Bietigheim-Bissingen Zum ersten Mal ein japanischer Film

Von Rena Weiss
Christian Turrey (links) gestaltet die Veranstaltungsreihe „Kino & Kirche“ in Bietigheim-Bissingen von Anfang an mit. 2018 war Regisseurin Sigrid Klausmann in Bissingen zu Besuch.⇥ Foto: Martin Kalb

Seit 20 Jahren ist Christian Turrey im Organisationsteam von „Kino & Kirche“. Genauso lange gibt es die Veranstaltungsreihe auch.

In rote samtige Sessel eingekuschelt, das kühle Getränk in der Sitzhalterung und das warme Popcorn auf dem Schoß – ein Kinobesuch ist etwas Besonderes. Das findet auch das Team der Veranstaltungsreihe „Kino & Kirche“ der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Bietigheim-Bissingen, des evangelischen Kreisbildungswerks sowie der Kinobetreiber. Seit 20 Jahren gibt es das Angebot, Zeit für einen Rückblick.

Im Durchschnitt 1200 Zuschauer

Angefangen habe es mit den Kindern Stefan Schaichs, erzählt Christian Turrey vom Organisationsteam. Die Kinder des damaligen Betreibers des Delta-Kinos in Bietigheim und der Olympia-Lichtspiele in Bissingen waren Konfirmanden. Angeregt vom damaligen Stadtpfarrer Martin Seitz kam die Idee auf, den Konfirmanden einen Film zu präsentieren und somit zu zeigen, wo Religion überall präsent sein kann. „Mit dem örtlichen Kino hatten wir die Möglichkeit, ein anderes Publikum anzusprechen“, erklärt Turrey die Entwicklung von der Jugend- zur Erwachsenenbildung. Denn ab 2000 wurde es zu einem festen Programm mit vier, später fünf Filmen. Die Entscheidung, das Angebot auszuweiten, hat sich rentiert: „Im Durchschnitt werden 60 bis 70 Abos pro Jahr verkauft“, sagt Turrey, „manchmal hatten wir auch schon 100 Abos.“ Bei 155 Plätzen sind das schon zwei Drittel. Das ist auch der Schnitt bei den Besucherzahlen: Durchschnittlich nehmen 1000 bis 1200 Menschen das Angebot wahr.

Für 28 Euro erhält man die Dauerkarten mit Platzreservierung im Bissinger Olympia-Kino und kann so alle fünf Filme anschauen, die von Januar bis Mai mehrmals gezeigt werden. „Das ist einfach Kinowetter.“ Im Sommer wolle das Team rund um Christian Turrey keine weiteren Termine anbieten. Da verbringen die Menschen ihre Zeit lieber im Freien. Wenn es draußen noch kälter ist, sei die beste Zeit für Kino. Doch „Kino und Kirche“ ist mehr als nur eine Filmvorführung. Die Veranstaltungsreihe lädt zu Film und Gespräch ein. Zum runden Geburtstag stehen die Filme unter dem Motto „Familienbande“ (siehe Infokasten).

Ausgesucht werden die Filme von einem Arbeitskreis. Christian Turrey und Jürgen Graf, der das Bissinger Kino betreibt, sind dabei. „Wir treffen uns einmal im Jahr und würden uns über neue Helfer freuen“, sagt Turrey. Der Arbeitskreis sucht zunächst Filme aus, die den Mitgliedern gefallen. „Zufällig oder unterbewusst haben die Filme oft ein gemeinsames Thema“, spricht Turrey aus Erfahrung. Nur im Reformationsjahr 2017 gab es eine Ausnahme. Hier wurde das Thema „Die Freiheit nehme ich mir“ gesetzt. Die Mischung soll passen, sagt Turrey. Gezeigt werden sogenannte Blockbuster, aber auch eher unbekannte Filme. Wichtig sei jedoch, dass sie auf Deutsch erhältlich sind. „Mit Untertiteln wird es schwierig, vor allem wenn das Kino voll ist.“ Dennoch werden auch ausländische Filme gezeigt. „In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal einen Film aus Japan.“

Ein Thema, das sich durch die ganzen 20 Jahre der Veranstaltungsreihe ziehe, sei dem Namen der Reihe geschuldet: Glaube. „Uns ist es wichtig, Filme zu zeigen, die etwas zu sagen haben.“ Dabei sind religiöse Themen häufiger zu finden, als so manch einer denkt, auch in modernen Blockbustern. Neben den Filmen lockt auch die Einführung in den Film sowie die Dialoge danach, findet Christian Turrey. So entstünden Begegnungen mit Regisseuren, Filmemachern, Drehbuchautoren und Menschen aus der Region. „Für uns ist es zudem ein Glücksfall, dass wir für die Gesprächsrunde im Kino bleiben können.“ Das sei bei ähnlichen Veranstaltungen in der Region nicht der Fall. Für dieses Jahr gibt Christian Turrey noch einen Einblick in die Reihe, die an diesem Mittwoch beginnt: „Wir haben fünf tolle Filme ausgesucht.“

Info 100 Filme wurden seit den Anfängen der Veranstaltungsreihe „Kino & Kirche“ im Jahr 2000 gezeigt.

19 500 Besucher waren in diesen 20 Jahren im Delta- und später im Olympia-Kino.

400 Besucher zählt der bestbesuchte Film der Reihe „Das Leben der Anderen“ in drei Vorstellungen.

54 deutsche Filme wurden gezeigt, 22 französische, 19 aus den USA, zwölf aus Großbritannien und zehn aus Spanien sowie viele weitere aus anderen Ländern.

Den Auftakt zur diesjährigen Reihe macht am Mittwoch, 15. Januar, um 17 und 20 Uhr „Zoros Solo“. Der Film wurde in Besigheim gedreht und erzählt die Geschichte des 13-jährigen Flüchtlingsjungen Zoro, der wieder mit seinem Vater zusammen sein möchte (die BZ berichtete). Zum Gespräch nach dieser „Komödie mit Hintersinn“ wird die aus Besigheim stammende Produzentin des Films Kathrin Tabler im Kino sein.

Für die fünf Filme sind Dauerkarten für 28 Euro mit Platzreservierung im Bissinger Olympia-Kino, (07142) 94 03 80 erhältlich. Weitere Infos gibt es auch online.

www.kino-und-kirche.de

 
 
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