In Schulen und Hochschulen sind Künstliche Intelligenzen (KI) wie ChatGPT oder DeepL keine Seltenheit mehr. Gerne greifen Schüler und Studenten bei wissenschaftlichen Arbeiten auf das Tool zurück, das es möglich macht, Aufgabenstellungen oder ganze Texte selbst zu formulieren.
Bietigheim-Bissingen Künstliche Intelligenz in Uni und Schule
Beim Schreiben der Hausarbeit wird Hilfe benötigt? Mit ChatGPT kein Problem. Welche Bedeutung die KI in der Bildung hat, erklärte Dr. Andrea Klein bei den diesjährigen Akademietagen.
Die diesjährigen Akademietage der Schiller VHS stehen ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz und ihren Auswirkungen. Die Dozentin, Coachin und Autorin Dr. Andrea Klein hielt am Donnerstag im Kronenzentrum einen Vortrag zum Thema „Einsatz und Auswirkungen von KI in Schule, Hochschule und Wissenschaft“. Anhand des wissenschaftlichen Schreibens beleuchtete sie, was Tools wie ChatGPT im Studium und an Hochschulen, aber auch an Schulen und letztlich in der Wissenschaft verändern.
Hilfe von ChatGPT in der Bildung
„An den Hochschulen werden gerade mehrere Fragen diskutiert, unter anderem, inwieweit Lehrpersonen den Studierenden vertrauen können, oder ob jede Möglichkeit zum Schummeln genutzt wird. Kann man den Gebrauch von KI überhaupt als schummeln bezeichnen?“, fragte sich Klein am Anfang ihres Vortrags.
ChatGPT bricht Rekord
Letztes Jahr im November kam ChatGPT auf den Markt. Wie die Dozentin anhand einer Grafik veranschaulichte, meldeten sich innerhalb von fünf Tagen eine Millionen Nutzer für das Tool an – Streamingdienste wie Netflix benötigten für die gleiche Anzahl Nutzer knapp dreieinhalb Jahre. „Stand Mai dieses Jahres haben wir in Sachen Bildung und Hausaufgaben einen Höchstwert von 51 Prozent. Rund jede zweite Person nutzt demnach für Hausaufgaben und Bildungszwecke ChatGPT“, führte sie aus.
Keine Garantie für Richtigkeit
Ebenso wichtig zu erwähnen sei, dass man schlecht erkennen könne, ob wissenschaftliche Texte nun maschinengeneriert sind oder nicht. „Es handelt sich um Sprachmodelle, nicht um Wissensmodelle. Das ist ein wesentlicher Punkt, den junge Menschen verstehen müssen, man kann eben nicht wie bei einer geprüften Quelle nachschauen und sollte sich deswegen nicht gänzlich auf KI verlassen“, erklärte Klein. Es sei auch schon vorgekommen, dass lehrende Personen Quellen einer wissenschaftlichen Arbeit nachlesen wollten und dann feststellen mussten, dass diese überhaupt nicht existieren.
Folgen Künstlicher Intelligenz
Welche Auswirkungen hat die künstliche Intelligenz letztendlich in Sachen Bildung und Wissenschaft? Klein ist sich sicher: „Es ändert sich momentan viel. Es ändern sich die Praktiken beim Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten, lästige Arbeitsschritte wie das Paraphrasieren kann man sich ja somit sparen.“
Weiterhin müsse man sich fragen, was mit dem Schreibprozess in der Wissenschaft passiert. „In einer Utopie können Mensch und Maschine miteinander arbeiten – in der Dystopie würde das Schreiben gar nicht mehr richtig vom Menschen betrieben werden. Ich tendiere aber für die Zukunft deutlich zur Utopie“, erklärte Klein.