt werden muss. Als Interimsgebäude ist der bisherige Firmensitz der Bietigheimer Wohnbau (die in ihren Neubau in der Stuttgarter Straße ziehen wird) in der Berliner Straße im Wohngebiet Buch vorgesehen.

Fertigstellung bis 2028

Im dritten Quartal 2026 soll mit der Beseitigung von Schadstoffen begonnen werden, im vierten Quartal 2026 sollen die Bauarbeiten starten. Als Termin für die Fertigstellung nennt die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage das erste Quartal 2028.

 
 
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