Die evangelische Stadtkirchengemeinde Bietigheim begeht 2025 ein Jubiläumsjahr, das die Geschichte, Architektur und Bedeutung der Stadtkirche hervorhebt. Anlass sind drei historische Ereignisse: 625 Jahre Stadtkirche, 525 Jahre Geburt des Reformators Sebastian Hornmold und 400 Jahre Evangelisches Pfarrhaus. Unter dem Motto „HimmelsLicht und MenschenWerk – Wo Gott und Welt in Verbindung bleiben“ wird die Verbindung von Glaube, Baukunst und gesellschaftlicher Entwicklung thematisiert.
Bietigheim-Bissingen Stadtkirchengemeinde feiert Jubiläen
Das Festjahr der evangelischen Kirchengemeinde Bietigheim startet am kommenden Samstag mit der Eröffnungsveranstaltung. Ein umfangreiches Programm schließt sich an.
Die Feierlichkeiten beleuchten laut einer Mitteilung die historische und heutige Rolle der Kirche. Dabei geht es um die Frage, welche Impulse das historische Erbe für die Zukunft gibt und wie sich das kirchliche Leben im gesellschaftlichen Wandel bewährt.
Das Jubiläumsjahr ist Teil des Stadtjubiläums „50 Jahre Bietigheim-Bissingen“ und zeigt die Verbindung zwischen Kirche und Stadtgeschichte.
Eröffnung und Themenschwerpunkte
Das Jubiläumsjahr der evangelischen Stadtkirchengemeinde Bietigheim beginnt am Samstag, 15. März, um 17 Uhr mit einer Eröffnungsveranstaltung in der Stadtkirche. Oberbürgermeister Jürgen Kessing, Prälatin Gabriele Arnold (Stuttgart) und Pastor Stefan Veihelmann (ACK) halten die Grußworte. Kurzfilme zur Kirchen- und Stadtgeschichte, Lesungen sowie Musik der Musikschule Bietigheim-Bissingen begleiten den Abend.
Im Mittelpunkt des Jubiläumsjahres stehen mehrere Themenschwerpunkte. Die Baugeschichte der Stadtkirche, die vor 625 Jahren, vermutlich auf Veranlassung von Gräfin Antonia Visconti, errichtet wurde, wird in Vorträgen und Führungen behandelt. Die Kirche ist ein Beispiel gotischer Baukunst mit großen Fensterflächen, die den Lichteinfall betonen und das Zusammenspiel von Raum und Licht unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reformation und ihr Einfluss auf die Kirchenentwicklung in Bietigheim. Der Bietigheimer Sebastian Hornmold, geboren vor 525 Jahren, war maßgeblich an der Umsetzung der Reformation in Württemberg beteiligt. Mehrere Vorträge und Diskussionen greifen seine theologischen Ansätze und deren Relevanz für die heutige Zeit auf.
Die Rolle der Kirche in der Gesellschaft wird ebenfalls behandelt. In Vorträgen und Programmpunkten wird untersucht, welche Ideen über die Jahrhunderte hinweg aufgenommen und weitergegeben wurden und wie sich das kirchliche Leben im Kontext eines gesellschaftlichen Wandels entwickelt hat.
Musik und Kunst spielen eine zentrale Rolle
Musik und Kunst spielen eine zentrale Rolle im Jubiläumsjahr. Neben Konzerten mit Chören und Orchesterensembles wird vom 4. bis 21. April die Ausstellung „Erbschaftsangelegenheiten“ des Trägervereins Hospiz Bietigheim-Bissingen gezeigt. Nach den Angaben des Trägervereins „verbindet sie Kunst und Leben“ und setzt sich anhand von Geschichten mit menschlichen Eigenarten auseinander.
Die ersten Veranstaltungen im Jubiläumsjahr beinhalten einen musikalischen Gottesdienst am Sonntag, 16. März, um 11 Uhr, bei dem die Bietigheimer Kantorei und ein Streichquintett zu hören sind. Ab 17 Uhr wird das fünfjährige Bestehen des Kirchturmblasens gefeiert, gefolgt von einem Konzert in der Stadtkirche um 18 Uhr. Am 30. März um 17 Uhr tritt der Kammerchor Baden-Württemberg mit dem Programm „Aus der Tiefe“ auf, das Werke von Bach, Mendelssohn, Kaminsky, Becker und Rheinberger umfasst. Am 6. April wird um 10 Uhr der Gottesdienst zum 104. Bietigheimer Tag gefeiert, der unter dem Motto „Risse Überwinden – Begegnung und Akzeptanz als Basis für Gemeinschaft“ steht. Um 17 Uhr folgt das Frühjahrskonzert des Stadtorchesters Bietigheim in der Stadtkirche. Am 12. April tritt der Württembergische Kammerchor um 19 Uhr mit der „Choralpassion“ und Werken von Hugo Distler in der Stadtkirche auf.
Zu den Gottesdiensten an den Feiertagen gehören das Agape-Mahl am 17. April um 19 Uhr sowie eine musikalische Andacht zur Todesstunde Jesu am 18. April um 15 Uhr.
Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
Neben den ersten Ereignissen des Jubiläumsjahres sind noch zahlreiche Höhepunkte geplant. Am 1. Juni um 18 Uhr hält Stadtarchivar Christoph Florian einen Vortrag über „Antonia Visconti und Bietigheim“, der die Stadtgeschichte des späten Mittelalters beleuchtet. Am 5. Juni öffnet der Pfarrgarten um 17 Uhr für Besucher, begleitet von einer Führung zu Pflanzen und deren Bedeutung zur Erbauungszeit des Pfarrhauses.
Im September wird die Ausstellung „HimmelsLicht und MenschenWerk“ eröffnet, die sich mit Architektur, Lichtführung und religiöser Symbolik befasst und bis zum 2. November zugänglich bleibt. Am 17. Oktober um 20 Uhr findet das Konzert „Himmelslicht und Weltenklang“ statt, das eine Brücke zwischen traditionellen Kirchenklängen und modernen musikalischen Interpretationen schlägt. Auch ein Orgelkonzert am 18. Mai um 18 Uhr, ein Gottesdienst zum Pfingstfest am 8. Juni, ein Konzert des Aurainchors am 19. Juli und der Gottesdienst zum Erntedankfest am 5. Oktober stehen auf dem Programm.
Die Stadtkirche Bietigheim hat über Jahrhunderte hinweg das geistliche und gesellschaftliche Leben der Stadt geprägt. Heute bleibt sie laut Kirchengemeinde ein zentraler Ort für religiöse Praxis, kulturellen Austausch und gesellschaftlichen Dialog. Sie werde weiterhin eine wichtige Rolle im Leben der Gemeinde spielen.