Bietigheim-Bissingen Markante Skulpturen und vielschichtige Arbeiten

Von Jörg Palitzsch
Patricia und Dieter Kränzlein präsentieren in einer Ausstellung in der Adalbert-Stifter-Straße in Bietigheim-Bissingen am kommenden Wochenende neue Arbeiten. Foto: /Oliver Bürkle

Eine Doppelausstellung von Dieter und Patrizia Kränzlein zeigt neue Arbeiten.

Die Kunst liegt in der Familie – erlebbar wird dies in einer Doppelausstellung von Bildhauer Dieter Kränzlein und seiner Tochter, der Malerin Patrizia Kränzlein, am 23. und 24. November. Während der Vater mit seinen markanten Skulpturen aus Stein die Kraft der Form und Materialität ins Zentrum rückt, erzeugt die Tochter mit ihren vielschichtigen Arbeiten eine schwarz-weiße Geometrie, in der Räume neu abgesteckt werden. Die Werke treten nicht unbedingt in einen Dialog, die individuellen Handschriften der beiden Kunstschaffenden werden beibehalten.

Dieter Kränzlein war die letzten Wochen in Heidelberg beschäftigt. In einem „Jelinek-Park“ einer Wohnanlage wurden über vier Meter hohe Skulpturen aufgestellt, drei Stück an der Zahl. Hinzu kommen als Ergänzung zehn kleinere Skulpturen. In dem Park soll die Kunst erlebbar sein, so der Bildhauer.

An Nietzsches Schlagwort orientiert

Reduzierter sind die neuen Arbeiten, die in der kommenden Hausausstellung zu sehen sind. Es gibt Kunstharzabdrücke der markanten Steinoberflächen, die bei Sonnenlicht ihre ganze Wirkung entfalten. Zudem hat sich Kränzlein für einige Kunstwerke an Friedrich Nietzsches Schlagwort von der „Umwertung aller Werte“ orientiert. Für Kränzlein auch eine Formel, Formen der vorausgegangenen Kunst umzuprägen, anders zu verstehen, anders zu handhaben. Während etwa Goldschürfer den Stein aufbrechen, um das Edelmetall zu fördern, dreht er dieses Prinzip um. Blattgold mit 23,75 Karat wird komplett auf einen Muschelkalkstein aufgebracht. Dann werden Teile davon herausgeschnitten, bis der Stein sichtbar wird.

Kränzlein deutet die Suche nach Gold um, bei ihm wird es die Suche nach dem Stein. Entstanden sind so rechteckige Arbeiten, die wie Goldstücke mit Steineinschlag aussehen.

Raumzeichnungen ermöglichen viele Interpretationen

Dem gegenüber stehen die in schwarz-weiß gehaltene Arbeiten von Patrizia Kränzlein, die eine Serie immer weiterentwickelt hat. Die Raumzeichnungen sind jeweils 30 mal 30 Zentimeter groß, auf denen ein Kreis mit dem immer gleichen Radius zu sehen ist. Unterschiedlich sind die Formen in diesem Kreis. Ausbuchtungen, Ausschnitte, Treppen, die ins Nichts führen und Einschnitte, die viele Interpretationen ermöglichen. Während die äußere Form immer gleich bleibt, werden die Räumlichkeiten immer wieder neu interpretiert. Inzwischen sind 80 solcher Arbeiten, einige auch in größeren Formaten, entstanden. Alles zeigt die fast unerschöpfliche Fantasie der Künstlerin. So lädt die zweitägige Ausstellung dazu ein, Techniken und Perspektiven neu zu entdecken.

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