Bietigheim-Bissingen schafft mehr Betreuungsplätze Stadt investiert rund14 Millionen Euro in drei Kitas

Von Heidi Vogelhuber
Der Rohbau der Kita in der Breslauer Straße. Foto: /Martin Kalb

Drei Kitas sind derzeit in Bietigheim-Bissingen im Entstehen. Bei einer Rundfahrt präsentierte die Stadt dem Gemeinderat den Fortschritt der Baustellen.

Das klappte hier zeitlich alles ziemlich gut“, sagte Steffen Speidel, Abteilungsleiter Stadt- und Hochbauplanung der Stadt Bietigheim-Bissingen, bei einer Baustellenrundfahrt, bei der die Stadt unter anderem auch den Fortschritt dreier Kita-Baustellen vorstellte. Insgesamt lässt sich die Stadt die drei Gebäude im Fliederweg, in der Breslauer Straße und der Gerokstraße rund 14 Millionen Euro kosten. Der Bund unterstützt die Bauten dabei mit rund einer Million Euro.

In der Kita Fliederweg (mittleres Foto) im Wohngebiet Buch entschied man sich für einen Elementbau. Dabei werden große Bauteile wie Böden, Decken und Wände, die unter wettergeschützten Idealbedingungen vorgefertigt wurden, vor Ort zusammengesetzt. „Es muss viel vorab geplant werden, dann aber ist der Rohbau in zwei bis drei Tagen fertig“, erklärte Speidel. Technische Installationen sowie das Verlegen von Fliesen et cetera werden dann vor Ort erledigt. Die Bauzeit erstreckte sich von Herbst 2021 bis Mai 2022. Kostenpunkt des gelb-orangenen Neubaus: 1,4 Millionen Euro. Der Bund beteiligte sich mit 132 000 Euro. Die Kita wurde von vier auf fünf Gruppen erweitert; Zuvor gab es 86 Plätze, davon 78 Ü3- und acht U3-Plätze. Die zusätzlich geschaffenen Plätze (14 für Ü3 und vier für U3) waren im Mai auch sofort belegt. Zudem wurde Platz für dringend benötigte Personalräume geschaffen.

Auch die Kita in der Breslauer Straße (Foto oben), in direkter Nachbarschaft der Grundschule im Buch, wurde erweitert. In diesem Fall entschied sich die Stadt für eine konventionelle Bauweise, berichtet Steffen Speidel. Der Rohbau des neuen Gebäudes ist fertig, so der aktuelle Stand. Dabei dockt das Obergeschoss des Neubaus an den Bestandsbau an. Im nächsten Schritt folgen Abdichtungs- und Fensterarbeiten sowie der Innenausbau. Der Rohbau wird abschießend mit einer Holzfassade, bestehend aus senkrechten Lamellen, verkleidet.

Das Bauprojekt kostet die Stadt 4,75 Millionen Euro. Zuschüsse vom Bund in Höhe von 270 000 Euro konnten abgerufen werden. „Das Bauvorhaben wird flexibel geplant und kann entsprechend der Bedarfsplanung angepasst werden“, erklärte Sigrun Wohlfahrt, Abteilungsleiterin Kindertageseinrichtungen der Stadt Bietigheim-Bissingen. Die Betreuungsplätze wurden von 75 auf 97 Plätze erhöht. Dabei entstehen zu den drei vorhandenen Gruppen entweder zwei Krippengruppen oder eine Krippen- und eine altersdurchmischte Gruppe.

Das kostenintensivste der drei Kita-Projekte befindet sich in der Gerokstraße im Stadtteil Bissingen (unteres Foto). Dort entsteht für rund acht Millionen Euro ein Neubau, bestehend aus einem Kinderhaus für vier Gruppen mit 71 Plätzen im Untergeschoss sowie fünf Wohnungen im Geschoss darüber, die im Eigentum der Stadt Bietigheim-Bissingen verbleiben und kostengünstig vermietet werden sollen. Das Bauprojekt wurde als sogenannte GÜ-Vergabe europaweit ausgeschrieben, das Rennen machte letztendlich die Bietigheimer Wohnbau. Eine GÜ-Vergabe bedeutet, dass der Generalübernehmer (GÜ) verantwortlich ist für die Gesamtkonzeption. Aufträge können an Subunternehmen vergeben werden. Die Vorplanung und die Fassadengestaltung lag im Aufgabenbereich der Stadt, die Umsetzung regelte die Bietigheimer Wohnbau, erklärte vor Ort Carsten Schüler, Geschäftsführer der Bietigheimer Wohnbau. „Mittlerweile steht das Gebäude“, sagte er und spielte auf baulichen Verzögerungen durch den Fund von Merowinger-Gräbern an. Sieben Monate dauerten die Kulturpflegearbeiten. Erst dann konnte weitergearbeitet werden. Das markante Gebäude hat eine Fassade aus sibirischer Lärche. Das Holz ist hart und witterungsbeständig. Anfang nächsten Jahres soll der Bau abgeschlossen sein. Der Bund fördert sowohl den Kindergartenbau mit 545 000 Euro als auch den sozialen Wohnungsbau mit 440 000 Euro.

Ausbau der Kinderbetreuung in Bietigheim-Bissingen

Die Stadt Bietigheim-Bissingen hat in den Jahren 2018 bis 2020 ein umfassendes Ausbauprogramm für die Kinderbetreuungseinrichtungen in der Stadt beschlossen. Mit Kosten von circa 50 bis 60 Mio Euro soll Raum für circa 50 neue Kitagruppen an vorhandenen oder neu zu bauenden Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen werden. Die Umsetzung des Programms wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Bereits umgesetzt wurde der Umbau einer Wohnung zum Gruppenraum für eine Kinderkrippe an der Kita Leintal, die Umnutzung von Räumen am ehemaligen Jugendhaus im Buch für eine Naturkita, der Neubau der Kita Domino in der Gustav-Rau-Straße und jetzt der Anbau im Fliederweg. Im Bau befinden sich der Anbau an der Kita Metterzimmern, der Neubau der Kita in der Gerokstraße, der Anbau an der Kita im Breslauer Weg und ganz neu der Neubau der Kita im Lothar-Späth-Carré. In Planung sind der Anbau an der Kita Streifelbach sowie der Abriss und Neubau der Kita Schillerstraße. In den nächsten Jahren stehen noch der Bau einer Kita im neuen Wohngebiet Bogenviertel oder Elbeareal sowie der Abriss und Neubau der Kita Leintal auf der Agenda.

 
 
- Anzeige -