Bietigheim-Bissingen Viele Hausaufgaben für die Verwaltung

Von Uwe Mollenkopf
Bürgermeister Hanus (stehend) und Ratsmitglieder beim Untermberger Bürgergespräch. Foto: /Oliver Bürkle

Beim Bürgergespräch am Montagabend in Untermberg dominierten Verkehrsfragen. Die Sanierung der B 27 und der L 1125 nach Sachsenheim könnte zu einer Mehrbelastung führen.

Gleich in seiner Eingangsrede versuchte der Erste Bürgermeister Michael Hanus, der das Bürgergespräch am Montagabend im Stadtteil Untermberg leitete, die Anwesenden zu beruhigen. Er habe gehört, so Hanus, dass das Gerücht umgehe, im kommenden Jahr sei eine Umleitung durch den Ort geplant – das sei jedoch nicht der Fall. Was jedoch stimme, räumte der Bürgermeister ein, sei die Tatsache, dass man mit vermehrtem Verkehr rechnen müsse.

Der Grund dafür ist die Absicht des Regierungspräsidiums Stuttgart, 2025 mit dem Umbau der Bundesstraße 27 fortzufahren. Nach der Sanierung des Abschnitts zwischen Südumgehung und Gröninger Weg in diesem Jahr soll im kommenden Jahr der Abschnitt vom jetzigen Bauende bis zur Wobachstraße beim Einkaufsmarkt Aldi an die Reihe kommen. Das Regierungspräsidium habe die Stadt außerdem darüber informiert, sagte Hanus, dass zeitgleich auch die Landesstraße 1125 nach Sachsenheim erneuert werde. Der Verkehr solle weiträumig umgeleitet werden, doch da die Navigationsgeräte im Auto die Angewohnheit haben, die kürzeste Strecke vorzuschlagen, sei dennoch zu befürchten, dass in dieser Zeit mehr Fahrzeuge durch Untermberg wie auch durch Metterzimmern fahren werden, meinte Hanus.

Mobile Ampeln gefordert

Bei der anschließenden Möglichkeit, Fragen zu stellen, von der rege Gebrauch gemacht wurde, schlug Michael Selle, der Vorsitzende des TSV Untermberg, vor, während der Zeit der Sperrungen zwei oder drei mobile Ampeln an der Bissinger Straße einzurichten, um den Bewohnern des Stadtteils eine sichere Straßenüberquerung zu ermöglichen. Wann genau die Arbeiten stattfinden, ist nach Aussage von Matthias Volk, dem Leiter des Ordnungsamtes, noch nicht klar. Er rechnet aber mit einer Bauzeit von vier bis acht Wochen.

Aus dem Publikum wies Judith Klein darauf hin, dass die Zahl der Querungen in der Bissinger Straße jetzt schon massiv zugenommen habe, seit sich die Bietigheim-Bissinger Tafel in der Flößerstraße 121 befindet und Kunden mit dem Bus kommen, um dann dorthin zu gehen. Das zeitliche Zusammenfallen von B-27-Sanierung und Sanierung der L 1125 werde „ein Supergau“.

Probleme am Kreisverkehr

Volk versprach, den Vorschlag mit den Fußgängerampeln an das Regierungspräsidium weiterzuleiten. Eine Querungsmöglichkeit direkt an der Bushaltestelle sei nicht möglich. Weitere Informationen über die Straßensanierungen wird es laut Bürgermeister Hanus auf einer Veranstaltung am Montag, 16. Dezember, 18 Uhr, im Kronenzentrum geben.

Ordnungsamtsleiter Volk, der zusammen mit weiteren Vertretern der Verwaltung und des Gemeinderats an der Versammlung teilnahm, musste dort auch noch etliche weitere Male Rede und Antwort stehen. Unter anderem wurde seitens der Bürger gefragt, ob nicht ein Spiegel im Rieslingweg angebracht werden könne, da die Verkehrssituation dort unübersichtlich sei und Kollisionsgefahr bestehe, wenn von oben und unten jemand einfahre. Volk sicherte zu, dies zu prüfen. Gleiches will er auch mit Blick auf den Wunsch, einen mobilen Blitzer am Kreisel Richtung Sachsenheim aufzustellen, tun. Hier wurde kritisiert, dass manche Fahrer einfach geradeaus drüber fahren und dabei noch andere überholen, die vorschriftsmäßig in den Kreisel einfahren.

Weihnachtsbaum kümmerlich

Zu den weiteren Anliegen der Bürger gehört der Wunsch des Vereins Sympathie für Untermberg nach einem Lagerraum im alten Rathaus, den der Zweite Vorsitzende Matthias Hummel äußerte. Die Verwaltung prüfe das bereits, erklärte dazu Bürgermeister Hanus. Er notierte sich auch, dass der Stadtteil gerne einen stattlichen, schön geschmückten Weihnachtsbaum hätte. Die bisherigen seien „immer kümmerlich“, wie es hieß. Ebenfalls angemahnt wurde, dass die Verwaltung am Kindergarten ihre Kehrwoche machen solle. Dort werde bei Regen immer Sand in den Lembergerweg gespült.

Bemängelt wurde in der Versammlung, dass an der Straße Unterriexingen–Untermberg nach der Sanierung nochmals der Gehweg aufgerissen wurde, um ihn zu verbreitern. Hanus sagte dazu, dass die Verantwortung beim Landratsamt liege. Weiter wurde vorgeschlagen, dort einen stationären Blitzer zu installieren, weil zu schnell gefahren werde. Ordnungsamtsleiter Volk nahm die Anregung auf.

Bürger wollen paddeln

Eher zurückhaltend reagierte die Verwaltung auf den geäußerten Wunsch nach Zurücknahme des vom Landratsamt verhängten Stand-up-Paddling-Verbots auf der Enz bei Untermberg. Auf Unverständnis stieß dabei die Tatsache, dass Kanufahrer weiter fahren dürfen. Zudem lag die Einrichtung einer E-Ladesäule und die Wiederbelebung der dortigen Gaststätte den Untermbergern am Herzen. „Wenn Sie einen Pächter haben, kommen Sie auf uns zu“, erklärte Hanus dazu. Sein Fazit: Die Verwaltung habe eine Menge Hausaufgaben erhalten, die sie sicherlich erledigen werde, wenn auch nicht von heute auf morgen.

 
 
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