Hier liegt ein Zigarettenstummel, da ein kleines Papierchen und dort sogar eine leere Dose. Ja, manchmal wundert man sich schon, wie viel Müll man in der Stadt findet. Dabei gibt es doch eigentlich genügend öffentliche Mülleimer. Circa 620 Mülleimer sind im gesamten Stadtgebiet verteilt, heißt es aus dem Presseamt der Stadt.
Bietigheim-Bissingen Wenn Müll dort landet, wo er nicht hingehört
Die Nachhaltigkeits AG der Ellentalgymnasien geht ploggen und die Stadtreinigung ist im Einsatz, um Bietigheim-Bissingen sauber zu halten.
„Der Bürgermeister hat mal gesagt, dass man alle 300 Meter einen Mülleimer finden kann. Schon blöd, dass manchen Leuten der Weg zu weit ist“, sagt der 14-jährige Robin. Er hat spezielle Handschuhe an und einen großen blauen Müllbeutel in der Hand. Denn heute ist er gemeinsam mit den anderen Schülern aus der „Team N“-AG der Ellentalgymnasien unterwegs zum „Plogging“.
Die Grünflächen von Müll befreien
Plogging, das ist eine Mischung aus joggen und Müll aufsammeln. „Ihr müsst nicht joggen, ihr könnt auch spazieren gehen und dabei aufsammeln was ihr findet“, sagt Lehrkraft Julia Koch. Die Schüler sind eifrig dabei und ziehen los, um die Grünflächen rund um das Gymnasium von Müll zu befreien. Dabei kommt so einiges zusammen: Kaputte Elektrogeräte, alte Staubsaugerbeutel und riesige Holzlatten tragen die Schüler in ihren Müllbeuteln zusammen.
„Das ist so schlecht auch für die Tiere, denn der Plastikmüll landet in den Meeren und dann essen die Fische das Mikroplastik, weil sie denken, es wäre Futter“, sagt die zehnjährige Manvi. „Pro Familie können im Jahr 70 Kilogramm Müll anfallen“, weiß Anouk, zehn Jahre, bereits Bescheid.
All diese Infos rund um das Thema Müll haben die Schülerinnen und Schüler in der Nachhaltigkeits AG „Team N“ erfahren. Die, die schon länger in der AG sind, wissen, wo der meiste Müll landet: „Hotspots sind meistens die Büsche“, sagt der 14-jährige Kian. Er machts schon das dritte Jahr bei der AG mit.
Doch zur Zeit sammelt nicht nur die AG den Müll beim Plogging auf. Alle Klassen der Ellentalgymnasien können bis zum 8. Oktober gemeinsam Müll aufsammeln und so am Wettbewerb teilnehmen. „Die Gewinner werden am Schluss ausgelost und bekommen eine Überraschung“, sagt Lehrerin Sarah Grau, die die „Team N“-AG gemeinsam mit einer Kollegin leitet. Schon werden Pläne geschmiedet, in welcher Unterrichtsstunde man noch mal losziehen könnte.
Doch nur das Plogging reicht nicht, um die Stadt sauber zu halten. Sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Stadt sind allein mit der Reinigung der Mülleimer beschäftigt. Doch das ist nicht das einzige Personal, das sich um die Reinigung der städtischen Flächen kümmert. Zwei Kehrmaschinen-Fahrer sowie ein hauptverantwortlicher Mitarbeiter, der sich um die Reinigung der Spielplätze kümmert und dabei von einem weiteren Mitarbeiter unterstützt wird, kümmern sich um ein sauberes Bietigheim-Bissingen.
12.800 Stunden Arbeitszeit und 870.000 Euro Kosten
So kamen bei der Stadtreinigung 2023 12.800 Stunden pro Monat zusammen. Das Jahr davor waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogar 13.200 Stunden im Einsatz, teilt das städtische Presseamt mit. Diese Arbeit kostet auch: 870.000 Euro musste die Verwaltung 2023 für die Stadtreinigung aufbringen, 2022 waren es sogar 849.000 Euro. Gerade bei größeren Veranstaltungen sind die Mitarbeiter häufiger im Einsatz. „Beim Pferdemarkt wird zwei Mal täglich gereinigt sowie bei sonstigen Veranstaltungen im Stadtbereich“, erklärt Ina Klein vom Presseamt.
Auch an Neujahr ist das gesamte Team im Stadtgebiet am Vormittag unterwegs, um den Müll der Silvesternacht zu beseitigen. Veranstaltungen fordern demnach verstärkte Reinigungsarbeiten, aber es gibt auch Orte, die abseits der regulären Reinigungstour zusätzliche Reinigungszeiten erhalten: „Rund um das (Berufs-) Schulzentrum/Kreuzäcker wird zwei Mal gereinigt“, erklärt Klein.
Denn Müllvermeidung ist auch wichtig
Die elfjährige Mailin ist sich sehr wohl bewusst, dass nicht nur das Müll aufsammeln, sondern auch die Müllvermeidung wichtig ist: „Wenn wir zusammen zum Brötchen kaufen gehen, packen wir immer alles in eine Tüte, das spart Müll.“
Die beiden Zehnjährigen Lana und Amira sind zum ersten Mal beim Plogging dabei und überrascht, was alles so in den Müllbeuteln landet. Gleich mehrere Beutel Müll sind innerhalb von 15 Minuten gefüllt und zeigt: Es gibt einiges zu tun.
„Die Schüler können mitentscheiden was wir in der AG machen. Das Plogging kann man ganz unkompliziert machen“, sagt Lehrerin Sarah Grau. Also Handschuhe an, Müllbeutel auf und los.
