Bietigheim-Bissingen SG BBM Bietigheims Torhüterin überragt

Von Sebastian Klaus
Bietigheims Neuzugang Emily Sando spielt eine überragende Saison im Tor der SG. Gerade in der Champions League läuft die 31-jährige Norwegerin regelmäßig zur Höchstform auf. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die norwegische Nationalkeeperin Emily Sando spielt seit dieser Saison beim Bundesligisten SG BBM Bietigheim – und weiß zu überzeugen.

Auch wenn Emily Sando am Sonntagnachmittag die siebte Niederlage im achten Champions-League-Spiel der SG BBM Bietigheim am Ende nicht verhindern konnte, an der norwegischen Nationaltorhüterin hatte es zumindest nicht gelegen, dass das Schlusslicht der Gruppe A in der Königsklasse erneut den Kürzeren zog. Insgesamt 15 der 42 Bälle, die auf ihr Tor kamen, hielt Sando bei der 25:29-Heimpleite gegen das Spitzenteam Ferencváros Budapest. Alleine in den ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte vernagelte die Torhüterin ihren Kasten und ließ bei fünf Großchancen der Ungarinnen keinen einzigen Treffer zu

Aus Montenegro an die Enz

Die 31-Jährige Europameisterin von 2014, die es vor der Saison vom montenegrinischen Topklub ŽRK Budućnost Podgorica als Ersatz für die scheidende Dinah Eckerle an die Enz verschlagen hatte, ist seit Wochen in bestechender Form und die große Konstante bei der SG BBM. Die Belohnung für ihre starken Leistungen im Klub folgte vor wenigen Tagen: Ihr Nationaltrainer Thorir Hergeirsson berief Sando in das endgültige Aufgebot für die Europameisterschaft im Dezember, die nach dem coronabedingten Rückzug Norwegens als Gastgeber am Montag nun allerdings voraussichtlich nur noch in Dänemark ausgetragen wird. Warum Sando dabei auf internationalem Parkett häufiger sogar noch stärkere Leistungen abzurufen imstande ist, als in der Bundesliga, erläutert ihr Vereinstrainer Markus Gaugisch: „Emily kennt die Bundesliga und viele der Spielerinnen hierzulande noch nicht. Dementsprechend fehlen ihr auch die Wurfbilder ihrer Gegenspielerinnen. International ist sie da deutlich erfahrener.“

Um das Manko zu beheben und Sando auch national so schnell wie möglich auf ihr Champions-League-Niveau zu hieven, schiebt nicht nur Sando Zusatzschichten, sondern auch Gaugisch. Gut vier Stunden täglich verbringt Gaugisch, der montags noch immer als Sport- und Deutschlehrer am Dußlinger Karl-von-Frisch-Gymnasium im Einsatz ist, mit der detaillierten Videoanalyse der Spiele. Im Anschluss schneidet der Coach Sequenzen des Gesehenen zum Studium für seine Spielerinnen zusammen. Denn häufig verraten schon kleine Details wie die Kopfhaltung oder die Stellung des Fußes der Torhüterin, wohin die Werferin den Ball im nächsten Moment zielen wird. „Die meisten Spielerinnen werfen in bestimmten Situationen immer in dieselbe Ecke“, erklärt Gaugisch den Nutzen des speziellen Unterrichts. „Nur die richtig guten Handballspielerinnen sind in der Lage, in solchen Fällen auch noch mit ihren Würfen zu variieren.“

 
 
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