Die Bietigheim Steelers lassen hunderte Kinderherzen am Sonntagnachmittag höher schlagen. Zum Kids Day, bei dem auch die Drittelpausen-Interviews wie auch die Pressekonferenz von der zwölfjährigen Mia moderiert werden, zerschießt der SCB die Passau Black Hawks im ersten Drittel allein und gewinnt am Ende mit 7:4. Tyler McNeely gelingt hierbei ein Hattrick „Es war für ihn ein guter Tag. Er war genau da, wo wir ihn haben wollten. Ich freue mich für ihn, dass er seine drei Tore gemacht hat“, sagt sein Trainer Alexander Dück.
Bietigheim Steelers 4:0 im ersten Drittel ebnet den Weg
Passau schießen die Bietigheimer schon im ersten Viertel ab. Nach dem 4:0 lassen die Ellentäler aber etwas nach, bringen den Sieg aber am Ende doch locker mit 7:4 nach Hause.
Die Gäste sind vom Eröffnungsbully weg verunsichert, offensiv bringen sie nichts zwingendes zustande und lassen hinten so große Löcher, dass sie ein Zahnarzt nicht mehr füllen könnte. Den einzigen Einschlag müssen die Steelers nicht im eigenen Netz sondern beim eigenen Mann hinnehmen: Tamas Kanya fängt nach zwei Minuten einen Schlagschuss von Sören Sturm mit dem Visier und muss blutend vom Eis. Zum zweiten Drittel steht der Ungar aber wieder auf dem Eis – wenngleich mit neuem Trikot und anderer Nummer.
Engler wird alleine gelassen
Ansonsten tun die Steelers aber nur den Black Hawks weh, den ersten Streich verzeichnet Tyler McNeely in der siebten Minute. Ein Schuss von Niklas Heinzinger fliegt von der blauen Linie durch Freund und Feind hindurch, der Kanadier fälscht als Letzter ab und bugsiert den Puck am gebürtigen Ludwigsburger Janik Engler im Netz vorbei.
Der Goalie, der verunsichert wirkt und kaum eine Scheibe sichert festhält, ist trotzdem noch der beste Mann der Niederbayern und wird von seinen Vorderleuten Mal um Mal im Stich gelassen. So auch beim 2:0 durch Bastian Eckl, als ein Passauer Verteidiger im Spielaufbau in eigener Überzahl wegrutscht. Der Angreifer nutzt die Gunst der Stunde, läuft alleine auf Engler zu und und schiebt durch die Schoner ein (12.).
Die Frustration beim 21-Jährigen Torhüter macht sich dann vier Minuten später auch bemerkbar, Alexander Preibisch macht das Hartgummi über Rechts schnell, Christoph Kiefersauer im Zentrum hat das Auge für den aufgerückten Pawel Dronia. Der Verteidiger nagelt das Spielgerät zwischen Schulter und Kreuzeck in die kurze Seite und stellt auf 3:0. Von seinem Trainer Thomas Vogl bekommt Engler aber den Rücken gestärkt: „Er kam direkt nach der ersten Drittelpause zu mir und er hat klare gesagt, er ist da. Er kann für die ersten Gegentore nichts.“
Traumhaft von Kolupaylo
Für die Black Hawks geht es viel zu schnell, für die Fans ist es ein Augenschmaus der noch vor der Drittelpause schmackhafter wird. 75 Sekunden vor der Unterbrechung ist es McNeelys zweiter Treffer – dieses Mal sind die Schwaben selbst in Überzahl. Fedor Kolupaylo bekommt da zu viel Platz und Zeit neben dem EHF-Kasten, chippt gekonnt den Puck über Englers Schoner und einen Stock. Vor der Linie steht McNeely komplett blank und muss nur noch die Kelle hinhalten – 4:0.
Doch was ist eigentlich mit Passaus Offensivbemühungen? Im ersten Abschnitt ist davon nichts zu sehen, nach der Pause dürfen die wenigen mitgereisten Bayern dann aber doch mal selbst feiern. Mit dem ersten konstruktiv vorgetragenen Angriff überrascht Nicolas Sauer David Zabolotny zwischen den Pfosten (24.). Lange währt die Freude über das Tor jedoch nicht, denn zwei Minuten später ist es erneut McNeely, der in Überzahl zuschlägt. Das 5:1 bekommt der Routinier dieses Mal von Erik Nemec aufgelegt, Engler ist zum wiederholten Male chancenlos (26.).
EHF trotzdem weiter mutig
Aber Hut ab vor den Gäste, die weiter nach vorne arbeiten und nicht aufstecken. Offensiv probieren sie nun mehr, sind gefährlicher und kommen daher auch zum erneuten Anschlusstreffer. Passau nutzt es aus, dass Bietigheim weiterhin nach vorne spielen will und spielt es schnell, Davin Maus kommt mit einem schönen Solo durch und legt durch die Schoner das 2:5 ins Netz (33.).
Dass es der SCB langsamer angehen lässt kann Dück begründen: „Wenn man in Führung geht und weiß, man muss noch viele Spiele spielen, dann ist das so, dass man ein bisschen das Gas rausnimmt.“ Im Dezember steht ein straffer Spielplan für die Ellentäler auf dem Programm, bei welchem der Coach alle Spieler braucht – auch seine vierte Reihe, die fast ausschließlich aus Youngstern besteht. Diese Jungspund-Reihe überzeugt den 44-Jährigen Woche für Woche und sorgt in Form von Christian Sprez gegen die Black Hawks auch für das 6:2. Der 20-Jährige schweißt aus spitzen Winkel das Hartgummi in die Maschen – es ist das zweite Profi-Tor für das Talent.
Nach zwei Anschlusstreffern binnen 67 Sekunden durch Arturs Sevcenko (55./Überzahl) und Elias Rott (56.) kommt in den Schlussminuten noch einmal Spannung bei den 3174 Fans in der Ege-Trans-Arena auf. Erinnerungen an die bittere Pleite vom Freitag gegen Bad Tölz werden wach (die BZ berichtete), doch Fedor Kolupaylo macht mit seinem Tor ins leere Netz rund eineinhalb Minuten vor Schluss den Deckel endgültig drauf und stellt den 7:4-Endstand her.