Bietigheim-Bissingen Lernen durch, mit und über KI

Von Yannik Schuster
Die Realschulrektorinnen und -rektoren hörten sich im Kronenzentrum den Vortrag von Jasmina Idler über Chancen und Herausforderungen von KI im schulischen Kontext an. Foto: /Martin Kalb

Auf der Jahrestagung der Realschulrektorinnen und -rektoren Baden-Württemberg stand das Thema KI im Fokus.

Zum sechsten Mal kamen die Realschulrektorinnen und -rektoren des Landes Baden-Württemberg am Mittwoch, 15. November, zu ihrer Jahrestagung nach Bietigheim-Bissingen. Im Mittelpunkt stand diesmal das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Jasmina Idler vom KI-Campus-Hub Baden Württemberg hielt dazu einen Vortrag über Chancen und Herausforderungen von KI in der Schule.

Zunächst stellte sie jedoch fest, dass statistisch zwar fast jeder mit dem Begriff der Künstlichen Intelligenz vertraut sei, dennoch nur knapp jeder Dritte sich zutraue, ihn auch zu erklären. Auch eine Umfrage unter Schülern und Schülerinnen der Klassen zehn bis 13 habe ergeben, dass viele sich eine stärkere Thematisierung Künstlicher Intelligenz im Unterricht wünschen.

Idler erklärte, was man unter generativer KI versteht: KI-Anwendungen, die neue Inhalte erstellen, indem sie Antworten auf Fragen liefern, zusammenfassen oder Ideen liefern. Für den erfolgreichen Einsatz seien dabei zwei Faktoren wichtig: Erstens, die Qualität der zugrunde liegenden Daten. Zweitens, die Qualität des Prompts, also der menschlichen Eingabe. Richtig eingesetzt könne KI als Schreib- oder Lernpartner fungieren. „Die KI ist für die Fleißarbeit zuständig, der Mensch für die Fakten.“

Warum aber KI in der Schule behandeln. Nach Ansicht Idlers hat das verschiedene Gründe: Die Berufsvorbereitung, der Bildungsdidaktische Auftrag sowie einen ethischen und sozialverantwortlichen Grund.

Nachfolgende Generationen sollen an neue Technologien herangeführt werden, um ein Verständnis und eine allgemeine KI-Kompetenz zu gewährleisten.

Individuelles Lernen durch KI

Was die Nutzung im schulischen Kontext anbelangt, unterscheidet Idler zwischen drei Formen: Lernen durch KI, mit KI und über KI. Ersteres beschreibt dabei Szenarien, in denen KI beim Lernen unterstützend wirkt. So können Lernschwierigkeiten besser identifiziert und individueller auf die Lernbedürfnisse der Kinder eingegangen werden. Auch in der Unterrichtsplanung könne KI hilfreich sein.

Beim Lernen mit KI gehe es darum, dass diese Menschen beim Erreichen von Lernzielen unterstützt. Typisch wäre dabei etwa die Nutzung von ChatGPT.

Das vielleicht wichtigste Thema sei jedoch Lernen über KI. Man müsse Funktionsweisen, Programmierung und ethische Fragen behandeln.

Im Einsatz von KI an Schulen liegen dennoch einige Herausforderungen, sagt Idler. Dazu gehört die notwendige Infrastruktur und Nutzungskompetenz, die Transparenz entsprechender Anwendungen, Fragen der Neutralität und möglicher Verzerrung durch einseitige Datengrundlagen oder die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit KI-generierter Inhalte. Weiter sei Vorsicht vor einer zu starken Abhängigkeit von KI-Anwendungen geboten, diese fördern nämlich weder kritisches Denken noch Kreativität oder Problemlösungskompetenzen.

 
 
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