Bäckereien in Bietigheim-Bissingen Stöckle schließt Filiale in Buch

Von Bigna Fink
Die Bäckereifiliale Stöckle in der Gustav-Rau-Straße im Buch mit Ausbildungsleiterin Carmen Annunziata (links) und ihrer Kollegin Diana Rieger. Foto: /Martin Kalb

Ende Oktober ist Schluss für den kleinen Laden in der Gustav-Rau-Straße. In Besigheim eröffnet die Bäckerei ein Café.

Das Bäckereigeschäft am Gewerbegebiet Seewiesen im Stadtteil Buch gibt es seit 1992. Es ist die dritte Filiale der Bietigheim-Bissinger Traditionsbäckerei Stöckle, die ihre handgemachte Backware seit 1949 verkauft. Nach dem 31. Oktober ist der Laden in der Gustav-Rau-Straße 19 Geschichte.

„Allgemein lohnen sich kleine Standorte für Geschäftstreibende kaum noch“, nennt Steffen Mahl den Hauptgrund der Schließung. Der 54-Jährige ist Geschäftsführer des rund 150 Mitarbeiter umfassenden Handwerksbetriebs und Enkel des Bietigheimer Bäckereigründers Hermann Stöckle. „Die Filiale in Buch ist mit 30 Quadratmetern unsere kleinste Filiale.“ Die meisten Kunden seien morgens gekommen. Um 14 Uhr schließt der Laden.

Bei kleinen Einheiten gebe es laut des Bäckereimeisters hohe Retouren. Auch spiele die Steigerung der Personalkosten eine Rolle durch die deutliche Erhöhung des Mindestlohns, „ da sich in der Folge auch unsere tariflichen Löhne entsprechend anpassen“, erklärt Mahl.

Tendenz zu großen Zentren

Auch Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt, bestätigt: „Kleine Geschäfte können sich schon lange nicht mehr tragen.“ Es gebe bekanntlich deutschlandweit die Tendenz zu großen Läden zentriert an wenigen Standorten. So konzentriere sich in Bietigheim-Bissingen die Lebensmittelversorgung auf drei Zentren: den Hauptstandort, die Altstadt samt Mühlwiesenzentrum, und die zwei Zentren in Bissingen und Buch. In Metterzimmern und Untermberg gebe es seit mehr als fünf beziehungsweise dreißig Jahren keine Nahversorgung mehr.

Brezeln am Bahnhof Besigheim

Steffen Mahl weist darauf hin, dass die große Filiale mit Café im Gewerbegebiet Laiern in Bissingen nahe Bahnhof für viele Buch-Bewohner genauso schnell erreichbar sei wie die Filiale in der Gustav-Rau-Straße. Die von der Stöckle-Filiale nächstgelegene ist die im Stadtteil Sand im Baumarkt Obi.

Während in Buch die Präsenz der Bäckerei Stöckle endet, wird im November eine neue Filiale mit großem Café in der Nachbarstadt Besigheim eröffnet. Der 250 Quadratmeter große Laden direkt beim Bahnhof Besigheim wird der erste der Bäckerei außerhalb Bietigheim-Bissingens sein. Sieben weitere Stöckle-Filialen sind im Stadtgebiet Bietigheim-Bissingen verteilt, darunter das Stammhaus in der Altstadt mit zweistöckigem Café und großem Außenbereich.

„Alle Arbeitskräfte bleiben uns erhalten“, betont Steffen Mahl. Die Mitarbeiter samt Auszubildende der Buch-Filiale, die auch eine Ausbildungsfiliale ist, kämen in Besigheim unter. „Zusätzlich schaffen wir weitere Arbeitsplätze“, so Mahl. Der Bäckereimeister und Brot-Sommelier blickt „sehr zuversichtlich in die Zukunft“ seines Handwerksbetriebs und ist, trotz wirtschaftlich schwieriger Lage, insgesamt mit seinem Geschäftsbetrieb zufrieden.

Im Stadtteil Buch mit fast 10 000 Einwohnern gibt es ab November noch drei Bäckereien: eine Filiale der Asperger Bäckerei Katz im Supermarkt Rewe in der Gustav-Rau-Straße, eine Katz-Bäckerei inklusive großem Café im Buch-Zentrum und die Bäckerei Gerhard Keller in der Sudetenstraße.

Gespräche zur Ladenzukunft laufen

Wer in den kleinen Laden der Stöckle-Filiale in der Gustav-Rau-Straße einzieht, sei noch ungewiss, sagt Peter Häfele. Er ist Geschäftsführer der gleichnamigen Metzgerei aus Winnenden, die eine Filiale mit Imbiss neben der Bäckerei hat. Aktuell baut der Betrieb die 300 Quadratmeter große Ladenfläche links daneben, wo sich einst ein Norma-Supermarkt befand, um. Voraussichtlich im Januar soll der Umzug vollendet sein „mit einem Lebensmittelmarkt mit Feinschmecker-Waren, die die eigenen Fleischprodukte ergänzen“, so Häfele.

Derzeit sei die Geschäftsleitung in Gesprächen, wer in ihren jetzigen Laden zieht. „Am liebsten eine Bäckerei“, da diese gut zur Metzgerei passe, sagt Häfele. Erst nachdem ein Pächter für den jetzigen Standort gefunden sei, entscheide sich, was aus dem kleinen ehemaligen Stöckle-Laden wird.  

 
 
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