Bietigheim Steelers: Aufstieg in die DEL aus Fan-Sicht Die Fans tragen den Aufstieg in die DEL mit

Von Sandra Bildmann
Eishockey-Fans vor der EgeTrans-Arena in Bietigheim-Bissingen. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Fanbeauftragte berichten aus ihrer Sicht über den Aufstieg der Steelers in die erste Liga. Schwere, aber auch schöne Zeiten stünden den Fans bevor.

Erleichterung“, sagt Michael Schönthaler, einer von fünf Fanbeauftragten der Steelers. Jetzt, wenige Tage, bevor die Eishockey-Profis mit ihrem ersten Spiel in der DEL Geschichte schreiben, nehme er zwar Aktionismus und Vorfreude wahr. Doch das Grundgefühl sei Erleichterung darüber, dass es endlich losgehen kann.

Um das zu verstehen, ein Blick in die Vergangenheit: Fünfmal waren die Bietigheim Steelers Zweitliga-Meister. Nie sind sie aufgestiegen. Meistens lag es daran, dass ein sportlicher Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL2 nicht geregelt war. Entsprechend groß war der Jubel unter allen Steelers-Anhängern als bekannt wurde, dass in der Saison 20/21 der sportliche Meister die Chance haben wird, nach einem erfolgreichen Lizenzierungsverfahren in die höchste Spielklasse aufzusteigen.

Vom Erfolg verwöhnt

In der Vergangenheit sei man meist von Erfolg verwöhnt und getragen worden. Jetzt werde es um das sportliche Überleben gehen, sind sich die Fanbeauftragten Harald Bosch, Heiko John und Michael Schönthaler im Gespräch mit der BZ einig. „Ziel muss sein, Drittletzter zu werden.“ Auch wenn die Steelers gegen einige ihrer kommenden Kontrahenten zu DEL2-Zeiten gewonnen haben, werde es „keinen Gegner geben, bei dem wir favorisiert sind“, stellt Schönthaler klar.

„Wir müssen wie das Eichhörnchen sammeln. Da mal eine Überraschung und da mal einen Punkt.“ Wichtig sei, dass die Fans hinter der Mannschaft stünden und sie nicht auspfiffen, sollten am Anfang nicht gleich Punkte eingefahren werden. Man müsse schauen, dass die Spieler sich hier wohlfühlten und bei möglichem Misserfolg nicht beschimpft würden, findet Schönthaler.

Für eine Dauerkarte müssen Fans in der DEL-Saison nun deutlich tiefer in die Tasche greifen als bisher. Claus Burkhardt hat das nicht abgehalten. Der Fan der ersten Stunde ist seit 1996 ununterbrochen im Besitz einer Dauerkarte und wird auch kommende Saison wieder in der ersten Reihe sitzen. Dann allerdings ohne seine Mehrklangfanfare mit 12-Volt-Batterie, denn fremdbetriebene Fanfaren sind in der höchsten Spielklasse nicht zulässig.

Dass er als Zuschauer zukünftig mehr bezahlen muss, kann der 53-Jährige verstehen. Es sei klar, dass die Fans die höheren Kosten, die der Spielbetrieb in der DEL mit sich bringe, mittragen müssten. Wie Burkhardt wünschen sich auch die Fanbeauftragten, dass all jene Fans zurückkehren, die sich einst aufgrund der Aussichtslosigkeit eines sportlichen Aufstiegs abgewandt hatten.

Und welche Erwartungen haben sie an die kommende Saison? „Dass sie komplett gespielt werden kann, in vollen Hallen mit Zuschauen und irgendwann vielleicht auch ohne Maske,“ sagt das Trio und hofft, dass die Fans die Möglichkeit nach der coronabedingten Pause nutzen, Eishockey-Sport wieder vor Ort zu verfolgen. Das Sofa möge ja bequem sein, so Michael Schönthaler, aber „Dynamik, Schnelligkeit und Härte beim Eishockey kann ein Fernsehbild nicht übertragen.“

Die Fanbeauftragten wünschen sich, dass die Zuschauer so viel wie möglich aus der Saison mitnehmen und die Freude darüber, nach 33 Jahren in der obersten Liga angekommen zu sein, in die Halle tragen. Sie wollen das Jahr genießen. Und vielleicht bescheren die Steelers ihren Fans eine Zugabe.

 
 
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