Bietigheim-Bissingen Wie Setzlinge aus aller Welt im Ahlesbrunnen landeten

Von Petra Neset-Ruppert
Für Franjo Majacic ist sein Garten alles. Hier verbringt er die meiste Zeit und arbeitet an seiner Heckenkunst und Bonsaibäumen. Foto: /Martin Kalb

Rund um das Haus von Franjo Majacic in Bietigheim-Bissingen entstand ein besonderer Garten. Der 77-Jährige arbeitet schon seit mehr als 30 Jahren daran und brachte von seinen Reisen ganz besondere Mitbringsel mit, die nun im Ahlesbrunnen blühen.

Schnittblumen gibt es bei mir nicht. Die Pflanzen tun mir leid, wenn sie langsam in der Vase verwelken“, sagt der Bietigheimer Franjo Majacic. Wer an seinem Garten im Bietigheimer Ahlesbrunnen vorbeikommt, muss erst einmal stehen bleiben und die vielen Schnittkunstwerke bewundern. In der grünen Oase von Franjo Majacic ist der 77-Jährige jeden Tag aktiv, denn Arbeit gibt es immer. „Schon als Kind war ich immer viel in der Natur. Den Sommer über habe ich mit meinen Großeltern quasi im Weinberg gelebt“, erzählt der Bietigheimer, der vor 54 Jahren aus dem damaligen Jugoslawien zuerst nach Sachsenheim und wenig später dann nach Bietigheim-Bissingen zog.

Als er sein Haus in Bietigheim kaufte und anfing sich um den Garten dort zu kümmern gab es nur einen Apfelbaum und einen Busch. „Alles was man hier wachsen sieht, habe ich über die Jahre selbst gepflanzt. Dabei habe ich mir nur einen Kirsch- und einen Birnbaum gekauft, alle anderen Pflanzen habe ich mir von Setzlingen gezogen, die ich in der Natur gefunden habe“, sagt Majacic. Frei nach dem Motto: Das gefällt mir, das passt auch in meinen Garten hat er es einfach ausprobiert. Das besondere: Hier gibt es nicht nur Pflanzen aus dem Landkreis zu entdecken. Auf seinen vielen Reisen in der ganzen Welt hat er auch immer wieder kleine Setzlinge bis nach Bietigheim gebracht.

Australien und Sri Lanka

„Die Bonsai-Bäume hier habe ich von einem Baum im Park unterhalb der Oper von Sydney mitgenommen“, verrät der 77-Jährige. Mittlerweile sind daraus mehrere Ableger entstanden. Aus Sri Lanka brachte er einen kleinen Grünzweig mit, der nun zu einem Baum mit mehreren verschlungenen Stämmen herangewachsen ist. Dabei heißt es für den Hobby-Gärtner immer: Ausprobieren und schauen was klappt. „Ich hab das auch nicht gelernt und probiere mich einfach immer wieder an den neuen Pflanzen.“

Der besondere Schnitt seiner Büsche und Bäume macht ihm viel Spaß. Über die Jahre habe er sich an immer mehr Formen gewagt und so seine Fähigkeiten verbessert. „Da muss ich dann immer auf die Leiter rauf. Das ist gar nicht so einfach. Ich hoffe, dass ich das noch lange machen kann“, sagt der 77-Jährige.

Und dann verrät er ein Geheimnis. Er öffnet den Deckel seiner Biotonne und erklärt: „Das sind meine Abfälle aus diesem Jahr.“ Die Tonne ist erst zur Hälfte gefüllt. Die meisten Schnittreste zerkleinert der Bietigheimer und verteilt sie im ganzen Garten. „Da entsteht ein  richtig guter Mulch für die Pflanzen, der ist wichtig, denn so habe ich auch viele Würmer in der Erde.“ Besonders Tierreich ist der Garten auch, neben den Tieren, die unter der Erde leben, hat er auch Fische und Rückenschwimmer in zwei kleinen Teichen und einen Igel, der diesen Garten auch genießt.

Wenn der Platz ausgeht

„Immer wieder sehe ich schöne Pflanzen, die ich gerne in meinem Garten hätte, doch leider fehlt mir langsam der Platz“, lacht Majacic, der trotz allem weiterhin neue Setzlinge zieht.

„Der Garten hat für mich mehr Wert als das Haus. Hier bin ich eigentlich die ganze Zeit.“ Nur im Winter gibt es eine Verschnaufpause für den 77-Jährigen, der dann im Frühjahr wieder mit der Aufzucht der neuen Pflanzen für seinen Garten beginnt.

 
 
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