Bietigheim-Bissingen Was ist der Mensch?

Von Claudia Mocek
Freuen sich auf interessante Vorträge bei den Akademietagen (von links): Constanze Weiß (Leiterin der Schiller-VHS), Charlotte Baumann (stellvertretende Leiterin der Schiller-VHS), Kulturamtsleiterin Michaela Ruof, Dieter Friedrich und Dr. Verena Krauel-Maichle (Aktive Senioren). Foto: /Martin Kalb

Die 18. Akademietage beschäftigen sich am 6. und 7. November im Kronenzentrum mit der Entwicklung vom Neandertaler bis zur Generation Z. Noch gibt es freie Plätze.

Die Reise der Gene“ steht thematisch im Mittelpunkt der 18. Akademietage. Am 6. und 7. November wird es im Kronenzentrum in sechs Vorträgen zum Beispiel um die Frage gehen, wie viel Urmensch noch in uns steckt, warum es um das Gehirn im Alter besser steht als gedacht, wie die Generation Z tickt und ob wir vielleicht zu viel Angst und zu wenig Zuversicht haben. „Mehr als 70 Anmeldungen liegen uns schon vor“, sagte die Leiterin der Schiller-VHS, Constanze Weis. Die Akademietage sind eine Veranstaltung der Stadt Bietigheim-Bissingen, des Dachverbandes für Seniorenarbeit Bietigheim-Bissingen und der Schiller-Volkshochschule Kreis Ludwigsburg in Zusammenarbeit mit der BZ.

Genetik und Archäologie

Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 6. November, um 9 Uhr mit der Begrüßung durch Oberbürgermeister Jürgen Kessing. Den ersten Vortrag mit dem Titel „Wie viel Urmensch steckt in uns?“ hält Professor Dr. Johannes Krause. Bei der „Reise unserer Gene“ erfahren die Teilnehmer etwas über unsere Geschichte und unsere Vorfahren. Jeweils im Anschluss an die Vorträge können die Teilnehmer mit den Referenten diskutieren.

Die Archäogenetik befasst sich mit Gewinnung und Analyse genetischen Materials aus archäologischen Funden, wie Knochen und Zähnen. Der Referent vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie konzentriert sich auf die Analyse alter DNA, um Themen wie Krankheitserreger historischer und prähistorischer Epidemien, die genetische Geschichte des Menschen und die menschliche Evolution zu untersuchen. Er trug wesentlich zur Entschlüsselung des Neandertaler-Genoms bei.

Dr. Roman Stengelin spricht um 11.15 Uhr zu „Kultur macht Mensch – Entwicklungs- und kulturpsychologische Perspektiven auf menschliches Erleben und Verhalten“. Kulturelle Variation ist ein zentrales Merkmal menschlicher Psychologie – keine andere Spezies zeigt eine solche Vielfalt hinsichtlich ihrer Erfahrungs- und Verhaltensweisen.

Um den Menschen als kulturelle Spezies besser zu verstehen, ist die kindliche Entwicklung entscheidend. Seit 2020 forscht Stengelin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und ist seit 2024 als leitender Wissenschaftler tätig.

„Gehirn und Alter – deutlich besser als gedacht“, lautet der Titel des Vortrags um 14.15 Uhr von Professor Dr. Mathias Berger. Aktuelle Forschungen zeigen, dass das nicht von einer Erkrankung betroffene alternde Gehirn leistungs- und anpassungsfähiger ist, als lange vermutet. Die Denkgeschwindigkeit bleibt bis zum 60. Lebensjahr weitgehend stabil. Ältere Gehirne aktivieren zusätzliche Strategien und Hirnregionen zur Kompensation. Berger ist emeritierter ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Freiburg.

Besser als gedacht

Am Donnerstag, 7. November, beschäftigt sich Professor Dr. Michael Decker um 9 Uhr mit dem Thema „Begegnen wir uns in humanoiden Robotern selbst? Perspektiven aus der Technikfolgenabschätzung“. Im Vortrag wird aus interdisziplinärer Perspektive der Stand der humanoiden Robotik beleuchtet und hinterfragt, inwiefern menschlichen Eigenschaften – sozial, (künstlich) intelligent oder autonom – Robotern zugeschrieben werden können. Decker ist Professor für Technikfolgenabschätzung und Leiter des Bereichs „Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft“ des Karlsruher Instituts für Technologie.

Zu wenig Zuversicht?

Um 11.15 Uhr fragt Journalist Jürgen Wiebicke: „Zu viel Angst, zu wenig Zuversicht?“ Kriege und Krisen wirken sich auf das Lebensgefühl aus. Der Referent analysiert mithilfe der Denker wie Montaigne, Arendt, Jaspers und Sartre die heutige Situation. Er zeigt, dass es ein Mittel gibt gegen die Angst: das Denken.

Um 14.15 Uhr referiert Dipl.-Psych. Rüdiger Maas über die Frage, wie die Generation Z tickt. Er fragt danach, welche Herausforderungen und Potenziale sie bieten: Was kann sie begeistern, was motiviert sie? Maas studierte zunächst Psychologie in Deutschland und Japan. Später studierte er berufsbegleitend Philosophie. In beiden Fächern promoviert Maas gerade zum Thema Generationenethik beziehungsweise Informationsverarbeitung der verschiedenen Generationen.

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