Bietigheim Steelers Adler sind eine Nummer zu groß

Von Andreas Eberle
Getümmel vor dem Steelers-Tor: Die Bietigheimer Verteidigung und Goalie Sami Aittokallio (am Boden) hatten am Freitagabend in der Mannheimer SAP-Arena alle Hände voll zu tun. Links lauert Borna Rendulic, der das 2:1 für die Adler erzielte. Foto: Eibner-Pressefoto/Daniel Bamberger

Die klar unterlegenen Bietigheim Steelers verlieren zum Jahresabschluss in Mannheim mit 1:4. Die 400 mitgereisten SCB-Fans feiern das tapfer kämpfende Team trotzdem lautstark und fast nonstop.

Der große Knall zum Jahreswechsel ist ausgeblieben. Die Bietigheim Steelers haben am Freitagabend bei den Adler Mannheim im letzten DEL-Spiel 2022 eine Überraschung verpasst: Das Schlusslicht war im Baden-Württemberg-Duell letztlich chancenlos und unterlag dem klar favorisierten Tabellendritten mit 1:4. „Es war heute nicht genug“, musste Trainer Pekka Kangasalusta nach der einseitigen Partie in der SAP-Arena zugeben. Sami Aittokallio verhinderte mit mehreren Glanzparaden eine höhere Niederlage. Da auch Augsburg in Ingolstadt mit 1:5 verlor, beträgt der Rückstand des SCB zum Vorletzten aber weiterhin sechs Punkte.

Unkonzentriert zu Beginn

Wie so oft begannen die Steelers mit einem frühen Rückstand – und wieder mal lag dies an einer Unkonzentriertheit in der Abwehr. Mangels Anspielstation knallte Mannheims Korbinian Holzer den Puck kurzerhand an die Bande rechts neben dem Steelers-Tor, den Abpraller versenkte der einzige mitgelaufene Adler-Angreifer Nicolas Krämmer zum 1:0 (2.). Das Bietigheimer Trio Maximilian Renner, Constantin Braun und Teemu Lepaus stand eigentlich genauso gut wie der Torschütze, griff aber nicht ein – offenbar hatte niemand mit so einer Offensivvariante der Kurpfälzer gerechnet.

Der Titelanwärter dominierte vor den 12 535 Zuschauern wie erwartet das Geschehen, war wesentlich scheibensicherer als der Underdog aus dem Ellental und im Angriff viel gefährlicher. Doch Aittokallio zeigte sich von seiner besten Seite und war stets zur Stelle, wenn er gefordert war. Bis zu ihrem ersten Powerplay waren die Steelers vorne kaum in Erscheinung getreten. Dies änderte sich, als Matthias Plachta bei seinem 600. Spiel für Mannheim wegen eines Crosschecks auf der Strafbank Platz nahm.

Stretch gleicht im Powerplay aus

Das inzwischen stark verbesserte Bietigheimer Überzahlspiel mündete in den 1:1-Ausgleich. Dabei hatte der Tabellenletzte auch das im Abstiegskampf nötige Quäntchen Glück: Adler-Verteidiger Thomas Larkin fälschte einen Schuss von Center C.J. Stretch mit dem Schläger unhaltbar für Goalie Arno Tiefensee ab – exakt in dem Moment, als Plachtas Strafe ablief (18.).  

Nach der ersten Pause wurde der ohnehin schon beträchtliche Mannheimer Druck noch größer. Phasenweise zogen die Kurpfälzer auch bei Fünf gegen Fünf ein Powerplay auf, die Gäste mussten in der Defensive Schwerstarbeit verrichten. In der 29. Minute war Tausendsassa Aittokallio aber geschlagen: Der Kroate Borna Rendulic bestätigte seinen Ruf als Bietigheim-Schreck und vollstreckte zum 2:1. Vorausgegangen war ein Lapsus von Tim Schüle, der an der eigenen Linie den Puck mit dem Schlittschuh stoppte, ihn aber nicht aus der Gefahrenzone bekam – der dynamisch heranrauschende Tim Wohlgemuth bedankte sich, nahm den Puck mit und bediente seinen Spezi Rendulic im dritten Sturm.

Trotz des Rückstands und der Unterlegenheit ihrer Lieblinge sang der SCB-Block die komplette zweite Drittelpause trotzig durch. Etwa 400 Fans hatten sich nach Mannheim zum letzten Spiel des Jahres aufgemacht – und sie hatten hörbar Spaß am couragierten Auftritt des Teams.

Am Montag in Bremerhaven

Die Schlachtenbummler feierten die Steelers auch, nachdem sich die Waagschale endgültig zugunsten der Mannheimer geneigt hatte. Beim zweiten Adler-Powerplay lenkte Jordan Szwarz einen Schuss von Matthew Donovan mit der rechten Wade zum 3:1 ab (43.). Den Gästen fehlten die spielerischen Mittel, um noch mal zurückzuschlagen, kämpften aber wie Löwen weiter. Mit einem Treffer ins leere Tor gab Luca Tosto den Schwaben 39 Sekunden vor Spielende den Rest.

„Ich hoffe, dass das neue Jahr bessere Ergebnisse mit sich bringt“, sagte Kangasalusta. Bereits am Montag (19.30 Uhr) geht’s für seine Truppe im hohen Norden bei den Fischtown Pinguins weiter. Vielleicht sorgen die Steelers ja dann zwei Tage nach Silvester für einen großen Knall in Form einer Überraschung.

 
 
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