Dichter Rauch kommt bedrohlich aus der Tiefgarage des Bissinger Rathauses. Ein Passant hat ihn bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Die ist gleich in Zugstärke angerückt – 22 Einsatzkräfte in fünf Fahrzeugen. Zudem braucht es auch noch ein Einsatzfahrzeug samt Fünf-Mann-Besatzung für den Großventilator, der zum Einsatz kommt.
Bietigheim-Bissingen Überdrucklüftung mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde
Die Freiwillige Feuerwehr übte am Montag und Dienstag den Ernstfall: Brand in der Tiefgarage des Bissinger Rathauses mit mehreren Verletzten.
In der Tiefgarage brennt ein E-Auto und Personen sollen sich dort auch noch aufhalten. Das hört sich nicht gut an. Konzentriert beginnen die Einsatzkräfte sich zu organisieren und in verschiedenen Trupps den Brandort abzusuchen. Schon nach kurzer Zeit ist die erste Person gerettet, schlaff hängt sie in den Armen der Feuerwehrmänner, doch kein Sanitäter ist da. Braucht es auch nicht, denn dieser Einsatz ist eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Bietigheim-Bissingen. Sowohl am Montag-, als auch am Dienstagabend probten die Feuerwehrkräfte den Ernstfall.
Auf alles vorbereitet
„Das ganze Jahr spielen wir alle möglichen Szenarien durch bei unseren Übungen, damit wir auf alles vorbereitet sind“, erklärt Kommandant Frank Wallesch, der sich die Übung ansieht. Denn wenn alle Aufgaben bewältigt sind, gilt es nachzubesprechen: Was lief gut und wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Schon sind alle Schläuche gelegt, das brennende E-Auto kann gelöscht werden, während ein anderer Trupp die nächsten Personen rettet. Drei Puppen werden an diesem Abend aus der Tiefgarage des Bissinger Rathauses gerettet. „Bei einem Brand in der Tiefgarage oder einem Tunnel entstehen Temperaturen zwischen 600 und 800 Grad“, sagt Wallesch. Ein schmaler Streifen am Boden bleibt meist rauchfrei, im Brandfall bewegen sich die Einsatzkräfte dann häufig auch gebückt oder auf Knien. Die Schläuche, die man zum Löschen nutzt, haben für die Feuerwehrfrauen und -männer auch noch eine weitere Funktion: „Sie sind die Rückzugssicherung, denn wenn man dem Schlauch folgt, findet man auch den Weg durch den Rauch wieder nach draußen“, so Wallesch.
Hitze und Rauch müssen raus
Um den Rauch aus der Tiefgarage zu bekommen, verwenden die Einsatzkräfte einen mobilen Druckventilator, der bei der Abteilung in Bietigheim steht. Seit 2014 hat die Feuerwehr diesen besonderen Ventilator. Damit kann per Überdruck die Hitze und der Rauch aus der Tiefgarage gebracht werden. „Mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde können wir die Luft hier hereinblasen“, erklärt der Kommandant.
Doch erst einmal muss der Motor des riesigen Ventilators auf Touren kommen. Kaum hat er die richtige Temperatur erreicht, wird es auch schon richtig laut und der Rauch kommt schnell aus der Tiefgarage. Kurz darauf ist die Sicht deutlich besser. Der Brandherd ist für die Übung ein orange blinkendes Licht, das nach einiger Zeit ausgemacht wird: Feuer gelöscht.
Nun blinken nur noch kleine Lichter an der Ausrüstung der Feuerwehrfrauen und -männer – in Rot. „Das ist ein Totmannwarner. Der blinkt rot, wenn sich der Feuerwehrmann zu lange nicht bewegt hat“, sagt Wallesch. Kaum erklärt, leuchtet das Lämpchen an der Ausrüstung grün – Entwarnung: Alles gut, die Einsatzkraft bewegt sich. Nach einer Stunde ist die Übung beendet. Schläuche werden eingerollt. Im Einsatzwagen wird noch am Protokoll gearbeitet. Jetzt geht es zurück in die Bissinger Wache. „Da wird noch gevespert und miteinander geredet, denn die Kameradschaft ist bei uns wichtig“, betont Wallesch. Und das Fazit der Übung? „Ich bin zufrieden“, sagt der Kommandant – der nächste echte Einsatz kann kommen.