Fast 40 Jahre währt sie schon – die Freundschaft zwischen der Musikschule im Schloss und den Downers Grove North/South High-Schools im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois. In all den Jahrzehnten hat diese Kooperation nichts an Lebendigkeit und Freude verloren.
Bietigheim-Bissingen „Stars and Stripes“ auf dem Marktplatz
Das vereinigte Orchester der beiden Downers Grove High-Schools glänzt beim Sommerkonzert „America meets Germany“ in der Stadt.
Dass Jugendliche aus Bietigheim-Bissingen und Downers Grove sich gegenseitig besuchen, Konzerte veranstalten und in einem Sightseeing-Begleitprogramm eine andere Region dieser Erde besuchen und kennenlernen, ist an sich schon eine wertvolle Erfahrung. Noch wichtiger ist vielleicht, dass echte Freundschaften zwischen Jugendlichen aus Deutschland und den USA entstanden sind, die inzwischen bereits in der zweiten Generation fortbestehen.
Lob für Gastgeberfamilien
In diesem Sinne äußerte sich Oberbürgermeister Jürgen Kessing in seiner Begrüßung der 41 Jugendlichen des vereinigten Orchesters der beiden Downers Grove High-Schools und ihrer drei Musiklehrer Gina Wych (North), Jessen T. Smith (North) und Aaron Kennedy (South) am Donnerstagabend auf dem Marktplatz. Er lobte ausdrücklich die Initiatoren des Austauschs und die Bereitschaft der Gastgeberfamilien hier und jenseits des Atlantiks, für eine Woche Gäste zu beherbergen.
Die Idee des Kulturamtes, ein Platzkonzert der amerikanischen High-Schools in das Programm der „Sommerfeeling“-Reihe zu integrieren, war mit Sicherheit ausgezeichnet. Auf dem atmosphärisch einzigartigen historischen Marktplatz mit seiner wunderbaren Rathaus-Kulisse trafen sich Gastgeberfamilien und zahlreiche Begleitpersonen aus Downers Grove sowie Musikinteressierte, um bei herrlichem Wetter dem Konzert des Blasorchesters zu lauschen. Eröffnet wurde der knapp einstündige Abend mit der Wiedergabe der Nationalhymnen, die das Publikum im Stehen verfolgte.
Klangmächtige Saxofone
Durch das Programm führte danach Sandra Kaltenbrunn, die als Teenagerin selbst Downers Grove besucht hatte und inzwischen als Musikschullehrerin und Leiterin des Jugendblasorchesters – zusammen mit ihren Kollegen aus den USA – den Austausch am Leben erhält. Das aus Blech-, Holzblasinstrumenten und Schlagwerk bestehende Orchester setzte mit dem Marsch „The Trombone King“, der die Posaunen wirkungsvoll zur Geltung bringt, das Programm fort.
Auffallend bunt ist das Klangfarbenspiel der kräftigen Blechbläser und der nicht weniger klangmächtigen Saxofone und Klarinetten. Für den nötigen „Wumms“ sorgen Becken und Große Trommel. Danach folgten Werke der Kategorie „Sinfonische Blasmusik“, in denen der amerikanische Pioniergeist und Nationalstolz aufscheinen: „The Pony Express – Across the Great Plains“, „Phoenix“ und „Mount Everest“ von Rossano Galante, ein klangprächtiges Bläserarrangement, das die Erhabenheit der hohen Berge und den Mut der Bergsteiger beschreibt.
Nur eine Gesamtprobe
Nicht fehlen durfte am Ende der amerikanische Nationalmarsch „Stars and Stripes Forever“ von Philip Sousa, bei dessen Wiedergabe die Akteure augenscheinlich selbst den größten Spaß hatten. Das begeisterte Publikum bekam zwei Zugaben.
Um die tolle Leistung der High-Schüler richtig einordnen zu können, wies Sandra Kaltenbrunn darauf hin, dass die „District 99 Honors Band“ mehrmals in der Woche übe, während sie in ihrer Orchesterarbeit mit einer Gesamtprobe auskommen müsse.
„Musik macht Freu(n)de“ – das Motto eines neuen Projektes der Musikschule im Schloss, die in diesem Jahr für einen wichtigen Preis nominiert ist, galt besonders auch für den Sommerfeeling-Abend.