Bietigheim-Bissinger Bürgerstiftung Geld steckt vor allem in Immobilien

Von bz
Das erste von der Bürgerstiftung realisierte Gebäude mit vergünstigten Wohnungsmieten in der Grünwiesenstraße. Foto: /Oliver Bürkle

Die Bürgerstiftung hat sich neben der Förderung des Gemeinwohls die Schaffung vergünstigten Wohnraums zur Aufgabe gemacht. Daraus werden mittlerweile auch beträchtliche Pachteinnahmen erzielt.

Das Vermögen der Bürgerstiftung Bietigheim-Bisingen wächst weiter. Mit Stand von Ende 2021 betrug es mehr als 21 Millionen Euro. Dazu trägt vor allem die Stadt bei, die jährlich eine Million Euro zum Stiftungsvermögen beisteuert, mit dem Ziel, die Errichtung vergünstigter Mietwohnungen zu fördern. Seit der Gründung der Stiftung wurde diesbezüglich schon einiges erreicht.

Mitte 2015 wurde das erste von der Bürgerstiftung erbaute Gebäude mit bezahlbarem Wohnraum für bedürftige Einwohner in der Grünwiesenstraße 75 bezogen. Noch im selben Jahr begann der Bau eines zweiten Gebäudes mit bezahlbarem Wohnraum in der Mörikestraße, welches im Mai 2017 bezugsfertig war. Weitere 34 Wohnungen kamen 2019 in der Freda-Wüsthoff-Straße im Neubaugebiet Ellental hinzu.

Das Stiftungsvermögen ist inzwischen zum großen Teil in diesen Immobilien investiert: Das Sachvermögen wird mit Stand von Ende 2021 auf 14,6 Millionen Euro beziffert. Der Rest des Stiftungsvermögens, 6,5 Millionen Euro, ist Finanzvermögen.

Kaum noch Zinsen

Letzteres ist laut Rechenschaftsbericht nicht mehr fest angelegt, da kaum noch Zinseinnahmen zu erzielen wären und ein wesentlicher Teil wieder in den Wohnungsbau fließen soll. In den Jahren 2019 und 2020 konnten Zinsen in Höhe von jeweils 17 400 Euro gewonnen werden. Nach dem Auslaufen einer Anlage gab’s 2021 dann nur noch 11 377 Euro an Zinseinnahmen.

Dagegen verzeichnet die Stiftung aus ihren Immobilien mittlerweile beträchtliche regelmäßige Pachteinnahmen. Waren es im Jahr 2016 noch rund 31 000 Euro, so wurde es mit dem Bau der weiteren Gebäude in den Folgejahren immer mehr. Laut der aktuellen Bilanz wurden in den Jahren 2020 und 2021 jeweils 310 287 Euro eingenommen.

Nächstes Projekt im Finkenweg

Den Pachteinnahmen stehen verschiedene Aufwendungen wie Grundsteuern, Instandhaltungskosten an den Gebäuden sowie Abschreibungen gegenüber. Unter dem Strich wurde im vergangenen Jahr ein positives Ergebnis von rund 118 000 Euro erzielt.

Erklärtes Ziel ist es, weiteren vergünstigten Wohnraum zu schaffen. Nächstes Vorhaben ist ein Neubau im Finkenweg 27. Der Stiftungsrat stimmte in seiner jüngsten Sitzung in Abänderung eines früheren Beschlusses dafür, dass die Bietigheimer Wohnbau dort als Generalübernehmer ein Mehrfamilienhaus mit sechs bezahlbaren Mietwohnungen erstellt. Dieses soll dann an die Wohnbau verpachtet und zu reduzierten Preisen – 33 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete – an Personen mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden sollen.

Die aktuelle Kostenschätzung für das Bauvorhaben beläuft sich auf rund 2,5 Millionen Euro, das Land gewährt dafür einen Zuschuss in Höhe von 601 700 Euro.

Förderung von Ehrenamt und Projekten

Aus Stiftungsmitteln
wird in Bietigheim-Bissingen unter anderem der 2017 erstmals vergeben Ehrenamtspreis in Höhe von 6000 Euro finanziert. Auch Defibrillatoren wurden aus Mitteln der Bürgerstiftung angeschafft.

Jedes Jahr
fördert die Bürgerstiftung Projekte von Vereinen und anderen Einrichtungen in der Stadt. Darüber hinaus beschloss der Stiftungsrat in der letzten Förderrunde die Förderung von 14 Projekten mit insgesamt 28 400 Euro. Das Geld ging an die Musikschule Bietigheim-Bissingen, den MVB Bissingen, die Stadtranderholung und die Waldheime der evangelischen Kirchen, den Stadtverband für Sport, die Chorvereinigung Bissingen, den Dachverband Natur, die Freiwillige Feuerwehr Bietigheim-Bissingen, die Stiftung Hospiz, die Stiftung Diakoniestation und die Stiftung Tafelladen.

Die Bürgerstiftung
beschäftigt kein Personal, sondern hat die Geschäftsführung der Stadt Bietigheim-Bissingen übertragen. 

 
 
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