Bietigheim-Bissingen Seit 40 Jahren bei jedem Wetter draußen

Von Jörg Palitzsch
Polier Helmut Schabereiter ist seit 40 Jahren bei der Baufirma Wildermuth beschäftigt. Es gratulierten (von links): Sandra Wildermuth, Ingrid Wildermuth und Anke Wildermuth. Foto: Oliver Bürkle

Polier Helmut Schabereiter hat mit 20 Jahren bei der Baufirma Wildermuth angefangen. Heute trägt der 60-Jährige eine große Verantwortung.

Polier Helmut Schabereiter von der Baufirma Wildermuth ist braun gebrannt. Er hat sich ein wenig Zeit genommen, um von seiner Baustelle am Poststräßle/Freiberger Straße zum Firmensitz an der  Carl-Benz-Straße in Bissingen zu kommen. Nicht um Material abzuholen, sondern einen bunten Blumenstrauß von Chefin Ingrid Wildermuth und ihren Töchtern Sandra und Anke entgegenzunehmen. 

Die Firma Wildermuth, 1906 gegründet, kann in diesem Jahr auf 115 Jahre Bestehen zurückblicken und Schabereiter hat mit 20 vor 40 Jahren in dem Betrieb angefangen. „Der Chef hat mich persönlich abgeholt“, erinnert er sich an den Bauunternehmer Hans Wildermuth, der im Alter von 67 Jahren im Jahr 2015 verstorben ist.

Der gebürtige Österreicher Schabereiter hat das Maurerhandwerk gelernt und sich nach einem Umweg über das Unternehmen Strabag, aber vor allem mit Hilfe seines Onkels schnell eingelebt, obwohl das erste Jahr etwas chaotisch gewesen sei. Ihm hätte das Schwabenland und die „Mädle“ gefallen, so Schabereiter, der eigentlich nur zwei Jahre bleiben wollte.

In dem Bissinger Unternehmen, das heute 150 Beschäftigte hat, wurde er stets gefördert, etwa mit dem Besuch einer Polierschule in Geradstetten. „Ich bin immer weiter gestiegen“, sagt der Polier. Heute trage er Verantwortung bei den größten und kompliziertesten Bauvorhaben, auch wenn es Zeitdruck gibt, lobt Ingrid Wildermuth. Dazu zählen Industriebauten für Unternehmen wie Bosch, Porsche und Olymp. Helmut Schabereiter trägt dann auch die Verantwortung auf großen Baustellen, auf denen rund 50 Personen beschäftigt sind. Eine echte Herausforderung,  wie etwa in Heilbronn beim Bau eines Einkaufszentrums am Kiliansplatz. „Wir haben vollstes Vertrauen“, sagt die Chefin.

Der von Fachleuten immer wieder gemachte Vorschlag, bis 70 zu arbeiten, nimmt der 60-Jährige gelassen. Dies müsse man von der Gesundheit abhängig machen, wobei sich die ständige Beschäftigung im Freien verändert habe. Früher gab es kalte Winter mit viel Schnee, heute fällt oft Dauerregen, sagt Frank Messner, kaufmännischer Geschäftsleiter. Und mit einer dicken Regenjacke auf der Baustelle zu arbeiten, sei wenig angenehm, so der Praktiker Schabereiter, der das familiäre Arbeitsklima im Unternehmen herausstreicht. Unisono beklagt wird auch beim Bauunternehmen Wildermuth  der Fachkräftemangel. Es sei schwer, gute Facharbeiter zu bekommen, sagt Messner. Deshalb versuche man im Unternehmen fähige Mitarbeiter, wie bei Helmut Schabereiter geschehen, zu unterstützen und aufzubauen. Derzeit gibt es zwei Auszubildende, einer davon wurde ganz aktuell mit einem Preis ausgezeichnet.                   

 
 
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