Die Schätzungen vor einem Jahr waren noch von zwölf Millionen Euro ausgegangen, nach der Entwurfsplanung sind es nun 13,2 Millionen Euro, die die neue Feuerwache in der Mühlwiesenstraße kostet. An diesem Dienstag steht im Gemeinderat der Baubeschluss über das Vorhaben an.
Bietigheim-Bissingen Neue Feuerwache kostet 13 Millionen
Der Gemeinderat entscheidet an diesem Dienstag über den Neu- und Umbau in der Mühlwiesenstraße. Laut Bedarfsplan weist das bestehende Gebäude gravierende Mängel auf.
Förderung von 630.000 Euro in Aussicht
Der Anstieg der Kosten hat laut Verwaltung mehrere Gründe. So wurden zusätzliche Optionen wie eine Vollunterkellerung, eine unterstützende Wärmepumpe, eine Lüftungsanlage und ein Klimagerät für den Krisenraum eingeplant. Um eine Förderung zu erhalten – die Stadt rechnet mit 630.000 Euro –, mussten Nachhaltigkeitskriterien wie der Einsatz regenerativer Energien und nachhaltiger Baustoffe erfüllt werden. Zudem stellte sich heraus, dass die Gründung tiefer sein muss, dass man eine neue Grundstücksentwässerung braucht und Vorgaben zur Drosselung der Regenabflussmenge sowie ein höherer IT-Standard umzusetzen sind.
Überalterte Sanitärräume und fehlende Abgasabsaugung
Der Neubau ist wie berichtet nötig, weil im Feuerwehrbedarfsplan von 2022 für das Gebäude der Feuerwache Bietigheim aus den 70er-Jahren gravierende Mängel festgestellt wurden. Unter anderem werden darin die Zufahrts- und Parkplatzsituation, fehlende Abstandsflächen in der Fahrzeughalle, mangelhafte Ausfahrtsbreiten der Tore, eine fehlende Abgasabsaugung, unzureichend dimensionierte Umkleidebereiche, überalterte Sanitärräume und ausgereizte Lager- und Werkstattflächen genannt. Insgesamt habe der Standort seine Kapazitätsgrenze für die steigenden Aufgaben der Feuerwehr erreicht.
Für die neue Feuerwache soll die bestehende Fahrzeughalle abgerissen und durch einen Neubau in Form einer größer dimensionierten Halle mit zusätzlichem Obergeschoss ersetzt werden. Das bestehende Hauptgebäude soll umgebaut werden.
Die Planer unter Federführung des Hochbauamts und des Architekturbüros Wypior haben für den Neubau eine Variante ausgearbeitet, bei der die Ein- und Ausfahrt so gestaltet wurde, dass sich die einrückenden Feuerwehrleute und die ausrückenden Feuerwehrfahrzeuge nicht mehr kreuzen, um so das Zufahrtsproblem zu lösen. Das wird erreicht, indem die neu zu errichtende Fahrzeughalle um 90 Grad gedreht und eine neue Alarmausfahrt auf der Nordwestseite des Feuerwehrgrundstücks mittels einer Rampe direkt auf die B 27 hergestellt wird. In Abstimmung mit dem Regierungspräsidium soll an der neuen Einfahrt eine Ampel installiert werden.
Geradliniger Ablauf im Einsatzfall
Ein Parkplatz auf der Südseite soll für die anrückenden Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Daraus folge im Einsatzfall ein geradliniger Ablauf von Süden nach Norden, sowohl außerhalb als auch innerhalb des Gebäudes, heißt es in der Ratsvorlage. Zu den weiteren Details der Planung zählt unter anderem eine große, zusammenhängende und für die Feuerwehr besser nutzbare Hoffläche auf der Nordseite der Fahrzeughalle.
Der Hallenneubau dockt, wie schon die alte Fahrzeughalle, nördlich an das bestehende Feuerwehrhaus an. Zwischen der Fahrzeughalle und dem Bestandsgebäude sind Sanitärräume, der Funkraum mit angrenzendem Büro, Werkstätten im Erdgeschoss und weitere Werkstätten im ersten Obergeschoss vorgesehen. Darüber werden im zweiten Obergeschoss das Lagezentrum, der Schulungsraum und der Bereitschaftsraum mit Küche angeordnet. Auch eine Dachterrasse und eine langgestreckte Loggia mit Freisitz, um die wegfallenden Freiflächen zu kompensieren, sowie weitere Sanitärräume und ein Technikraum für die Lüftungsanlage befinden sich dort.
Durch die Verlagerung des Schulungsraums aus dem Bestandsgebäude entstehen im ersten Obergeschoss Flächen für die Jugendfeuerwehr mit Umkleiden und einen Jugendraum sowie drei Bereitschaftsräume. Die durch den Auszug des DRK-Ortsverein Bietigheim-Bissingen frei werdenden Flächen sollen künftig als Büros genutzt werden.
Neubau soll unten aus Beton, oben aus Holz bestehen
Der Neubau ist vom Untergeschoss bis zur Decke des ersten Obergeschosses als Betonkonstruktion geplant. Das zweite Obergeschoss soll als Holzkonstruktion errichtet werden. Das Dach soll begrünt werden und eine Photovoltaik-Anlage erhalten, die in Kooperation mit den Stadtwerken erstellt wird. Im Bestandsgebäude ist die Erneuerung aller Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen vorgesehen.
Fertigstellung im Jahr 2028 angepeilt
Stimmt der Gemeinderat zu, könnte im zweiten Quartal 2026 mit dem Abbruch der bestehenden Halle in der Mühlwiesenstraße begonnen werden. Im dritten Quartal soll dann der Baubeginn für den geplanten Neubau sein. Dessen Fertigstellung ist bis zum ersten Quartal des Jahres 2028 anvisiert.
Während der Bauzeit wird die Feuerwehr Bietigheim in ein Interimsgebäude ziehen, das sich wie berichtet auf dem ehemaligen DLW-Areal) befindet.
