Geht alles nach Plan, könnte das Ellentalstadion bis Ende des ersten Quartals 2025 eine Überdachung für Sportler und Zuschauer an der vorhandenen Tribüne auf der Südwestseite erhalten. So sieht es der weitere Zeitplan der Stadt für Planung, Ausschreibung und Vergabe sowie Bauausführung vor. Der Gemeinderat stimmte der Entwurfsplanung in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit zu.
Bietigheim-Bissingen Wetterschutz plus Photovoltaik
Der Gemeinderat gab grünes Licht für den Entwurf zum Bau eines Wetterschutzes im Ellentalstadion. Dabei wird auch auf das Freihalten einer Frischluftschneise geachtet.
Die Überdachung für rund 300 Sitzplätze, die zum Wetterschutz dienen soll, sei der erste Schritt zur Weiterentwicklung des Stadions, sagte Baubürgermeister Michael Wolf. Der zweite Schritt soll der Bau eines Umkleidetrakts sein, wofür die Verwaltung noch dieses Jahr mit einem Vorschlag in die Gremien kommen will, wie Wolf ankündigte. Derzeit werde von der Stadt in Absprache mit den Vereinen der Flächen- und Raumbedarf erarbeitet.
Lücke in der Mitte
jeweils 33 mal sieben Meter, die symmetrisch zur Stadionmitte angeordnet werden sollen. Um die durch das Ellental zur Enz hinunter verlaufende Frischluftzufuhr nicht zu behindern, wird dazwischen eine Lücke freigehalten. Auch die Rückseite bleibt weitgehend offen.
Der Wetterschutz soll außerdem zur Installation von zwei Photovoltaik-Anlagen (PV) mit einer Leistung von voraussichtlich 80 Kilowatt-Peak genutzt werden. Der Clou dabei: Die PV-Module bilden selbst die Dachhaut und sind nicht wie üblich auf einem Dach montiert. Dadurch könne der Materialaufwand der Konstruktion verringert werden, heißt es in der Ratsvorlage. Der gewonnene Strom soll
Kosten: 759.000 Euro
Die Gesamtkosten für Überdachung plus PV-Anlage werden auf 759.000 Euro beziffert. Darin sind auch die Verlegung des Erdkabels zu der Trafostation sowie deren Ertüchtigung enthalten.
„Jetzt kriegen die Vereine das langersehnte Tribünendach“, freute sich Stadtrat Marcus List (CDU) über das Vorhaben. Ebenfalls positiv sei die Ankündigung, dass dieses Jahr auch noch über den Umkleidetrakt beraten werden soll.
Günther Krähling (SPD) meinte ironisch, 30 Jahre nach dem ersten Bericht in Sachen Wetterschutz komme nun endlich Bewegung in die Angelegenheit. Als Besonderheit bezeichnete er es, dass die Überdachung ausgerechnet in der Mitte fehle und aus Solarmodulen bestehe. „Vor 30 Jahren hätten wir dafür auch noch Bäume umgehauen“, kommentierte dies Oberbürgermeister Jürgen Kessing.
Auch Götz Noller, der Sprecher der FDP-Fraktion, war mit der Konstruktion – obwohl optisch und technisch anspruchsvoll – noch nicht ganz zufrieden. Damit den Gästen auf der Tribüne kein kühler Wind aus Westen in den Rücken wehe, schlug er vor, ein temporäres „Windbremsnetz“ an der Überdachung anbringen zu lassen.
Unnötig oder fantastisch?
Dagegen hielt Stephan Muck (Freie Wähler) die Überdachung sogar für ganz verzichtbar. Die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit stelle sich nicht dar, sagte er. Seiner Kenntnis nach seien auch nicht alle Vereine beteiligt worden.
Völlig anders sah dies Attila Tür (GAL). Die Umsetzung sei „ganz fantastisch“, befand er. Man erhalte dadurch ein attraktiveres Stadion. Wenn der Oberbürgermeister seine Kontakte in der Leichtathletik-Szene nutze, „freuen wir uns auf weitere Events“, sagte Tür.
Der Entwurfsbeschluss fiel gegen die Stimmen von Stephan Muck und Andreas Unkel von den Freien Wählern bei zwei Enthaltungen.