Bietigheim gewinnt Topspiel Dortmund patzt, SG BBM siegt

Von Sebastian Klaus
Mit viel Einsatz und Leidenbschaft konnten Luisa Schulze und ihre SG BBM das Spiel gegen Buxtehude noch umbiegen.⇥ Foto: Marco Wolf

Der Bundesliga-Spitzenreiter aus Bietigheim baut den Vorsprung auf Verfolger BVB durch den umkämpften 33:28-Sieg im Tospiel gegen Buxtehude auf vier Punkte aus.

Am Samstagabend hatte die SG BBM Bietigheim gleich zweimal gewonnen. Zumindest gefühlt. Da war zum einen der eigene 33:28-Heimerfolg im Topspiel gegen den Buxtehuder SV, bei dem die Spielgemeinschaft gegen den in der bisherigen Saison sicherlich spielstärksten, mutigsten und taktisch hervorragend eingestellten Tabellendritten aus dem hohen Norden ans Limit gehen musste. Und dann war da noch die überraschende 25:26-Niederlage von Bietigheims einzigem verbliebenen Rivalen im Kampf um die Meisterschaft, Borussia Dortmund, bei der in dieser Spielzeit bisher enttäuschenden HSG Blomberg-Lippe, die der Hallensprecher in der Halbzeitpause verkündet hatte. Der Applaus des Publikums in der mit 452 Zuschauern sehr gut besetzten Viadukthalle bei beiden Ergebnissen hielt sich in etwa die Waage.

Denn beide Resultate bedeuten im Grunde das gleiche: Die SG BBM hat damit die Meisterschaft zwar rechnerisch noch nicht vollständig in der Tasche, zumindest ist dem Team von Neu-Bundestrainer Markus Gaugisch jedoch vor dem Spitzenduell gegen den BVB ordentlich Druck aus dem Kessel genommen worden. Denn Dortmund ist jetzt aufgrund von bereits vier Minuspunkten mehr und dem deutlich schlechteren Torverhältnis zum Siegen verdammt.

Was zu großer Druck anrichten kann, hatten die SG BBM-Spielerinnen am Samstag selbst erfahren. Denn gegen die frech und unbekümmert aufspielenden Gäste aus Niedersachsen sah die Spielgemeinschaft in der ersten Viertelstunde kaum einen Stich. Das junge Team aus Buxtehude nahm mit einer offensiven Deckung Bietigheims Topstars Inger Smits und Kelly Dulfer weitgehend aus dem Spiel und kam selbst im Angriff über den Kreis oder den linken Rückraum, in dem Nationalspielerin Annika Lott mit sechs Treffern glänzte, zu Treffern. Mit 11:7 führten die Gäste bereits, bis die erste Zeitstrafe des Spiels gegen Meret Ossenkopp Buxtehude komplett aus der Bahn warf. Da Julia Maidhof in dieser Phase gleich zwei Siebenmeter souverän verwandelte und Trine Östergaard doppelt ins verwaiste Buxtehuder Gehäuse einnetzte, war Bietigheim plötzlich wieder auf 12:12 dran.

Während die SG ganze zehn Tore in Serie fabrizierte, blieb der Tabellendritte selbst die letzten zwölf Minuten vor der Halbzeit ohne eigenen Torerfolg, sodass die Gaugisch-Sieben mit einem deutlichen 20:12 in die Pause ging.

Nach dem Wechsel fing sich das Team von Trainerfuchs Dirk Leun langsam wieder. Da bei Bietigheim Mitte des zweiten Durchgangs der Spielfluss durch zahlreiche Wechsel verloren gegangen war, kamen die Gäste wieder auf 28:24 (49.) heran. Doch spätestens mit dem wichtigen Tempogegenstoß-Treffer von Dulfer zum 30:25 (54.) war die Messe endgültig gelesen.

Nach der Partie hatte Gaugisch vor allem viel Lob für den Gegner übrig: „Sie spielen einen guten und schnellen Handball und stellen immer wieder Fallen. Es war die erwartet schwere Aufgabe.“ Das Ergebnis aus Dortmund habe ihn „nur am Rande interessiert“, sagt Gaugisch. „Für uns ändert sich dadurch ja im Grunde nichts. Wir wollten unser Endspiel in Dortmund. Und das bekommen wir.“ Auch Co-Trainer Freddy Griesbach hat derzeit nach eigenem Bekunden vor allem das kommende Topspiel gegen den BVB im Kopf, um sich jetzt schon Gedanken um eine mögliche Nachfolge von Gaugisch im Sommer 2023 zu machen. „So weit denke ich nicht. Jetzt wartet Dortmund. Dann kommen im Mai die Final Fours im Pokal und der European League. Und dann wartet in der nächsten Saison mit der für mich unbekannten Champions League ein weiteres Highlight. Da freue ich mich schon drauf“, so Griesbach.

 
 
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