Bietigheim-Bissingen Priorität hat für die meisten die Europawahl

Bei vier verschiedenen Wahlen, dazu 32 Stimmen, die bei der Kommunalwahl in Bietigheim-Bissingen abgegeben werden können, dauert der Wahlvorgang etwas länger. Obwohl im Vorfeld bereits die Wahlunterlagen nach Hause verschickt wurden, benötige der ein oder andere doch etwas mehr Zeit, berichten die Wahlhelfer in den Bietigheim-Bissinger Wahllokalen.

Die Stimmung in den Wahllokalen war gut, die Wahlbeteiligung hoch. So kamen die Wahlhelferinnen im Bissinger Rathaus selten über kurze Verschnaufpausen hinaus, am Vormittag habe es lange Schlangen bis vor die Tür gegeben und bereits mit Eröffnung der Wahllokale standen eifrige Wähler vor der Tür.

Europa ist den Wählern wichtig

Für Birgit Schaub aus Bissingen stand die Kommunalwahl im Fokus. „Man kann zwar auch auf europäischer Ebene viel bewegen, vor Ort merkt man aber am ehesten etwas davon, während Europa oft fern und schwerfällig wirkt.“ Bei der Kommunalwahl habe sie zwar auch auf die zur Wahl stehenden Personen geachtet, vor allem aber parteiorientiert abgestimmt. Für ihren Begleiter, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, war die Europawahl besonders wichtig. Gesamtpolitisch habe das eine größere Tragweite als regionale Veränderungen.

Für die meisten Befragten hatte am Sonntag die Europawahl den höchsten Stellenwert. Eine Wählerin aus Bissingen sagte: „Ich bin für ein starkes Europa – das erreiche ich, indem ich mein Kreuz nicht bei linken Parteien mache.“ Der Untermberger Stefan Weissert sagte über die EU, dort müsse man sich für die Zukunft jüngerer Menschen engagieren. Und auch Baha Kültuktürkan war es mit Hinblick auf die vergangenen Jahre wichtig, seine Stimme abzugeben und für Zusammenarbeit in Europa zu stimmen.

Für Christian Duohl waren die Wahlen im Kreis besonders wichtig. „Das betrifft mich direkt. Ich hoffe, dass dort am meisten für den Bürger gemacht wird.“ Im Untermberger Kinderhaus blieb es über weite Strecken ruhig. Nur wenn Wählerinnen oder Wähler besonders lange in der Wahlkabine benötigten, dann habe es sich mal gestaut, sagten die Wahlhelfer vor Ort.

Viel los in Metterzimmern

In der Schule Metterzimmern war der Andrang in den frühen Nachmittagsstunden derweil so groß, dass sogar ein Wähler kehrt machte, um es später erneut zu versuchen. Erst gegen 15 Uhr entspannte sich die Situation. „Die meisten haben die Wahlscheine schon zu Hause ausgefüllt. Bei Problemen helfen wir. Bisher hat es noch jeder geschafft“, so eine Wahlhelferin.

Nicola Vogel aus Metterzimmern war es wichtig, für Europa einzustehen und die Stimmung vor dem Kipppunkt zu bewahren. Ihr Begleiter Martin Auber legte hingegen einen verstärkten Fokus auf die Gemeinderatswahl. Da kenne man die Kandidaten, es sei eine Persönlichkeitswahl.

Malina Gräfin von Pfeil setzte ihr Kreuz bei der Partei, die sie schon ihr ganzes Leben lang unterstützte. Auch für sie war die Europawahl am wichtigsten. Eine Wählerin, die lieber anonym bleiben möchte, sagte, sie habe sich schwer getan, sich zwischen etablierten und weniger etablierten Parteien zu entscheiden. Es sei an der Zeit gewesen, wählen zu gehen, um etwas zu erreichen. Sie sei vorbereitet im Wahllokal erschienen, sodass die größte Herausforderung das Einkuvertieren der einzelnen Wahlscheine war.

Für Gudrun Rupprecht spielte vor allem die Klima- und Migrationspolitik in Europa eine gewichtige Rolle. Auch für Metkel Habte hatte die Europawahl Priorität. Bei ihrer Wahlentscheidung habe sie sich an ihrer Tochter Elina, die mit 16 Jahren Erstwählerin war, orientiert. „Generell ist es wichtig, seine Stimme abzugeben“, so die Erstwählerin.

Moritz Mandlik sagte zur Europawahl: „Da zählt meine Stimme am meisten.“ Ihm sei vor allem Tier- und Klimaschutz von großer Bedeutung. Ein Wähler aus Bietigheim, der seinen Namen nicht preisgeben wollte, fand dagegen die Gemeinderatswahl am wichtigsten. „Weil es mich lokal mehr betrifft.“