Bietigheim-Bissingen Mehrheit sagt Ja zum Feuerwerk beim Pferdemarkt

Von Uwe Mollenkopf
Das Feuerwerk beim Pferdemarktsonntag gehört für viele einfach zu dem Traditionsfest dazu. Foto: Helmut Pangerl

Bei sechs Gegenstimmen hat der Gemeinderat beschlossen, es 2024 und 2025 überm Viadukt wieder krachen zu lassen.

In den Coronajahren 2020 und 2021 fiel der Bietigheimer Pferdemarkt ganz aus. 2022 wurde unterm Viadukt wieder gefeiert, doch das Feuerwerk musste aufgrund einer lang andauernden Trockenheit und der damit verbundenen hohen Brandgefahr abgesagt werden. Im Jahr 2023 sah sich die Stadt deshalb nach Alternativen um – doch weder eine Lasershow noch eine Drohnenshow erwiesen sich als praktikabel, am Ende fiel das traditionelle Spektakel am Nachthimmel erneut aus. Danach gingen zahlreiche Briefe und Mails enttäuschter Festbesucher im Rathaus ein, und auch in den Reihen des Gemeinderats erhoben sich Stimmen, ab dem Jahr 2024 wieder ein Feuerwerk zu veranstalten. Dem trug das Gremium in seiner jüngsten Sitzung auf Vorschlag der Stadtverwaltung nun Rechnung – doch nicht alle waren dafür.

Tierwelt an der Enz leidet

Axel Armbruster, Stadtrat der GAL, führte unter anderem die Dürregefahr an. Die könne dafür sorgen, dass das Feuerwerk kurzfristig wieder abgesagt werden müsse. Er hatte aber auch grundsätzliche Bedenken: Die Tiere an der Enz litten unter dem Krach und den grellen Blitzen im Himmel, was bei ihnen Fluchtreflexe auslöse. Fünfstellige Beträge würden „in die Luft geblasen“, kritisierte Armbruster. Die Kosten für ein Feuerwerk werden mit rund 12 000 Euro veranschlagt. Nach der Beobachtung des GAL-Rats habe der Verzicht auf das Feuerwerk auch nicht zu einem Besucherrückgang geführt.

Von vielen vermisst

Claus Stöckle, der Fraktionschef der CDU, war da anderer Meinung. Seinen Informationen nach sei dieses Jahr nach 9 Uhr am Pferdemarktsonntag das Festzelt fast leer gewesen. Stöckle war unter denen gewesen, die im Juli 2023 dafür gestimmt hatten, das Feuerwerk abzusagen. Das sei aber nicht wegen Feinstaub oder der Tierwelt geschehen, wie er im Gemeinderat sagte, sondern weil damals eine Alternative gefehlt habe. Jetzt habe er seine Meinung geändert, so Stöckle. Es gehe um Freude und Tradition. Viele würden das Feuerwerk seit Jahrzehnten kennen, es sei in den letzten Jahren sehr vermisst worden.

Stöckle wie auch Oberbürgermeister Jürgen Kessing waren der Ansicht, dass die Tierwelt an der Enz viel mehr unter den Besuchern leide, die sich dort im Sommer tummeln, etwa beim Stand-Up-Paddling. Bei Trockenheit und Brandgefahr verlasse man sich auf Fachleute und Feuerwehr, um das Spektakel notfalls abzusagen.

Pächter kritisierte Absage

Kessing machte auch darauf aufmerksam, dass der Festzeltbetreiber und Pächter, die Firma Göckelesmaier, im vergangenen Jahr die Absage aufgrund der witterungsbedingten hohen Brandgefahren mitgetragen habe. In diesem Jahr habe Göckelesmaier im Nachgang des Pferdemarkts jedoch Kritik an der Absage geübt – auch mit dem Verweis auf den Pachtvertrag. Darin steht, dass am Pferdemarktsonntag gegen 21 Uhr ein Feuerwerk stattfinde, dessen Kosten die Stadt zu übernehmen hat.

Wie die Stadtverwaltung in der Ratsvorlage weiter erläuterte, haben auch Untersuchungen von Anbietern und Herstellern von Feuerwerken gezeigt, dass der ökologische Fußabdruck eines Feuerwerks keinesfalls so groß sei wie angenommen. Demnach entstehen bei einem professionellen Großfeuerwerk rund 150 Kilo CO2-Ausstoß, was in etwa einer durchschnittlichen Pkw-Tankfüllung entspreche. Und die Feinstaubbelastung bei einem mittleren Feuerwerk für ein Stadtfest bewege sich in einer Größenordnung, die der Verbrennung von vier bis acht Säcken Holzkohle mit einem Gewicht von je zehn Kilo entspreche.

Zunächst für zwei Jahre

Eine Mehrheit im Gemeinderat sprach sich schließlich bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen dafür aus, es in den Jahren 2024 und 2025 beim Pferdemarkt überm Viadukt wieder krachen zu lassen. Somit werden auch die rechtlichen Verpflichtungen aus dem Pachtvertrag eingehalten, der bis zum Jahr 2025 läuft. Im Rahmen der Neuausschreibung, die im Frühjahr/Sommer 2024 erfolgen wird, soll dann eine Entscheidung für die Jahre 2026 bis 2030 in puncto Feuerwerk getroffen werden. 

 
 
- Anzeige -