Die Friedenskirche in Bietigheim-Sand steht vor großen Veränderungen, denn die Pfarrstelle wird es ab 2030 nicht mehr geben, die Nutzung der Gebäude sich in der Folge wandeln. Daher hat sich die Steuerungsgruppe „Aufbruch Quartier“ der Friedenskirche Bietigheim formiert, um den Standort für kirchlich-diakonische Arbeit zu erhalten sowie ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln. Letzteres soll in gemeinschaftlicher Arbeit mit den Gemeindemitgliedern, den Nachbarn, Vertretern von sozialen Trägern, der Stadtverwaltung und des Gemeinderates entstehen. Zu einem offenen Austausch unter dem Titel „Zukunftswerkstatt für das Areal der Friedenskirche“ wurde ins Gemeindehaus eingeladen.
Bietigheim-Bissingen Wie geht es mit der Friedenskirche weiter?
Die Steuerungsgruppe „Aufbruch Quartier“ der Friedenskirche Bietigheim hatte zu einem Treffen im Sand eingeladen. Dort wurden Wünsche und Ideen für die Zukunft der Kirche diskutiert.
Zukünftige Nutzung
Schnell füllten sich die bereitgestellten Stühle und der neue Pfarrer Jonathan Pfander hieß alle herzlich willkommen: „Schön, dass sie alle da sind und wir hier ins Gespräch kommen.“ Unterschiedliche Menschen seien gekommen, führte er weiter aus, vom interessierten Nachbarn bis hin zum Bürgermeister Michael Wolf. Und sie alle einte das große Interesse an der zukünftigen Nutzung der circa 30 Ar großen Fläche.
Als Moderatoren führten Matthias Ihlein und David Nausner vom Projekt Aufbruch Quartier von Landeskirche und Diakonie durch den Abend und Martin Gebler vom Kirchengemeinderat verwies in seiner kurzen Ansprache darauf, dass der Dialog noch in einem sehr frühen Stadium sei: „Wir wollen handeln, bevor wir dazu gezwungen werden“, erklärte er die Beweggründe. Denn von insgesamt sechs Pfarrstellen werden im Jahr 2030, aufgrund von Sparmaßnahmen, nur noch vier in Bietigheim übrig bleiben.
Wie soll es dann auf dem Gelände der Friedenskirche aussehen, was soll dort angeboten werden, welche Gebäude erhalten oder gebaut werden: Diesen Fragen widmete sich die Zukunftswerkstatt. Im Anschluss an die kurzen Begrüßungsreden durften alle Anwesenden selbst aktiv werden. Fünf Tische hatten die Verantwortlichen vorbereitet: An Tisch Nummer eins, dem Akteurstisch ging es um die Bedarfe mit Blick auf Bietigheim-Sand. Tisch Nummer zwei widmete sich der Bestandsaufnahme, was gut ist und wo im Stadtteil noch Lücken bestehen.
Vision und Kreativität
Die Frage nach einer Vision wurde an Tisch Nummer drei gestellt, während Nummer vier als Kreativtisch ausgewiesen war. An ihm konnte man sich als Architekt versuchen und sich überlegen, welche Gebäude für welchen Nutzen entstehen könnten. Der letzte Tisch mit der Nummer fünf trug den Namen Aktivierungstisch. Hier galt es das eigene Interesse zu bekunden und sich zu überlegen, was der eigene Beitrag für den Möglichkeitsraum Friedenskirche 2030 sein könnte. Möchte man nur informiert werden oder möchte man mitwirken, mitmachen.
Um allen zu ermöglichen sich an mehreren Tischen aktiv einzubringen, erklang in regelmäßigen Abständen Klaviermusik. Sie forderte auf, sich einem neuen Tisch und damit neuen Ideen zuzuwenden. So verteilten sich die circa 60 Anwesenden schnell im ganzen Raum. Angeregte Gespräche erklangen und an Tisch Nummer drei offenbarte Christel Bauer, die mit ihrer Familie schon seit 50 Jahren aktiv und fest in der Kirchengemeinde verankert ist, gleich ihren ganz großen Herzenswunsch: „Dass es weiterhin einen Raum für Gottesdienste und Andachten geben soll.“
Die Kirche soll Träger bleiben
Nachdem sich alle eine gute Stunde durch den Raum bewegt und an den fünf Tischen ihre Wünsche, Ansichten und Gedanken mit bunten Stiften zu Papier gebracht hatten, gab es einen abschließenden gemeinschaftlichen Blick auf die Ergebnisse. Dabei ließen sich schnell Schwerpunkte feststellen.
So war das Thema „Raum für Begegnung“ an allen Tischen sehr wichtig und zwar generationsübergreifend. In Zeiten steigender Mieten und fehlenden Wohnraums wurde dieser Bereich ebenfalls öfter angesprochen und zum Beispiel das Bauen von Mehrgenerationshäusern in Betracht gezogen. Großer Konsens bestand darin, dass auch nach 2030 die Kirchengemeinde mit Gottesdiensten existent sein soll und vor allem die Kirche auch weiterhin Träger bleiben soll.