Bietigheim-Bissingen Medienpädagogik zum Hören: Zwischen TikTok und Tatsachen

Von Heidi Falk
Michaela Braun spricht den Text für den Podcast ein, Trutz Hafner kümmert sich um die technische Seite, wie Aufnahme und Schnitt. Im Tonstudio des Jugendhauses 4D in Bietigheim-Bissingen gibt es dafür die besten Voraussetzungen. Foto: /Martin Kalb

Das Zweiergespann Michaela Braun und Trutz Hafner von „Das Netz – Jugendförderung Bietigheim-Bissingen“ nimmt einen Podcast rund um Medienbildung auf. Die BZ hat die beiden im Jugendhaus 4D besucht.

Medien sind unser täglicher Begleiter geworden, sie haben aber nicht nur positive Seiten“, damit startet die erste Folge von „Das Netz – vernetzt“, dem Podcast von „Das Netz“, der Jugendförderung in Bietigheim-Bissingen. „Es besteht immer mehr Bedarf an Medienpädagogik“, sagt Michaela Braun im Gespräch mit der BZ. Die Schulen seien schon sehr aktiv im Bereich Medienbildung, jedoch sei es ein schnelllebiges Thema, man müsse immer wieder kurzfristig reagieren, so die Diplompädagogin mit therapeutischer Zusatzqualifikation. Sie ist Teil der schulübergreifenden Projektstelle und bietet im Rahmen der Schulsozialarbeit an Schulen in Bietigheim-Bissingen psychosoziale Beratungen an.

Eltern sensibilisieren

Vor allem das Erreichen der Eltern sei nicht immer einfach, sagt sie. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Olga Esin entstand im Februar 2024 die Idee für einen Podcast, knapp ein halbes Jahr später wurde die erste Folge veröffentlicht. Die Hörbeiträge erreichen Eltern einfacher als etwa noch ein zusätzlicher Elternabend, der sich mit dem Thema Medien befasst. Man könne die Aufnahmen beim Autofahren, Spülmaschine ausräumen oder Spazieren hören – alltagsnah eben.

„Ursprünglich waren daher Eltern die Zielgruppe“, so Braun. Der Podcast komme aber auch bei Schülern und Schülerinnen gut an, berichten Michaela Braun und Trutz Hafner, der zweite im Bunde. Hafner ist Teil des Teams der offenen Jugendarbeit, die von „Das Netz“ angeboten wird. Sein Schwerpunkt ist der Veranstaltungs- und Musikbereich – „es ist meine absolute Traumstelle“, sagt er. Er betreue Bands und unterstütze bei den Aufnahmen im hauseigenen Tonstudio des Jugendhauses 4D. Er hat Soziale Arbeit studiert, zuvor ließ er sich zum Musik- und Sounddesigner ausbilden.

„Ich höre privat sehr gern Podcasts“, erklärt Braun, wie es zum Format kam. In Kombination mit den technischen Fähigkeiten von Trutz Hafner waren die Voraussetzungen ideal. Thematisch komme man „gedanklich aus dem Medienbereich“, der aber auch erweiterbar auf andere pädagogische Themen sei. Es seien auch schon Ideen von Hörern und Hörerinnen umgesetzt worden, beispielsweise in der jüngsten Folge, die sich mit Respekt befasst. Etwa alle zwei Monate erscheint eine neue Folge des Hörformats.

Austausch mit Bürgern

Ein wichtiger Teil des Podcasts ist der Austausch mit Menschen. Dafür geht das Podcaster-Duo auf die Straße und befragt Passanten und Passantinnen. Zum Beispiel standen die beiden schon auf dem Kronenplatz am Ku(h)riosum und fragten, was Bürger und Bürgerinnen denn mit „Medien“ verbinden, welchen Einfluss Influencer auf den Konsum haben und was negative Auswirkungen von Mediennutzung sein können. Wenn man die beiden also mit Mikrofon auf der Straße sieht, „nicht weglaufen, sondern gerne mit uns ins Gespräch kommen“, sagt Braun und lacht. Die Redebeiträge sind anonym im Podcast zu hören, natürlich mache nur mit, wer Lust dazu habe. Im Schnitt setzt Hafner die Antworten zusammen, selektiert und ordnet die Befragten abwechslungsreich an. Zu hören sind ältere und jüngere Leute, Frauen, Männer, alles bunt gemischt. Jede Meinung zeige eine andere Facette des Folgenthemas.

Gesprächspartner zu Gast

Neben den Befragungen auf den Straßen der Stadt hat das Podcast-Gespann auch schon Gäste eingeladen. So war in Folge drei zum Beispiel Andrea Glück im Tonstudio. Glück ist Erste Kriminalhauptkommissarin sowie Referentin für Kriminalprävention beim Polizeipräsidium Ludwigsburg. In der Folge gibt sie unter anderem Tipps, wie Falschnachrichten („Fake News“) enttarnt werden können. „Es ist einfach, man muss nur den ersten Schritt machen und hinterfragen, was man liest“, so Glück im Podcast.

Info

Der Podcast „Das Netz – vernetzt“ kann über die Homepage der Jugendförderung Bietigheim-Bissingen kostenlos angehört werden. Bislang wurden sechs Folgen produziert, es sollen weitere folgen. Wer will, kann Themenvorschläge per E-Mail einreichen unter: vernetzt@das-netz.org. www.das-netz.org/podcast/

 
 
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