Bietigheim-Bissingen Rockfabrik, Paulaner und Verkehr

Von Rena Weiss
Die Austraße im Bietigheimer Stadtgebiet Aurain ist eine Einbahnstraße und noch dazu nur für Anlieger frei. Doch die Anlieger beschweren sich über Falschfahrer.⇥ Foto: Rena Weiss

Die Themen beim Bürgergespräch am Donnerstag waren vielfältig und das Interesse groß. Knapp 40 Anlieger waren gekommen.

Der Nebenraum im Café Blatter in der Stuttgarter Straße im Stadtgebiet Aurain platzte aus allen Nähten. Knapp 40 Anlieger nahmen am Donnerstagabend am Bürgergespräch mit Oberbürgermeister Jürgen Kessing, Vertretern der Stadtverwaltung und Stadträten teil. Neben Themen wie der Bietigheimer Wohnbau, dem Wobachfelsen und der dortigen Gaststätte, dem Bogenviertel und der Ludwigsburger Rockfabrik kamen die meisten Bürgerfragen zum Thema Verkehr.

Für die Stadtverwaltung ist es kein neues Problem. Nicht nur im Aurain beklagen sich die Anlieger über Parknot, Falschparker und -fahrer, über viel Verkehr und Lärm. Doch es ist auch ein Problem, dass Bietigheim-Bissingen nicht alleine bewerkstelligen kann. Wo die Stadt helfen könne, sei in der Austraße. Eine Anliegerin schilderte am Donnerstagabend die dortige Situation. Ab der Kreuzung zur Hans-Stangenberger-Straße ist die Austraße eine Einbahnstraße und nur für Anlieger freigegeben. „Ich sehe am Tag bestimmt 20 Fahrzeuge, die hier falsch herum einfahren“, sagt die Bietigheim-Bissingerin. Ihr Nebensitzer ruft dazwischen: „Das reicht nicht, es sind 100.“ Sie habe bereits Autofahrer darauf hingewiesen, dass sie falsch herum in einer Einbahnstraße fahren und nur freche Sprüche bis hin zu Beleidigungen als Antwort erhalten. „Ich fände es toll, wenn das Ordnungsamt auch mal dort stehen würde, nicht nur an der Villa Visconti“, fordert die Bürgerin.

Klaus Gscheidle stimmte ihr zu. „Das ist eine ganz gefährliche Stelle.“ Auch Schüler laufen hier, teilweise auf der Straße. Das hier noch nichts passiert ist, wundert ihn. Zudem verschlechtern Falschparker die Sicht im Kreuzungsbereich. Matthias Volk, Leiter des Ordnungs- und Sozialamt, versicherte, dass seine Mitarbeiter und er, sich die Stelle anschauen werden. Er könne sich vorstellen, einen Blitzer aufzustellen, der Falschfahrer blitzt. „Anhalten dürfen wir Autofahrer nicht, das darf nur die Polizei.“

Einig waren sich die Anwesenden darin, dass sich die Verkehrssituation verschlechtern werden, wenn die Baugebiete Bogenviertel, Lothar-Späth-Carré und auch das Elbe-Areal fertig werden. Mit Sorge betrachteten einige Anlieger zudem das parkähnliche Gebiet im Elbe-Areal. Hier gebe es alte Bäume, die erhaltenswert seien, sagte eine Bürgerin. Hier versuchte OB Kessing zu beruhigen: „Die Planung kann erst beginnen, wenn das Areal frei geräumt ist.“ Es werde zudem ein Mischareal aus Gewerbe und Wohnungen bleiben. Zudem stehen einige Gebäude unter Denkmalschutz. Die nächsten zwei Jahre stehe das Gebiet unter einer Veränderungssperre. „Die brauchen wir auch zum Planen“, sagte Kessing und ergänzte, dass die Stadtgärtnerei Bäume, die gesund sind, auch erhalten werde.

Rockfabrik in Bietigheim

„Kommt jetzt eine Disko ins Bogenviertel“, fragte ein Aurainer. „Wir haben das aus der Presse erfahren“, sagte OB Kessing, zudem geht es um das alte Kraftwerk im Industriegebiet nahe des Bogenviertels. „Also auf der anderen Seite der Bahnstrecke“, erläutert Kessing den Ort, den die Rockfabrik-Chefs vor kurzer Zeit besichtigt haben (die BZ berichtete). Er glaube nicht daran, dass sich die Diskothek ansiedeln werde, weil die Rofa-Chefs einen schnellen Umzug anstreben und das hier nicht möglich sei. Er fügt hinzu: „Wir machen hier doch nicht eine ruhige Wohnlage, um dann die Rofa-Besucher durchlaufen zu lassen.“

Auch das Thema Paulaner und Wobachfelsen brachte Kessing selbst auf den Plan. Er fasste die Arbeiten am Felsen zusammen. Dieser wurde für rund 240 000 Euro gesichert. Ab nächster Woche folgen Sicherungsarbeiten im Terrassen- und Parkplatzbereich. Außerdem wird die Felswand im Bereich der Ökohütte ebenfalls von losem Gestein befreit. Den Vorwurf die Stadt gehe systematisch vor, um hier Wohnungen zu bauen, wies Kessing vehement ab. „Das Gerücht ist Quatsch.“ Bis 2024 laufe der Vertrag mit dem Pächter. Dementsprechend plane die Stadt hier nichts.

 
 
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