Bietigheim-Bissingen Stadtgeschichte analog und digital

Von Jörg Palitzsch
Museumsleiterin Dr. Catharina Raible (links) und Leontine Mannsperger In einem historischen Kaufmannsladen. Foto: /Martin Kalb

Im Stadtmuseum Hornmoldhaus ist aus Anlass des Jubiläums „50 Jahre Bietigheim-Bissingen“ die Ausstellung „Zusammen wachsen“ zu sehen. Zugleich wurden für die Dauerausstellung drei Räume neu gestaltet.

Vor 50 Jahren wurde aus den eigenständigen Gemeinden Bietigheim und Bissingen eine gemeinsame Stadt: Bietigheim-Bissingen. Dieses Jubiläum nimmt das Stadtmuseum Hornmoldhaus in einer neuen Wechselausstellung bis zum 12. Oktober unter dem Titel „Zusammen wachsen“ zum Anlass, die bewegte Geschichte der Zusammenlegung sowie die Entwicklung der Stadt auf besondere Weise zu würdigen. Mit neuen Bereichen der Dauerausstellung in drei Räumen, dabei geht es um 200 Jahre Stadtgeschichte von Bietigheim und Bissingen, der Würdigung des 525. Geburtstages von Sebastian Hornmold dem Älteren, einem neuen Orientierungsplan durch das gesamte Hornmoldhaus, einer begleitenden Publikation und einer VR-Brillen-Anwendung lädt das Stadtmuseum Besucherinnen und Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und die Wurzeln der heutigen Stadt besser kennenzulernen. Es sind also gleich drei Ausstellungen, wie Museumsleiterin Dr. Catharina Raible vor dem Presserundgang stolz verkündete.

Schlachtruf „BiBi ran“

Und es sind viele Dinge, die die Museumsleiterin und ihr Team zusammengetragen haben. Zahlreiche historische Fotos aus dem Stadtarchiv, Fotos aus privater Hand wie von den Familien List und Silcher sowie Exponate aus dem Depot des Museums. Eher unauffällig ein Bild von Emil Karsten, das bei einer Ausstellung 1986 gezeigt wurde. Es zeigt unter dem Titel „Phantasie“ beide Ortsteile, die sich an die Enz drücken, als verbindendes Glied ist das Viadukt zu sehen. Die Vorstellung des Künstlers ist schon lange zur Realität geworden. Davon zeugen die vielen Exponate der Vereine aus Sport, Musik und Fasching, die inzwischen eng zusammengerückt sind. Einen breiten Raum nimmt der Fernsehwettbewerb „Spiel ohne Grenzen“ ein, bei dem 1975, dem Jahr des Zusammenschlusses, Sportler aus beiden Gemeideteilen mit dem Schlachtruf „BiBi ran“ antraten und so bundesweite Aufmerksamkeit erlangten.

Flankiert wird die Schau mit einem Ratespiel zu Straßennamen, einem Pixel-Spiel aus 1200 Teilen zum Aufkleben, wobei Oberbürgermeister Jürgen Kessing sein Puzzleteil schon aufgeklebt hat. Welches Bild nach und nach entsteht, wollte Raible nicht verraten. Im Erdgeschoss gibt es noch ein Ratespiel unter dem Motto „Finde den Fehler“ sowie Filme zur Stadt, unter anderem aus „Spiel ohne Grenzen“. Erschienen ist zu diesem Ausstellungsteil ein 108-seitiger Ausstellungskatalog, in dem ein Fülle von Bildern und informative Texte die Geschichte des Zusammenschlusses und die weitere Entwicklung von Bietigheim-Bissingen erzählen.

Alter Kaufmannsladen

In der Dauerausstellung im Hinterhaus können Besucher in über 200 Jahre Stadtgeschichte von Bietigheim-Bissingen, Metterzimmern und Untermberg eintauchen. Eine interaktive Medienstation erweitert den historischen Blick sogar auf über 1200 Jahre – zurück bis zur ersten urkundlichen Erwähnung von Bietigheim im Jahr 789. Neben einem Gang durch die Stadtgeschichte, ebenfalls mit zahlreichen Exponaten aus dem Museumsdepot und historischen Fotografien aus dem Bildarchiv, gibt es für die Gäste weitere interessante Einblicke. Darunter eine originalgetreu eingerichtete Schusterwerkstatt, eine Mühlenstation, ein alter Kaufmannsladen sowie eine Station zur Elektrifizierung der Region. Hörstationen bieten persönliche Einblicke in Themen wie den Zusammenschluss der Gemeinden, Feldpostbriefe und die Bedeutung der Flüsse. So kann man die Geschichte der Stadt in allen Facetten erleben.

Durch die VR-Brille staunen

Gelungen ist auch die Neugestaltung eines Raumes im zweiten Obergeschoss des Haupthauses: Anlässlich des 525. Geburtstags von Sebastian Hornmold (1500–1581), dem Bauherrn des Hornmoldhauses, widmet sich ein neuer Ausstellungsbereich seinem Leben und seiner Familie.

Zudem feiert das Museum die Premiere einer VR-Brillen-Anwendung. Entwickelt von Studenten der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, lässt sie Besucher virtuell durch das historische Stadtmodell wandern.

Zum Eröffnungstag am Sonntag, 4. Mai um 11.15 Uhr im Ratssaal des Bietigheimer Rathauses gibt es Musik, es sprechen Erster Bürgermeister Michael Hanus und Museumsleiterin Catharina Raible. Dazu gibt es einen Umtrunk des Backhausteams. Am Mittag kann man dann die Ausstellung besuchen, erklärt werden dabei auch die VR-Brillen. Im weiteren Jahresverlauf gibt es ein Begleitprogramm mit neuen Führungen.

 
 
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