Bietigheim-Bissingen Volles Haus bei der Bietigheimer Wehr

Von Jonathan Lung
Kommandant Frank Wallesch freute sich über die große Besucherzahl bei der Feuerwehr Bietigheim-Bissingen. Foto: /Martin Kalb

Die Tage der Offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Bietigheim standen im Zeichen des 25-jährigen Bestehens der Jugendfeuerwehr. Von Freitag bis Sonntag wurde viel Programm geboten und die Bürger nahmen es an. Hunderte pilgerten jeweils an die Mühlwiesenstraße und feierten mit.

Das schlimmste Ereignis, das wir haben können“ geschehe gerade hier, warnte der Feuerwehrmann: Der Versuch, einen Fettbrand mit Wasser zu löschen. Nur ein Bodensatz an brennendem Fett reichte aus, zusammen mit einem Glas Wasser: Was auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Bietigheim als mannshohe Stichflamme in den Himmel ging, bedeute in der heimischen Küche eine „explosionsartige Ausbreitung“ des Feuers in alle Richtungen, schwere Verletzungen sind wahrscheinlich.

Beeindruckt lauschten die jungen Zuhörer dem Feuerwehrmann – doch das war nur eine Station von vielen am vergangen Samstag: Man konnte sich löschend am Wasserschlauch ausprobieren, ihn um die Wette rollen und in Bietigheim kamen einem regelmäßig Einsatzfahrzeuge mit auffallend junger Besetzung entgegen. Das ganze Wochenende über war Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Bietigheim.

Fünf Einsatzfahrzeuge für Kinder

Und neben den vielen, begeistert angenommenen Attraktionen – in der Schlange für die Ausfahrten mit den insgesamt fünf Einsatzfahrzeugen wartete mancher ganze anderthalb Stunden – gab es dieses Jahr ein Jubiläum zu feiern: Seit einem Vierteljahrhundert hat die Freiwillige Feuerwehr regelmäßig neuen Nachwuchs, die Jugendfeuerwehr wird 25.

1998 gegründet, griff diese schon im Folgejahr nach dem Weltrekord: „gleichzeitige Wasserabgabe aus 280 Strahlrohren“ – so geschehen am 27. März 1999 am Viadukt.

Grob eingeteilt in Zehn- bis 13- und 14- bis 17-Jährige widmen sich die Jugendlichen unterschiedlichen Aufgaben. Die älteren lernen schon die „Knoten und Stiche“, so Kommandant Frank Wallesch, den konkreten Umgang mit den Schläuchen und Gerät. Betreut wird die Jugendfeuerwehr von Michelle Jung. Zusammen mit gut zehn anderen Aktiven organisiert sie ein reizvolles Übungsprogramm, dessen jährlicher Höhepunkt sicher die 24-Stunden-Übung ist, bei der die Jugendlichen auf der Wache übernachten, ebenso wie das gemeinsame Zeltlager.

Gut die Hälfte der Jugendlichen bleibt dann dabei und geht in den aktiven Dienst, jedes Jahr sind das zwei bis drei. Bei den Neuen merke man deutlich, wer in der Jugendfeuerwehr war und wer nicht, schmunzelt Kommandant Wallesch – die lange Übung mache sich bemerkbar. Doch es geht seit der Gründung nicht allein um Nachwuchsgewinnung, sondern auch um einen Beitrag zur Jugendarbeit in der Stadt: Teamfähigkeit sei das A und O, das ein junger Mensch bei der Feuerwehr lerne. Kameradschaft, Respekt, Verantwortung und Toleranz (KaReVeTo) ist der Slogan aller Jugendfeuerwehren in Baden-Württemberg.

Banger Blick nach vorn

In die Zukunft der Jugendfeuerwehr blickt der Kommandant mit gemischten Gefühlen: „Die Einsätze nehmen zu, das Ehrenamt nimmt ab.“ In ländlichen Gebieten sei es noch schwieriger, Nachwuchs zu gewinnen, auch sei die Konkurrenz von zahlreichen Vereinen real – einer der Gründe für die kürzliche Herabsetzung des Eintrittsalters auf zehn Jahre, um die Kinder früher abzuholen.

Zusätzlich macht ihm die geplante Besteuerung der Kameradschaftskasse Sorgen: „Werden wir so ein Fest wie jetzt in zwei Jahren noch veranstalten können?“ – und das bei dem Erfolg, den der Kommandeur schon am Samstagnachmittag bestätigen konnte: mit 400 bis 500 Gästen sei man „jetzt schon sehr zufrieden“, so Wallesch.

Den jungen Besuchern, die auf dem Gelände unter anderem Runden im jugendfeuerwehr-eigenen Fahrzeug mit Zweitaktmotor drehten, war die Begeisterung für die Feuerwehr ins Gesicht geschrieben – und das noch vor dem eigentlichen Highlight: der Übung im Jubiläumsformat.  Am Sonntagnachmittag gab es das besondere Spektakel bei dem die Jugendfeuerwehr ihr ganzes Können unter Beweis stellte.

 
 
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