Bietigheim gewinnt 24:20 in Ludwigshafen SG BBM verdirbt Biegler den Einstand

Von Andreas Eberle
Nikola Vlahovic (am Ball) war gegen Ludwigshafen nicht nur in der Bietigheimer Abwehr eine feste Größe, sondern setzte auch im Angriff Akzente. Sechs Tore gingen auf das Konto des 22-jährigen Rückraumspielers, der zur neuen Saison zum TV Großwallstadt wechselt. Foto: Eibner-Pressefoto

Das Bietigheimer Zweitliga-Team gewinnt auch das zweite Duell gegen die Eulen Ludwigshafen binnen 17 Tagen. Beim 24:20-Sieg zeigt die Romero-Sieben bis zur Pause eine erstklassige Abwehrleistung. Von Andreas Eberle

Er hatte sich geschworen, mit 60 nicht mehr in der Halle zu stehen und eine Handball-Mannschaft zu coachen. Doch bereits mit 61 Jahren wurde Michael Biegler schwach und kehrte bei seinem Ex-Klub Eulen Ludwigshafen auf die Bank zurück – den Vorgängerverein TSG Friesenheim hatte er einst 2001/02 trainiert. Allerdings ist auch Biegler kein Wunderheiler – schon gar nicht nach einer knappen Trainingswoche. Die SG BBM Bietigheim verdarb dem Nachfolger des gefeuerten Ceven Klatt am Freitagabend jedenfalls das Comeback: Die Schwaben setzten sich beim kriselnden Bundesliga-Absteiger verdient mit 24:20 durch. Die Basis war eine erstklassige Abwehrleistung im ersten Spielabschnitt.

Schon das Hinspiel hatte die SG 17 Tage zuvor in der EgeTrans-Arena mit 26:22 für sich entschieden. Mit dem fünften Sieg in den vergangenen sechs Zweitliga-Partien kletterte das Team von Trainer Iker Romero auf Platz sechs. Geht vielleicht doch noch was in Sachen Aufstiegskampf?

Poltrum fällt kurzfristig aus

Die Gäste mussten in der Friedrich-Ebert-Halle ohne Konstantin Poltrum antreten – der Torhüter hatte im Training einen Ball voll an den Kopf bekommen. Dafür stand Nick Lehmann allein in der Verantwortung – und der 23-jährige 1,91-Meter-Mann, der nach dieser Saison zu seinem Heimatverein TV Bittenfeld in die zweite Mannschaft zurückkehrt, erledigte seinen Job exzellent, speziell in der ersten Hälfte. Das galt auch für seine Vorderleute. Nur fünf Treffer ließ die Bietigheimer Abwehr im ersten Durchgang zu – besser geht’s nicht.

Da die Eulen ebenfalls verbissen verteidigten und auch ihr Keeper Matej Asanin gut hielt, blieb das Südwest-Duell vor den 1811 Zuschauern bis zur Pause eine torarme Angelegenheit. Beide Offensivabteilungen taten sich schwer, vieles blieb Stückwerk. Zweikämpfe, Nickeligkeiten und Unterbrechungen prägten das Geschehen.

Biegler hatte nach einem 2:4-Rückstand zum ersten Mal Redebedarf und nahm in der elften Minute eine erste Auszeit. Die fruchtete zumindest kurzzeitig: Mit drei Treffern am Stück übernahm Ludwigshafen die Führung – 5:4 (17.). Allein drei Tore trug bis dahin Stefan Salger bei. Doch bis zum Seitenwechsel gelang den Hausherren kein weiteres Erfolgserlebnis mehr. Das nutzte Bietigheim zu einer 8:5-Halbzeitführung.

Nikola Vlahovic trifft sechsmal

In der zweiten Hälfte war auch der Angriff beider Teams auf Betriebstemperatur. Mehr Bewegung und Tempo bedeuteten auch mehr Tore. Angetrieben von Salger glichen die Eulen zum 9:9 aus (35.). Doch die SG BBM behielt einen kühlen Kopf. Vor allem Nikola Vlahovic (insgesamt sechs Tore), Dominik Claus (5), Jan Asmuth (3) und der wie entfesselt aufspielende Regisseur Juan de la Pena (5) setzten nun die Akzente. Die Romero-Sieben zeigte sich spielfreudig und nutzte eiskalt ihre Chancen. Dass die Defensive in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so kompakt stand und 15 Gegentore zuließ, juckte die vielen mitgereisten Bietigheimer Fans nicht mehr. „Hier regiert die SGB“ tönte es aus ihrem Block.

„Diese Niederlage tut weh, wir haben Vollgas gegeben. Bietigheim war am Ende cleverer, hat ruhig gespielt und die Tore gemacht“, bilanzierte Salger, der mit sechs Treffern Ludwigshafens Topwerfer war.

 
 
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