Bietigheim-Bissingen Träumende Tanzwelten

Von Helga Spannhake
Zum 35-jährigen Bestehen des Tanzstudios von Anita Hanke zeigten Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihr Können auf der Bühne. Foto: /Martin Kalb

„Love, Peace and Happiness“: Das Publikum im Kronenzentrum feierte am Sonntag Anita Hankes Choreografien an der Schnittstelle zwischen Filmkunst und Bühnentanz.

Vor 35 Jahren gründete Anita Hanke ihr Tanzstudio in Markgröningen. Wurden dort anfangs 48 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, so ist die Schülerschaft inzwischen auf über 400 angestiegen. Seit 2008 gibt es außerdem einen zweiten Standort in Ludwigsburg. Anlässlich des diesjährigen Jubiläums lud das Team des Tanztheaters Anita Hanke am Wochenende ins Bietigheimer Kronenzentrum zu einer Tanz-Film Performance mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter dem Titel „Peace, Love And Happiness“.

Eine große Tanzfamilie

Schnell füllten sich die Plätze im Kronensaal, ein reges Winken und Grüßen war zu vernehmen, denn man kennt und schätzt sich in der Tanzszene. Und die Tanzfamilie von Anita Hanke ist groß, ihre Choreografien an der Schnittstelle zwischen Filmkunst und Bühnentanz sind beliebt.

So fiel auch sofort der große Gaze-Vorhang auf, der die Bühne zusätzlich vom Zuschauerraum trennte. Er erinnerte an die gelungene Nachcorona-Tanztheaterproduktion „Everything Will Change“ im Scala, denn auch da wurden kurze Filmsequenzen auf solch einen transparenten Stoff projiziert. Was dem Ganzen eine zusätzliche reizvolle künstlerische Dimension verlieh: „Durch die Videos mit den Kindern in der Natur wird diese Verbindung zum Tanz geschaffen und gleichzeitig besitzt die Aufführung dadurch einen Flow“, erklärte Anita Hanke. Bei dem Konzept musste das Publikum nicht warten, bis sich die Tänzer für eine neue Szene umgezogen hatten. Die zwischen den Tanzstücken eingeblendeten Videos schufen die Verbindung. Gedreht worden war im Sommer an schönen Orten in und um Ludwigsburg wie zum Beispiel am idyllischen See der Domäne Monrepos.

Was brauchen die Menschen jetzt? „Sun“, „Flower Fields“, „Friendship“ bis hin zu „Blue Hour“ waren als Titel zu lesen und die Kinder und Jugendlichen bewegten sich dazu in ruhigem, fließenden Tempo ebenso wie kraftvoll akzentuiert. Sei es die getanzte Sonne, der Kreistanz der Waldgeister oder auch das grazile Ballett der weißen und schwarzen Schwäne – sie alle bildeten ein harmonisches Miteinander und repräsentierten so den ersten Teil der Performance, wie Anita Hanke ausführte: „Wir haben Peace, Love and Happiness genommen, weil wir im Team überlegt haben, was brauchen die Menschen jetzt, wonach sehnen sie sich. Denn wir haben so viele Probleme in der Welt.“

Alles sei so unruhig und „das sind diese drei Kernthemen, die wir umsetzen wollten, um unsere Zuschauer für zwei Stunden zu entführen“, sagte sie. Und diese künstlerische Entführung gelang sofort, der berühmte Funke sprang augenblicklich über. Das begeisterte Publikum begleitete jeden Tanzauftritt mit donnerndem Applaus, spendete zum Schluss sogar geschlossen Standing Ovations für diese großartige und äußerst kreative träumerische Tanzwelt.

Arbeit als Team

Nadége Cotta, Jenny Widmann, Larissa Thumser und Lucas Calheiros aus dem Tanzlehrerteam hatten Part II, überschrieben mit „Love“ mit ihren Schülerinnen und Schülern brillant ausgearbeitet. Hier ging es um zwischenmenschliche Liebe ebenso wie um Selbstliebe.

Auf der Leinwand war im Übergang zu Part III auch kurz der international renommierte Tänzer und Choreograf Eric Gauthier zu sehen, der außerdem zur Aufführung ins Bietigheimer Kronenzentrum gekommen war. Seit mehreren Jahren ist er mit Anita Hanke befreundet und schätzt sie sehr: „Bei Anita kann ich diese Leidenschaft spüren. Wenn man alle zum Tanzen bringen will, muss man so viel Leidenschaft ausstrahlen und da schlägt unser Herz im selben Tempo“. Sie beide leben für das Tanzen, wollen den Nachwuchs begeistern, sagte Gauthier weiter: „Gute Tanzschulen wie die von Anita sind extrem wichtig, weil Kinder in Bewegung bleiben, ihre Energie rauslassen müssen“. Und beim großen „Happiness“- Finale durfte sogar das Publikum zum Song „Everybody Dance Now“ mitmachen und so die Faszination des Tanzens am eigenen Leib spüren. 

 
 
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