Bietigheim-Bissinger Verein fehlt es an Nachwuchs Farbkreis steht vor der Auflösung

Von Uwe Mollenkopf
Der Verein Farbkreis bei einer Schulranzenaktion im Jahr 2013. Foto: Martin Kalb

Dem gemeinnützigen Verein fehlt es an Nachwuchs für die Vorstandsarbeit. Die Mitgliederversammlung, die Anfang Mai tagt, soll daher die Liquidation beschließen.

Schlechte Nachrichten hat der Vorstand des Vereins Farbkreis für die rund 80 Mitglieder parat. Wie es in der Einladung zur Hauptversammlung am 4. Mai heißt, habe der Vorstand schweren Herzens beschlossen, den gemeinnützigen Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Kinder der Kindertageseinrichtungen in Bietigheim-Bissingen und deren Familien zu unterstützen, aufzulösen. Dem müssen nun noch die Mitglieder zustimmen.

Die Entscheidung kommt nicht ganz überraschend. Schon seit geraumer Zeit habe sich der Vorstand vergeblich bemüht, neue Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu finden, sagt die Vorsitzende Natascha Schwemmle, die auch zu den Gründungsmitgliedern zählte. Doch es hätten sich nicht einmal mehr Leute als Beisitzer gefunden. Selbst die Bereitschaft, für zwei Stunden am Stand beim Sternlesmarkt zu stehen, sei zuletzt nicht mehr vorhanden gewesen, nennt sie ein anderes Beispiel.

Der jetzige sechsköpfige Vorstand des „buntesten Vereins der Stadt Bietigheim-Bissingen“, wie er sich selbst auf seiner Homepage bezeichnet, sei seit der Gründung 2009 in nahezu unveränderter Form für die Kinder der gesamten Kindertagesstätten in Bietigheim-Bissingen aktiv, wird in der Einladung zur Hauptversammlung betont. Die Kinder der Vorstandsmitglieder seien jedoch dem Kindergartenalter längst entwachsen, sagt Natascha Schwemmle. Dadurch seien sie nicht mehr nah dran an den Themen von Kindergartenkindern, was für ihre Arbeit sehr wichtig sei.

Hinzu komme, dass sie beruflich sehr eingespannt seien, so die Vorsitzende. „Wir haben uns alle beruflich weiterentwickelt.“

Vorstand will nicht mehr

Vor diesem Hintergrund sei man schon vor zwei Jahren vor der Situation gestanden, dass der Vorstand nicht mehr antreten wollte. Er habe sich dann aber doch noch einmal wiederwählen lassen. Doch jetzt gehe es einfach nicht mehr, so die Vorsitzende. Die Corona-Pandemie habe dazu dann noch ein Übriges beigetragen. Deshalb habe der Vorstand im Herbst nahezu geschlossen erklärt, nicht mehr antreten zu wollen – „auch wenn es weh tut“, wie Natascha Schwemmle hinzufügt. „Wir haben unsere Arbeit immer mit Herzblut getan.“

Zu den vielfältigen Aktivitäten des Farbkreises zählte etwa die Sprachförderung für Kinder mit sprachlichen Auffälligkeiten im letzten Kindergartenjahr. Finanzielle Mittel, unter anderem von der Wiedeking-Stiftung, wurden dazu genutzt, mit „Sprachpaten“ den Kindern die Freude am Sprechen und Kommunizieren zu vermitteln. Einmal im Jahr wurden die Kinder der Kindergärten zu einem Theaterstück eingeladen. Es gab Jahresthemen, unter denen verschiedene Angebote für Kinder organisiert wurden. So fand unter dem Motto „Ernährung“ Backen in der Backstube statt, es wurden eine Metzgerei, ein Milchbauernhof oder ein Imker besucht.

Der Farbkreis veranstaltete auch Info-Abende beim Gesamtelternbeirat und stellte sich und seine Arbeit immer nach den Sommerferien in den Kindergärten vor. 2014 wurde die Tätigkeit des Vereins mit dem Ehrenamtspreis der Bürgerstiftung Bietigheim-Bissingen gewürdigt.

Durch die Auflösung wird das nun alles wegfallen. Hoffnungen, den Bietigheim-Bissinger Verein doch noch zu retten, hegt die Vorsitzende nicht mehr. Auch Oberbürgermeister Jürgen Kessing sei bereits von diesem Schritt informiert worden. Denn um die Auflösung abzuwenden, müssten sich auf der Schlussgeraden noch sechs Mitglieder melden, die bereit wären, die Vorstandsarbeit zu übernehmen. Die Vergangenheit habe aber gezeigt, so Natascha Schwemmle, dass der Vorstand auf den Mitgliederversammlungen unter sich gewesen sei.

 
 
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