Bietigheim-Bissingen Vorbilder sind wichtig, aber nicht alles

Von fr
Danyal Bayaz bei einer Rede im Landtag. Foto: dpa/Valeria Nickel

Finanzminister Danyal Bayaz und der Landtagsabgeordnete Tayfun Tok haben die BZ besucht und erklärt, was sie verbindet, und wie sie junge Menschen mit Migrationshintergrund ermutigen wollen, sich hohe Ziele zu setzen.  

Vor ihrem Auftritt in der Alten Kelter in Bietigheim am Mittwochabend schauten der Landesfinanzminister Danyal Bayaz (Grüne) und der Landtagsabgeordnete Tayfun Tok (Grüne) im Verlag der Bietigheimer Zeitung vorbei und sprachen dabei über ihre freundschaftliche Beziehung und die Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund. 

Freundschaft zwischen Tok und Bayaz:

„Kennengelernt haben wir uns auf einer Parteiveranstaltung in Stuttgart vor über 10 Jahren. Da hat die Chemie sofort gepasst. Wir haben auch über vieles außerhalb der Politik gesprochen“, sagte Tok. Bayaz erklärte, dass er seinen Freund sehr schätze und dieser mit seiner Biografie der Partei gut tue: „Tayfun hat nichts geschenkt bekommen und sich viel erkämpft.“ Tok wies auf die Gemeinsamkeiten hin, da beide Enkel von Einwanderern seien, eine Vorliebe für Deutsch-Rap hätten und auch politisch vieles ähnlich sähen. „Spätestens nachdem er gemeinsam mit mir auf meiner Hochzeit gefeiert hat, ist er quasi wie ein großer Bruder für mich, von dem ich mir viel abschauen kann“, sagte Tok. Bayaz, der zum ersten Mal in Bietigheim-Bissingen war, verdeutlichte, dass er nicht wegen seiner guten Beziehung zu Tok nach Bietigheim gekommen sei. „Es ist mir auch wichtig im Land unterwegs zu sein“, so der Minister.

Aufstiegschancen von Menschen mit Migrationshintergrund:

„Tayfun ist da ein sehr gutes Vorbild. Es ist wichtig, dass wir über solche ,Role Models’ zeigen, was alles möglich ist in diesem Land“, sagt Bayaz. Er selber gehe gerne in Schulen, um den Jugendlichen zu zeigen, dass ein Politiker auch so wie er aussehen kann. Aber Bayaz räumt ein, dass es damit allein nicht getan ist. Auch Tok erklärt, dass noch zu sehr die soziale Herkunft über den beruflichen oder schulischen Erfolg entscheidet: „Wir beide arbeiten daran, Aufstiegsversprechen wieder mit neuem Leben zu füllen.“

Bayaz ist kein Freund von zu vielen Quotenregelungen und sieht die Verbesserung in dem Feld eher als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Vor allem Kinder aus einfachen Verhältnissen erhielten aus dem Elternhaus oft nicht die Unterstützung, die sie brauchen, um sich persönlich oder auch sprachlich weiterzuentwickeln. „Darauf müssen wir eine Antwort finden“, sagt Tayfun Tok. fr

 
 
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