Hoch umjubelt war der Sieg der Bietigheim Steelers Ende Oktober, als die Ellentäler das Oberliga-Derby gegen die Heilbronner Falken gewannen. Nur drei Wochen später stehen sich die beiden ewigen Rivalen schon wieder gegenüber, dieses Mal aber in der Eishalle in der Kätchenstadt. An diesem Freitag um 19.30 Uhr ruhen auf dem Eis kurzzeitig alle Freundschaften, dann geht es nur um drei Punkte.
Bietigheim Steeler SCB will zweiten Derby-Sieg
Schon vor drei Wochen klappte es für die Bietigheim Steelers beim prestigeträchtigen Duell mit den Heilbronner Falken.
Freunde auf der anderen Seite
Das gilt auch für Tim Schüle. Der Rückkehrer zum SCB hat mit Frederik Cabana und Robin Just zwei gute Freunde in den Reihen der Unterländer, mit beiden stand er ein Jahr lang gemeinsam auf dem Eis. „Klar, Justi und mich verbindet ein Aufstieg hier 2021, das ist besonders und werden wir nie vergessen. Aber das heißt nicht, dass er oder ich einen Check nicht zu Ende fahren würden. Das ist unser Job“, macht der Verteidiger klar.
Für ihn ist es essenziell, die gefährliche Offensive der Falken in den Griff zu kriegen. Mit Brett Ouderkirk und Calder Anderson haben die Heilbronner die ligainternen Top-Scorer Nummer drei und vier in den eigenen Reihen. Insgesamt 68 Toren in 13 Spielen sind Bestwert für das Team von Frank Petrozza. „Wir müssen aufpassen, sie spekulieren relativ viel und versuchen schnell die eigenen Zone zu verlassen“, weiß Schüle, der ergänzt: „Wir müssen erst defensiv denken, bevor wir offensiv denken.“
Schüle hat Derby-Erfahrung
Schüle ist einer der wenigen der weiß wie es ist, ein Derby im Heilbronner Eisstadion zu absolvieren. Der Bietigheimer Junge spielte von 2019 bis 2023 bereits an der Enz, wechselte dann für ein Jahr nach Augsburg und ist jetzt zurück in seiner Heimat. Den Rest des Teams anheizen braucht er jedoch nicht: „Jeder hat irgendwo Derbys gespielt, ob Pawel Dronia mit Ravensburg, Sören Sturm in Crimmitschau oder Marek Racuk und Erik Nemec in Tschechien. Ich glaube jeder weiß, was es heißt, ein Derby zu spielen. Da muss man keinen dafür einstimmen, sonst wäre man da Fehl am Platz.“
Mit seiner persönlichen Leistung ist der 34-Jährige bislang noch nicht zu Hundertprozent zufrieden. „Auf dem Eis habe ich mich am Anfang schwer getan, weil das Eishockey in Oberliga einfach anders ist, als das, was ich die letzten Jahre gespielt habe“, erklärt Schüle. Inzwischen hat sich die Lage aber gebessert: „Zufrieden bin ich nicht, aber es wird besser.“
Zeit, sich auf die Falken vorzubereiten, hatten die Schützlinge von Alexander Dück genug. Doch stehen nicht nur die Heilbronner vor der Bietigheimer Nase. Binnen neun Tagen müssen die Steelers fünf Mal aufs Eis – ein kräftezehrender Spielplan, bei dem am nächsten Dienstagabend auch noch das Top-Spiel gegen Deggendorf ansteht. Deshalb konnten sich die Männer in grün-weiß auch nicht nur auf das Derby vorbereiten: „Im Eishockey ist es nicht möglich – wie zum Beispiel im Fußball – sich nur auf einen Gegner vorzubereiten“, erklärt der Defensivmann. „Unser Ziel ist es, dem Gegner unser Ziel aufzuzwingen, deswegen wollen wir uns gar nicht zu viel mit dem Gegner beschäftigen.“
Rust immerhin zurück im Training
Für die bevorstehende intensive Phase brauchen die Steelers alle Kufen auf dem Eis, das ist zumindest gegen die Falken gegeben. Alle sind fit und stehen Dück zur Verfügung. Einzig Joshua Rust ist nach seinem Kreuzbandriss noch zum Zuschauen verdammt, doch der ist auf dem Weg der Besserung. Das Eigengewächs steht inzwischen wieder auf dem Eis und trainiert im gelben Trikot mit. „Er hat wieder grünes Licht von der Physio-Abteilung. Die meisten Übungen macht er mit, es sieht gut aus, aber es ist ein langer Weg“, sagt der Coach über seinen Youngster, der eine Sache vermeiden muss: „Er soll sich nicht zu viel Druck machen, die Erwartung ist nicht, dass er morgen spielt, sondern dass er vom Kopf her wieder bereit ist.“ Ende des Jahres soll er wohl wieder ein Kader-Option sein.