Bietigheim-Bissingen Konzert in St. Laurentius mit Musik, die „Leute ins Herz trifft“

Von Sandra Bildmann
Den Klängen von Händels Oratorium „Der Messias“ Foto: /Martin Kalb

Händels Oratorium „Der Messias“ sorgte am Sonntag für volle Kirchenbänke in der Sankt Laurentiuskirche in Bietigheim-Bissingen. Dekanatskirchenmusiker Jürgen Benkö freute sich über die positive Resonanz der Besucher.

Bis auf den letzten Platz war die Bietigheimer Laurentiuskirche am Sonntagabend besetzt, sodass einige Gäste auf der Empore Platz nehmen mussten. Der Zuspruch für eine Kirchenveranstaltung war lange nicht mehr so hoch, die Sehnsucht nach einem Gemeinschaftssinn stiftenden Anlass offenbar riesengroß. Es war die Musik, die rund 500 Besucher anzog: Georg Friedrich Händels bekanntestes Oratorium „Der Messias“ mit seinem weltberühmten und besonders gern in der Adventszeit aufgeführten Halleluja-Chor.

Er habe nicht abschätzen können, welche Anziehungskraft dieses Konzert haben würde, berichtet Dekanatskirchenmusiker Jürgen Benkö, der an diesem Abend dirigierte. „Seit Corona ist nichts mehr sicher. Deswegen habe ich mich unglaublich gefreut, dass die Kultur wieder funktioniert“, sagte er im Anschluss an das Konzert im Gespräch mit der BZ. Und wie. Seit 1742 ist dieses Werk in der Welt und wird zu unterschiedlichen Zeiten im Kirchenjahr aufgeführt. Dank der dreiteiligen Struktur – Jesu Verheißung und Geburt, die Passion und Auferstehung sowie die Erlösung – ist das gewaltige Oratorium nicht an einen einzigen Anlass gebunden. Benkö entschied sich für die Adventszeit. Mit der Strahlkraft der Trompeten und dem feierlichen Chorgesang im „Halleluja“ erreichte die Festlichkeit am frühen Sonntagabend ihren Höhepunkt. Zum Abschluss des zweiten Teils konnte das Publikum nicht mehr an sich halten und spendete spontanen Applaus.

Aufgrund der Pandemie ist es drei Jahre her, dass ein solch groß besetztes Konzert stattgefunden hat. Das Publikum ist nicht mehr an solche Events gewöhnt. Viele Mitglieder der Kantorei hätten in dieser Zeit kaum gesungen, so Benkö. „Der Messias“ sei nicht nur ein Publikumsmagnet; sondern Händels Musik eingängig und nicht so komplex, erläuterte der Dekanatskirchenmusiker, dies erleichtere den Wiedereinstieg.

Menschen erreichen

Der Wunsch des Organisten, seit 1989 an St. Laurentius, ist es, mit Konzerten wie diesem, „Menschen zu erreichen, die keine klassischen Gottesdienstbesucher sind“, erzählt er. So könne es gelingen, diese Menschen in die Kirche und mit dem Glauben in Berührung zu bringen.

Und so erlebten Hunderte Besucherinnen und Besucher aus Bietigheim und Umgebung, die der Einladung in die katholische Kirche gefolgt waren, einen sehr bereichernden Abend von hoher künstlerischer Qualität.

Das 17-köpfige Orchester aus aktiven und ehemaligen Mitgliedern von Profi-Ensembles, wie zum Beispiel dem SWR Symphonieorchester Stuttgart, musizierten gemeinsam mit der Kantorei an St. Laurentius und den vier ausgezeichneten Gesangssolisten Birgit Stöckler (Sopran), Mareike Benz (Alt), Philipp Nicklaus (Tenor) und Dominik Hoffmann (Bass). An der Orgel spielte die Kantorin der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Bietigheim, Edyta Müller.

„Die Musik trifft die Leute ins Herz“, schwärmte Benkö, „als Musiker ist so ein Konzert für mich auch theologisch und pastoral ein Traum.“ Den Zuhörern scheint es genauso ergangen zu sein. Stehende Ovationen und minutenlanger Applaus sprachen für sich. Für 2023 plant Benkö als großes Orchesterwerk mit Chor und Solisten Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Paulus“.

 
 
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