Wie kann man auf relativ einfache Weise das Klima schützen und die eigenen Emissionen im Wärmesektor senken? Und Bietigheim-Bissingen auf seinem Weg zur Klimaneutralität unterstützen? Antworten darauf sollte der Wärmetag geben, der am vergangenen Samstag Interessierte in den Enzpavillon lockte: Informieren - teilplanen – ins Handeln kommen war das Ziel, zu dem viele lokale Partner gekommen waren.
Bietigheim-Bissingen Klimaschutz leicht gemacht
Beim Wärmetag konnte man sich über individuelle Möglichkeiten des Klimaschutzes informieren – niederschwellig und spielerisch, so das Ziel.
„Wir müssen über das Thema Wärme reden“, findet Baubürgermeister Michael Wolf: auch wenn „das Thema Klimaschutz hinter vielen anderen Krisen etwas dahingerafft wurde“, bliebe es doch so wichtig. Und gerade der Bereich Heizen und Wärme sei ein wichtiger Aspekt: „Sicher und sauber“ solle die werden, so Wolf, man wolle von den 0,424 Terrawatt herunterkommen, die in der Stadt verbraucht werden – zum wesentlichen Teil von privaten Haushalten. „Das sind wir alle“, so Wolf, der zugibt, wie 90 Prozent der Haushalte noch mit Erdgas oder Öl zu heizen – dabei aber versucht, weniger zu heizen. Und darum ginge es: „Um die vielen kleinen Schritte, die viel helfen.“ Und auf Sanierungsmaßnahmen aufmerksam zu werden – auch hier müsse es nicht der große Rundumschlag sein, so der Baubürgermeister, denn: „Klimaschutz beginnt in Häusern, Kellern und Garagen.“
Klimaschutzpreis vergeben
Während also vor dem Enzpavillon am Vormittag schon Wärmepumpen begutachtet werden konnten und man sich an einer Vielzahl von Ständen von Unternehmen und Anbietern, informieren konnte, wurde drinnen schon zum Auftakt gezeigt, wie einfach ein eigener Beitrag zum Klimaschutz sein kann – und wie viel Spaß man dabei haben kann: Beim Klimaschutzpreis wurden drei Projekte prämiert, die in besonderer Weise zu einer emissionsärmeren Welt beitrugen. „Ideen und Initiativen“ seien enorm wichtig auf dem Weg zur Klimaneutralität, unterstrich der Bürgermeister, und vielleicht helfe das Beispiel auch, „den ein oder anderen zu mobilisieren.“
Da war also zuerst Dürr Dental, das als Unternehmen nicht weniger als 80 Prozent ihres CO2 Ausstoßes verringern konnten und damit eine klare „Vorreiterrolle“ einnahmen, so der Bürgermeister.
Den zweiten Platz belegte eine Nachbarschaftsinitiative in der Wilhelmstraße, die zusammen ein PV-Anlage plante und installierte, mit der sie nun gemeinschaftlich über 70 Prozent ihres Energiebedarfs decken.
Der erste Preis aber ging an die Nachhaltigkeits-AG der Ellentalgymnasien: die jungen Mitglieder engagieren sich in verschiedensten Projekten – und dieses „Engagement ist ansteckend“, so Bürgermeister Wolf.
Den Einstieg in individuellen Klimaschutz möglichst leicht zu gestalten, das ist auch das Ziel von KliX3, die sich als Reallabor für den Klimaschutz verstehen, erläuterte Willi Schneider im ersten von mehreren Vorträgen des Wärmetags. Viele Kommunen und Unternehmen, auch Bietigheim-Bissingen, sind schon dabei, und auch als Privatperson kann man mitmachen: Mit dem Rechner-Panel kann online die individuellen jährlichen CO2-Emissionen bilanzieren und dann mit einer Toolbox praktische Anregungen für mehr Klimaschutz in fünf Konsumbereichen erhalten – „keine Raketenwissenschaft“, beruhigte Schneider, das Angebot sei bewusst spielerisch gestaltet. Er spricht vom „Dreiklang fürs Klima“: CO2-Bilanz erstellen, dann den Fußabdruck verkleinern, indem man Emissionen einspart, und drittens den Handabdruck vergrößern, mit Kompensation und aktiven Klimaschutzmaßnahmen. Die „Big Points“ des eigenen Verbrauchs identifizieren, aber sich dabei auf keinen Fall „in Kleinigkeiten verlieren“, das, so Schneider, sei das Motto – von KliX3 aber wohl auch vom gesamten Wärmetag.
