Derzeit ist Jonathan Pfander noch dabei, seine neue Gemeinde kennenzulernen. Der 35-Jährige, der von Weissach im Tal zur Friedenskirche im Sand in Bietigheim gewechselt ist und vor eineinhalb Wochen mit einem Festgottesdienst feierlich in sein Amt eingesetzt wurde, kannte die Stadt an Enz und Metter zuvor nicht. Doch die ersten Eindrücke seien sehr schön gewesen, berichtet er im Gespräch mit der BZ. Als er zum 1. September ins Pfarrhaus einzog, kam er gerade richtig zum Bietigheimer Pferdemarkt.
Bietigheim-Bissingen Zwischen Aufbruch und Umbruch
Mit Jonathan Pfander hat die evangelische Friedenskirche im Sand einen neuen Pfarrer bekommen. Gleichzeitig sieht der Pfarrplan vor, dass die Stelle spätestens 2030 wegfällt.
Auf gleicher Wellenlänge
In Weissach habe aufgrund der Vorgaben des Pfarrplans ohnehin ein Stellenwechsel angestanden, beschreibt Pfander den Grund dafür, dass er sich auf eine andere Stelle beworben hatte. Was ihm an Bietigheim gefällt, ist der Sachverhalt, dass man sich innerhalb der evangelischen Gesamtkirchengemeinde als „Teamplayer auf Augenhöhe“ bewege. Als er sich mit dem Besetzungsgremium der hiesigen Kirchengemeinde traf, habe er sofort festgestellt, dass man „auf gleicher Wellenlänge“ sei.
Ansprechpartner für die Jugend
Pfanders Stelle ist eine 100-Prozent-Stelle, seine Partnerin, die mit ihm nach Bietigheim gezogen ist, ist nicht in der Kirche, sondern als Lehrerin tätig. Seine Schwerpunkte sieht der neue Pfarrer neben den Gottesdiensten, dem Konfirmanden- und Religionsunterricht sowie der Gremienarbeit in der Jugendarbeit. Er unterstütze Diakon Felix Ege bei der Organisation des evangelischen Waldheims, und er sei als Jugendpfarrer Ansprechpartner für die Jugend. Dabei arbeite er auch mit dem CVJM zusammen.
Gefragt nach weiteren Schwerpunkten, beschreibt er seine Tätigkeit als Agieren „zwischen Aufbruch und Umbruch“. Hintergrund ist, dass die knapp 1700 Gemeindemitglieder in absehbarer Zeit wieder ohne Pfarrer dastehen werden – und zwar dauerhaft.
Denn der Pfarrplan sieht vor, dass die Stelle spätestens 2030 wegfällt. Die evangelische Kirche reagiert mit dieser und weiteren Sparmaßnahmen auf zurückgehende Einnahmen. Hätte man angesichts der vorherigen Vakanz niemand für die Stelle gefunden, so wäre diese schon früher gestrichen worden, schildert Pfander.
Keine depressive Stimmung
Es komme nun darauf an, sich Gedanken darüber zu machen, wie die zukünftige Arbeit innerhalb der Gesamtkirchengemeinde nach Wegfall der Stelle aussehen soll, sagt der neue Pfarrer. Etwa, was die Zusammenarbeit mit Bissingen betreffe. Denn klar scheint, dass nicht nur eine Stelle wegfällt, sondern auch die ganzen bestehenden Strukturen betroffen sind. Er wolle diesen Umbruch aktiv gestalten und sich früh genug Zeit dafür nehmen, so der 35-Jährige. Wichtig sei, dass keine depressive Stimmung entstehe, nach dem Motto, es gehe alles den Bach runter. Stattdessen solle der Veränderungsprozess aktiv gestaltet werden, wobei sich jeder einbringen könne.
Im Vergleich zu Weissach sei sein neues Umfeld städtischer, beschreibt Jonathan Pfander einen Hauptunterschied zu seiner vorherigen Wirkungsstätte. Gleich sei, dass man Wege in die Zukunft finden müsse. Auch in Weissach sei der Pfarrplan und dessen Auswirkungen Thema gewesen. Wichtig sei ihm in seiner Arbeit, dass die Kirche einladend sein solle.
Als Nächstes will Pfander nun seine neue Gemeinde weiter kennenlernen, und er will bei einer Herbstklausur mit dem Kirchengemeinderat Ideen abfragen. Zum Beispiel, welche Angebote vertieft werden sollen oder was vielleicht Neues entstehen soll. Das geschehe aber immer im Rahmen der Gesamtkirchengemeinde, so Pfander, denn man wolle sich gegenseitig keine Konkurrenz machen.