Bietigheim Steelers Am Ende wird es etwas zu deutlich

Von Michael Nachreiner
Bietigheims C.J. Stretch (von links) versucht, die Scheibe hinterm Münchner Tor an Maximilian Kastner vorbeizulegen. Foto: /Oliver Bürkle

Die Steelers haben sich gegen München teuer verkauft. Gegen den DEL-Spitzenreiter halten sie die Partie lange offen. Erst in den letzten 100 Sekunden gelingen Red Bull noch zwei Tore zum 5:1-Sieg.

Das Formhoch der Bietigheim Steelers hat auch gegen den EHC Red Bull München angehalten. Die Mannschaft von Trainer Pekka Kangasalusta hat sich den souveränen Spitzenreiter der Deutschen Eishockey Liga (DEL) teuer verkauft. Die Punkte nahmen aber die Gäste mit in die bayerische Landeshauptstadt. Der 5:1-Sieg der Münchner fiel jedoch das eine oder andere Tor zu hoch aus. Deutlich wurde es erst in den letzten gut 100 Sekunden.

„Wir haben gut gespielt, aber unsere wenigen Chancen nicht gut ausgespielt. Dennoch bin ich stolz auf die Jungs. Sie haben alles gegeben“, lobt Kangasalusta sein Team. Und sein Gegenüber Don Jackson ergänzt: „Ich zolle den Bietigheimern Respekt. Sie haben richtig gut verteidigt. Und Goalie Cody Brenner war richtig heiß. Aus ihrer Sicht leider haben sie bei den Kontern nicht gescort.“

Die Steelers knüpften an die Leistungen der vergangenen Spiele gegen die Iserlohn Roosters und die Eisbären Berlin an. Zwar mussten sie eine Anfangsoffensive der Münchner mit einem Pfostentreffer von Maximilian Daubner überstehen (4.). Doch dann liefen sie die Gäste mutig an und machten den Münchnern das Aufbauspiel schwer.

Alexander Preibisch hatte in der sechsten Minute sogar das 1:0 auf dem Schläger. Doch „Speedy“ scheiterte bei einem Konter an EHC-Goalie Mathias Niederberger – genauso wie Evan Jasper im Nachschuss. Und als Mathew Maione praktisch die gesamte Defensive von Red Bull umkurvt hatte, bekam Elias Lindner mit der Rückhand keinen Druck hinter seinen Schuss (9.). Auch Robert Kneisler brachte die Scheibe nach einem Doppelpass mit Benjamin Zientek bei einem Konter nicht an Niederberger vorbei (13.).

Fast im Gegenzug jubelten die Münchner. Im Getümmel vor dem Bietigheimer Kasten drückte letztlich Benjamin Smith den Puck über die Linie (13.). Die Führung gab den Gästen wieder Oberwasser. Doch die Defensive der Steelers hielt. Jede gelungene Aktion wurde von den Fans gefeiert – Goalie Brenner sogar mit Sprechchören.

Ein Stimmungskiller war das Münchner 2:0 genau 75 Sekunden vor der Pausensirene. Konrad Abeltshauser fand diagonal Frederik Tiffels, der fast von der Torlinie seitlich neben dem Kasten den Puck über den Innenpfosten ins Netz drosch.

In einem Mittelabschnitt ohne ganz große Chancen auf beiden Seiten waren die Steelers dem Anschlusstreffer näher als die Münchner dem dritten Tor. Als Daubner auf der Strafbank saß, wackelten die Maschen hinter Niederberger verdächtig. Chris Wilkie hatte aber nur das Außennetz getroffen (37.). Die Münchner waren gerade wieder vollzählig, da drosch auch Teemu Lepaus den Puck nur ans Außennetz (38).

Die Statistik sprach aber eine ganz andere Sprache: Die Münchner hatten das Schussverhältnis schon nach dem zweiten Drittel mit 40:7 für sich entschieden.

Im Schlussabschnitt machten es die Steelers noch einmal spannend. Nach einem Schuss von Jasper, den Niederberger nach vorne abprallen ließ, staubte Chase Berger zum 1:2 ab (44.). „Im dritten Drittel haben wir gezeigt, was unsere Identität ist – mehr Schüsse aufs Tor und mehr Spieler vors Tor“, berichtet Kangasalusta.

Gerade, als das Spiel zu kippen drohte, spielten die Münchner ihre individuelle Klasse aus. In der 48. Minute fand Yasin Ehliz mit einem Diagonalpass Austin Ortega. Der leitete direkt auf Smith vor dem Tor weiter, der nur noch den Schläger hinhalten musste. Gut 100 Sekunden vor dem Ende machte Ortega mit einem Treffer ins leere Tor alles klar. Lepaus hatte an der Mittellinie die Scheibe verloren. Bitter wurde es nur eine halbe Minute später, als Smith noch das 5:1 nachlegte.

 
 
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