Es sei ein Tag der großen Erleichterung, sagte Oberbürgermeister Jürgen Kessing bei der Einweihungsfeier am Freitag in der Aula der Ellentalgymnasien. Nach acht Jahren sei diese Baustelle zu einem guten Ende gekommen und die Gymnasien im Ellental könnten wieder richtig durchstarten.
Bietigheim-Bissingen Sanierungsende zum 50-Jahr-Jubiläum
Am Freitag wurden die sanierten Gebäude der Ellentalgymnasien nach Abschluss der Bauarbeiten offiziell eingeweiht. Die Kosten liegen bei rund 24 Millionen Euro.
Bei der Sanierung wurden Fassaden und Haustechnik erneuert. In allen vier Bauteilen ist der Energieverbrauch laut Kessing signifikant reduziert worden und die klimatischen Verhältnisse in den Räumen wurden deutlich verbessert. Das Ganze sei ohne größere Unfälle, „wenn auch nicht völlig reibungslos“, verlaufen.
Auf den ersten Blick zu sehen sind von den Sanierungsmaßnahmen nur die erneuerten Fassaden samt Fenstern und neuen Lüftungsgeräten. Der eigentliche Erfolg ist aber nach den Worten des Oberbürgermeisters im Keller beziehungsweise hinter den Wandverkleidungen erzielt worden. „Viel Dämmmaterial ist eingebaut worden, vor allem aber viel Technik“, erläuterte Kessing vor den Gästen beim Festakt in der Aula. Heizung, Lüftung und Energieversorgung liefen jetzt mit komplett neuen Systemen – bis hin zur großen Photovoltaik-Anlage mit 300 Kilowatt-Peak auf dem Dach.
ÜberproportionaleKostensteigerungen
Der Rathauschef räumte ein, dass die Stadt gerne noch ein wenig schneller und sparsamer gebaut hätte. Bei der Kalkulation für die Sanierung im Jahr 2016 sei man von Kosten von knapp 18 Millionen Euro ausgegangen. Nun sei man bei rund 24 Millionen Euro gelandet. Wenn man die Unterhaltungskosten für die nicht von der Sanierung betroffenen Bauteile mit einrechne, seien in den acht Jahren sogar fast 30 Millionen Euro in den Schulgebäuden verbaut worden, so Kessing.
Verzögert habe sich alles, weil in der Planung und Umsetzung einiges neu aufgesetzt werden musste, vom Planer bis hin zu einzelnen Fachfirmen. „Und die überproportionalen Kostensteigerungen im Baubereich durch die Pandemie und die Energiekrise sowie den Krieg haben uns dann auch erwischt“, erklärte der OB. Glücklicherweise erhalte die Stadt aber rund acht Millionen Euro Zuschüsse von Bund und Land, sodass das Vorhaben im städtischen Haushalt einigermaßen finanzierbar geblieben sei.
Kessing: Schnell einen guten Ruf erworben
Mit der Sanierung sei die Stadt ihrer Verpflichtung als Schulträger nachgekommen. Bietigheim-Bissingen habe sich schon im Jahr 1974, als es noch zwei getrennte Kommunen waren, bewusst dafür entschieden, „ein gemeinsames Doppelgymnasium im Herzen der gemeinsamen Stadt zu errichten“, lenkte Kessing den Blick auf das 50-jährige Bestehen der Bildungseinrichtung. Man sei damit dem seinerzeit stark wachsenden Bedarf an höherer Bildung nachgekommen.
Die Einrichtung habe sich schnell einen guten Ruf erworben, „dank guter Schulleitungen und eines Kollegiums, welches zukunftsweisend und ambitioniert seine Lehraufträge erfüllt hat – und mehr“, lobte Kessing. „Sie alle haben mehr als nur ihren Job gemacht, für die meisten war dies hier auch eine Berufung und eine Erfüllung.“ Eine Festschrift, die zum Jubiläum erstellt wurde, lasse einige Highlights aus der Geschichte der Schule, die aktuell 1500 Schülern zählt, wieder lebendig werden.
Für die Stadt Bietigheim-Bissingen sei es bis heute eine zentrale Aufgabe geblieben, für gute Schulen und gute Bildungsbedingungen für die Kinder und Jugendlichen zu sorgen. „Und gute Gymnasien strahlen auch aus“, so Kessing. Die Ellentalgymnasien seien zum Aushängeschild und unverzichtbaren Standortfaktor für eine attraktive Stadt geworden. Als Zeichen des Dankes hatte Kessing einen Klettergriff mitgebracht. Denn Schule habe nicht nur mit trockenem Lernen zu tun, sondern verlange den ganzen Menschen, der nicht nur herumsitzen und büffeln, sondern sich auch mal bewegen solle. Die weiteren Klettergriffe würden folgen, sobald das Bauamt die richtige Wand in Abstimmung mit der Schulleitung gefunden habe, versprach der Oberbürgermeister.
Schule feiert Jubiläumsfest
Der Festakt wurde vom Schulchor musikalisch umrahmt, weitere Reden gab es von den Schulleitern Nicole Stockmann (Gymnasium I) und Ingo Knesch (Gymnasium II) sowie von Dr. Thomas Hölz vom Regierungspräsidium. Danach bestand für die Gäste die Gelegenheit, die sanierten Gebäude in Augenschein zu nehmen. Im Anschluss wurde ein großes Jubiläumsfest gefeiert.