Bietigheim Steelers Abschied ohne Punkt gegen Grizzlys

Von Andreas Eberle
Steelers-Stürmer Chase Berger (links) versucht den Wolfsburger Topscorer Spencer Machacek am Torschuss zu hindern. Auch Schlussmann Leon Doubrawa lauert auf den Puck. Foto: /Foto: Avanti/Ralf Poller

Der designierte Absteiger Bietigheim Steelers verliert auch sein achtes DEL-Spiel gegen Wolfsburg. Beim 3:5 zeigt der SCB nach einem 0:3-Rückstand Herz und Moral. Youngster Doubrawa steht im Tor.

Die schwarze Serie hält an. Die Bietigheim Steelers werden sich ohne einen geholten Punkt gegen die Grizzlys Wolfsburg aus der DEL verabschieden. Auch das achte Kräftemessen mit dem Topklub aus Niedersachsen endete für den SCB mit einer Niederlage: Trotz eines beherzten Auftritts ab dem zweiten Drittel unterlag das Schlusslicht am Mittwochabend zu Hause mit 3:5. „Wir wollten heute Geschichte schreiben und Wolfsburg mal schlagen, aber vielleicht klappt das ja in Zukunft mal“, sagte Steelers-Trainer Pekka Kangasalusta.

Steht Abstieg am Freitag fest?

Die Chance auf den Klassenerhalt ist nach der vierten Niederlage in Folge allerdings nur noch theoretischer Natur. Sollte der Vorletzte Augsburger Panther am Freitag zu Hause gegen Straubing drei Punkte einsacken, würde der Abstand zwischen beiden Teams bei noch jeweils vier ausstehenden Partien zwölf Zähler betragen – und mit Blick auf die aktuell um 39 Treffer bessere Augsburger Tordifferenz wäre Bietigheim de facto abgestiegen, ohne selbst zu spielen.

Gegen Wolfsburg hütete überraschend der 21-jährige Leon Doubrawa den Kasten. Cody Brenner fehlte nach seiner vor einer Woche in Straubing erlittenen leichten Gehirnerschütterung noch im Aufgebot, und Sami Aittokallio stand nur an der Bande als Ersatzmann parat. „Sami hat lange nicht gespielt. Wir wollten bei ihm kein Risiko eingehen“, klärte Kangasalusta später auf.

Dafür feierte Michael Keränen sein Comeback. Der Finne hätte den starken Start der Steelers mit dem Führungstor veredeln können, doch Wolfsburgs Goalie Justin Pogge pflückte sich den Schuss des durchgebrochenen Stürmers. Danach sah der designierte Absteiger gegen den Tabellensechsten vor den offiziell 1980 Zuschauern in der Ege-Trans-Arena aber kein Land mehr. Die Grizzlys zeigten sich effektiv und schossen zur ersten Pause eine 3:0-Führung heraus. Zum bitteren Saisonverlauf passte der Bietigheimer 0:1-Rückstand: Jimmy Martinovic und Max Renner lenkten einen Pass von Spencer Machacek jeweils mit dem Schlittschuh unglücklich ab, und am langen Pfosten schlug Dustin Jeffrey zu (5.). Beim 0:2 tunnelte Gerrit Fauser Doubrawa (10.). Und beim dritten Gästetreffer tanzte Jean-Christophe Beaudin Renner aus und vollstreckte dann eiskalt (18.). „Vom ersten Drittel war ich enttäuscht. Wenn man gegen ein Topteam wie Wolfsburg so einfache Tore kassiert und 0:3 zurückliegt, ist es schwer zurückzuschlagen“, analysierte Kangasalusta und berichtete von deutlichen Worten in der Kabine.

Die deutlichen Worte wirkten. Fortan war wieder der berühmt-berüchtigte Bietigheimer Kampfgeist zu sehen. Die Steelers boten dem Favoriten, der die Begegnung wohl schon abgehakt hatte, nun kräftig Paroli. Auf Zuspiel von Tim Schüle verkürzte Teemu Lepaus mit einer Direktabnahme auf 1:3 – sein 15. Saisontreffer (29.). Da wollte mit Chris Wilkie ein weiterer Knipser nicht hintenanstehen. Der US-Amerikaner, der in der neuen Saison wohl für Wolfsburg stürmt, düpierte seinen Bewacher Jordan Murray und vollstreckte zum 2:4 (38.). Schade aus Steelers-Sicht, dass Jeffrey kurz zuvor das vierte Grizzlys-Tor erzielt hatte. Er hatte einen Schuss von Constantin Braun abgeblockt und dann das Eins-gegen-eins-Duell mit Doubrawa gewonnen (37.).

Steelers mit Nehmerqualitäten

Dass die Steelers hart im nehmen sind und das Herz am rechten Fleck haben, zeigten drei Szenen in der Endphase: Mathew Maione bekam den Puck voll ins Gesicht und kehrte nach einer kurzen Behandlungspause in der Kabine gleich wieder aufs Eis zurück. Schüle forderte Valentino Klos zum Kampf heraus. Und Lepaus verkürzte in der 57. Minute auf 3:4. Das Empty-Net-Tor von Jeffrey – sein dritter Treffer an diesem Abend – zerstörte die Hoffnung auf den ersten Punktgewinn der Schwaben gegen die Grizzlys (59.). Aufmunternde Worte hatte Gästecoach Mike Stewart für den Verlierer parat: „Bietigheim war bissig und hat mit viel Energie gespielt. Das war heute ein hartes Stück Arbeit für uns.“

 
 
- Anzeige -