Bietigheim nun auch offiziell Meister Meister SG BBM lässt die Sektkorken knallen

Von Sebastian Klaus
Die verletzte Bietigheimer Kapitänin Danick Snelder „hievt“ nach dem souveränen Gewinn der dritten Deutschen Meisterschaft die Pappversion der Meisterschale hoch. ⇥ Foto: Marco Wolf

Nach dem 33:21-Heimsieg gegen den VfL Oldenburg feiert die SG BBM Bietigheim den bereits dritten Meistertitel ihrer Geschichte.

Mit einem 33:21-Sieg vor eigenem Publikum gegen den VfL Oldenburg hat die SG BBM Bietigheim am Mittwochabend nach dem lockeren Erfolg im Topspiel gegen Verfolger Dortmund nun auch rechnerisch und hochoffiziell die Deutsche Meisterschaft klargemacht. Doch der Tabellenelfte aus Niedersachsen, den noch immer akute Abstiegsängste plagen, war keineswegs gewillt, dem Starensemble aus Bietigheim nur Spalier zu stehen.

Torhüterin Renner überragt

So musste sich der Fast-Meister zumindest während der ersten 30 Minuten noch mächtig strecken, bis er sich nach deren 60 auch tatsächlich Meister nennen konnte. Vor allem Oldenburgs Torhüterin Julia Renner machte wahrscheinlich das Spiel ihres Lebens. Die 34-Jährige, die ihre Karriere eigentlich nach der letzten Saison beendet hatte und aufgrund des großen Torhütermangels bei den Norddeutschen als einzige Keeperin im Mittwochskader einmal mehr einspringen musste, entschärfte in der ersten Halbzeit vor allem die sogenannten „leichten“ Bälle. Ob bei Tempogegenstößen von Xenia Smits, Trine Östergaard oder bei einem Wurf von Luisa Schulze vom Kreis, das Oldenburger Urgestein blieb stets die Siegerin.

Vermutlich die einzige Person im Publikum, die sich beim Stand von 9:6 aus Sicht der Gäste nach 16 Minuten nicht die Augen rieb, war ein Fan des VfL, der mit seinen beiden grünen Stoffhänden mächtig Stimmung machte und seine Farben nach vorne peitschte.

Doch Bietigheim wäre nicht Bietigheim, wenn es nicht noch ein Ass im Ärmel gehabt hätte. Und die Trumpfkarte hieß in diesem Moment Veronika Malá. Die tschechische Linksaußen der SG BBM traf dreimal hintereinander traumhaft und brachte die Gastgeberinnen wieder auf 9:10 heran. Nach einem Ballgewinn von Kelly Dulfer in der Abwehr war es Xenia Smits vorbehalten, den Ausgleich zum 10:10 zu erzielen (19.). Mit einem 7:0-Lauf, bei dem sowohl Torhüterin Melinda Szikora als auch Kim Naidzinavicius in bester Quarterback-Manier ihren durchstarteten Mitspielerinnen zu Toren verhalfen, setzte sich die SG BBM dann jedoch innerhalb weniger Minuten ab.

Lob vom Gästetrainer

Gerade in dieser Phase wurde deutlich, warum Oldenburgs Coach Niels Bötel die Bietigheimerinnen im Vorfeld der Partie als eine der besten acht, wenn nicht gar der besten sechs Teams Europas geadelt hatte. Und auch wenn der VfL noch die letzten beiden Treffer des ersten Durchgangs zum 17:13 erzielte, konnte die Spielgemeinschaft in der Kabine eigentlich schon den Meistersekt kaltstellen.

In der zweiten Hälfte waren es dann die eingewechselten Jenny Behrend gegen ihren Ex-Klub und Gabriela Moreschi, die einen starken Eindruck hinterließen und mit ihren Toren (6 von Behrend) und Paraden (darunter ein Siebenmeter kurz vor dem Ende) maßgeblich mithalfen, den 33:21-Heimsieg und somit den dritten Meistertitel nach Bietigheim zu holen. Einen besonderen Abschied gab es dann auch noch für das am Saisonende scheidende Toptalent Matilda Ehlert. Die Junioren-Nationalspielerin erzielte den letzten Treffer bevor dann endlich die Pappversion der Meisterschale gestemmt und die große Meistersause, beginnend mit einer Sektdusche für Meistertrainer Markus Gaugisch, steigen konnte.

Auf die ganz große Sause musste Gaugisch dann allerdings verzichten, wie er nach dem Spiel im Gespräch mit der BZ erklärte: „Ich bin morgen früh um 8 Uhr auf  jeden Fall in der Schule. Was die Mädels genau machen, weiß ich nicht“, so der Lehrer.

 
 
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