Bietigheim-Bissingen Seit 50 Jahren eine gemeinsame Stadt

Von Oliver Gerst
1650 Besucher kamen am Sonntag in die EgeTrans-Arena um das 50-jährige Jubiläum des Zusammenschlusses von Bietigheim mit Bissingen zu feiern. Foto: /Oliver Bürkle

Der Festtag zum Jubiläum lockt 1650 Besucher in die EgeTrans-Arena und zu den Ständen und Aktionen außerhalb – Kabarettist Klaus Birk führt durch das Programm.

Der gestrige Festtag mit Festakt in der EgeTrans-Arena darf als Höhepunkt des Jubiläumsjahrs von Bietigheim-Bissingen gelten. Rund 1500 Besucher strömten bei freiem Eintritt und zunächst idealem Schlenderwetter in die Halle und auf die Freiflächen, um die vor 50 Jahren zusammengewachsene Stadt zu feiern. Oberbürgermeister Jürgen Kessing freute sich außerdem über 150 geladene Ehrengäste, darunter Delegationen aus den Partnerstädten Szekszárd (Ungarn), Sucy-en-Brie (Frankreich) und Surrey Heath (England), Bundestagsabgeordnete, (ehemalige) Gemeinderäte, Ex-OB Manfred List und Pur-Frontsänger Hartmut Engler. Der OB resümierte: „Der Zusammenschluss von Bietigheim und Bissingen war kein einfacher Schritt, aber ein mutiger und ein guter“. Aus zwei Stadtteilen sei eine lebendige Stadtgemeinschaft geworden. Die meisten Menschen schätzten die vielfältigen Angebote bezüglich Arbeiten, Wohnen, Bildung und Betreuung, Sport, Kultur und Freizeit.

Kabarettistische Festrede

Moderator und Kabarettist Klaus Birk führte durch das Programm, und hielt eine Festrede der etwas anderen Art. Mit viel Humor und schwäbischem Wortwitz nahm er Bezug auf die Geschichte der Orte und die Phase ihrer Zusammenlegung. Warum sich zum Beispiel als Datum der Ersterwähnung von Bietigheim ausgerechnet 789 finden ließ, erklärte er augenzwinkernd damit, dass man ansonsten das 1200-jährige Bestehen nicht 1989 zur Landesgartenschau hätte begehen können. Das Problem bei der Zusammenlegung 1975 sei gewesen, „eine Stadt hatte Geld und die andere war Bietigheim“. Den damaligen Oberbürgermeister Karl Mai machte er zusammen mit Bissingens Bürgermeister Hermann Silcher dennoch zu den „Winning Two“ durch die Vermittlung von „Old Metterhänd“ alias Lothar Späth – als Analogie zu den Abenteuerromanen von Karl May.

Birk lobte den Bau von Krankenhaus, Schwimmbädern, Eissporthalle und Parkhäusern, die er „frech“ findet: „Zehn Cent Parkgebühr, do willsch jo als Bietigheim-Bissinger gar nirgends andersch mehr noganga“, so seine ironische Pointe. Nicht unerwähnt ließ er auch die sportlichen Leistungen im Handball und Eishockey, die Entwicklung zur „Rap-Hauptstadt“ Deutschlands und die inzwischen 40 Jahre existierende Bietigheimer Band Pur. Der wohl schönste Song über Bietigheim sei aber wohl von Metallica mit Nothing Enz Metters, witzelte Birk.

In einem kurzen Interview ließ Birk OB Kessing die Lage der Stadt erläutern, die demnach nicht zuletzt dank vieler Stiftungen (Wiedeking, Bezner ...) diverse soziale Projekte ermögliche. Porsche, Dürr und Fumatech nannte Kessing als wichtige Größen der stabilen finanziellen Ausstattung der Stadt zum Beispiel für Schulsanierungen und Kinderförderungen.

90 Kinder singen im Chor

Unter dem Motto „Ein Lied – viele Stimmen – ein großes Wir“ servierte eine Formation von etwa 90 Kindern aus verschiedenen Chören mit Liedern wie „Diese Stadt ist meine Stadt“ oder „Wir feiern ein Fest der Freude“ ein beeindruckendes Klangvolumen. So wurde die Sportarena zur Gesangsarena. Die Showtänzerinnen der Karnevalsgesellschaft Buchfinken führten ihr eigens choreographiertes Stück „Weltallfieber“ unter anderem mit „Ti amo“ und roten Stoffherzen im Arm in Anlehnung an das Jubiläumslogo der Stadt temporeich vor. Musikalisch durch den zweistündigen Festakt trugen das Stadtorchester Bietigheim, der Musikverein Bissingen sowie Musiker der Städtischen Musikschule.

Nach dem Festakt in der Arena startete das Bühnenprogramm auf den Parkplätzen mit der Schulband „Crazy Bubbles“ mit Pop-Rock-Coversongs, dem Gardetanz-Duo der CVB Wobachspatzen und den Grundschulkindern aus dem Ortsteil Buch mit Tänzen und Chor. Weitere Highlights waren das Platzkonzert der Akkordeonvereinigung Bietigheim mit 20 Musikern, die Tanzgruppe des Vereins „Suryoye und Deutsche“, der Auftritt der Schule aus dem Ortsteil Sand. Eine kleine Sporteinlage boten die Turnerinnen des TSV Bietigheim und der Trachtenverein Bietigheim zeigte bayrische und regionale Volkstänze.

Angebote vor der Arena

Neben dem Bühnenprogramm gab es durchgehend Zirkus im Jugendhaus 4D im Ellental zu bestaunen und die Möglichkeit zum Volleyball- und Indiacaspielen auf den Wiesen beim „Sportquadrat“. Außerdem war eine Hüpfburg aufgebaut, und die Feuerwehr Bietigheim-Bissingen bot ein Schauprogramm. Auf den Parkplätzen der Arena präsentierten sich auch viele Vereine und Institutionen: Die Landfrauen, der türkisch-deutsche Kulturverein „Suryoye und Deutsche“, die Naturfreunde, der Geschichtsverein, der Förderkreis Hornmoldhaus, der 3B-Tourismus, die städtische Galerie mit Doris Graf und ihrer Aktion „XPlacestobe“, das Spielmobil „Roter Blitz“, die Wobachspatzen und die Schule im Sand. Außerdem dabei waren die evangelischen Kirchen und die Moscheegemeinde DITIB. Für die Bewirtung zeichnete die Genusswelt Koppe verantwortlich. Seinen Abschluss fand der Festtag mit einem gemeinsamen Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen im Enzpavillon.

„Ich habe von Besuchern nur begeisterte Stimmen gehört“, so das Resümee von Annette Hochmuth, Leiterin des Presseamts der Stadt. Die meisten seien auch nach einem kurzen leichten Regen geblieben, die Stände hätten großen Anklang gefunden und auch die Angebote von Sportquadrat und Jugendhaus seien durchgängig gut frequentiert gewesen.

 
 
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