Bietigheim Steelers Defensive Stabilität ist immer noch ein Problem

Von Michael Nachreiner
Brett Welychka (links) ist seit der Deutschland-Cup-Pause heiß. In sechs Spielen erzielte er zehn Scorerpunkte. Foto: Avanti/Ralf Poller

Kein Team in der DEL2 kassiert so viele Gegentore wie Bietigheim, aber die Naud-Truppe ist so treffsicher wie Spitzenreiter Kassel.

Beim 5:8 in Ravensburg haben die Bietigheim Steelers die Gegentore Nummer 96 bis 103 kassiert – so viele wie kein anderes Team in der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2). Zwar hat Daniel Naud, seit der Sportliche Leiter auch die Verantwortung als Trainer im Ellental übernommen hat, den Gegentorschnitt von knapp fünf auf genau vier gedrückt. Dennoch ist auch ihm vor dem Gastspiel beim ESV Kaufbeuren an diesem Freitag (19.30 Uhr/Sprade-TV) und gegen die Eispiraten Crimmitschau am Sonntag (17 Uhr) bewusst, dass „wir zu viele Treffer kassieren“, erklärt der 61-Jährige.

Arbeit auch ohne Puck gefordert

Dabei nimmt er die ganze Mannschaft in die Pflicht. „Viele Leute denken, dass unsere Verteidiger schlecht sind, weil wir so viele Buden bekommen. Aber wir sind fünf Feldspieler auf dem Eis. Und wenn die Stürmer nicht ihre Aufgaben erfüllen, dann spielen wir halt zwei gegen vier“, berichtet Daniel Naud und fügt hinzu: „Sie wissen, was zu tun ist, sie müssen aber 60 Minuten konzentriert auch ohne Scheibe arbeiten und nicht wie alle anderen auch zu viel spekulieren.“ Als Beispiel nimmt er die vier Minuten lange Unterzahl, als Dominik Lascheit in Ravensburg eine Zwei-plus-zwei-Minuten-Strafe erhielt. „Da haben alle, die auf dem Eis waren, defensiv gedacht. Wir haben keinen Schuss aufs Tor bekommen. Und wenn wir das im Vier-gegen-fünf schaffen, sollten wir es auch im Fünf-gegen-fünf hinbekommen“, berichtet der Trainer.

Allerdings müssen die Steelers auch immer wieder auf Leistungsträger verzichten. So wurde der Abgang von Förderlizenzspieler Arkadiusz Dziambor, der von den Adler Mannheim zu den Schwenninger Wild Wings gewechselt ist, nicht aufgefangen. Und aktuell ist mit Ryker Killins einer der besten Verteidiger der Bietigheimer verletzt. Beim Deutsch-Kanadier sieht es aber gut aus. Er trainierte am Donnerstags erstmals seit seiner Oberkörperverletzung wieder mit dem Team – allerdings im gelben Trikot, das anzeigt, dass Körperkontakt verboten ist.

Naud hofft auf Finanzspritze

Neben Killins fehlen den Steelers aktuell auch die Stürmer Ryan Gropp wegen einer Muskelverletzung und Guillaume Naud, nachdem er im Heimspiel gegen Freiburg in die Bande gerutscht und dort hart eingeschlagen ist. Beim Sohn von Trainer Daniel Naud, der gerade seinen 31. Geburtstag gefeiert hat, besteht aber die Hoffnung, dass er gegen Crimmitschau wieder auflaufen kann. Und auch Verteidiger Paul Mayer trainierte die ganze Woche über in Mannheim. „Wenn Leistungsträger ausfallen, fehlt uns einfach Qualität. Dass wir dünn besetzt sind, mussten wir aber in Kauf nehmen“, sagt Daniel Naud.

Der Coach und Sportliche Leiter hofft aber darauf, dass die Sponsoren den Steelers noch ein Weihnachtsgeschenk in Form einer Finanzspritze machen. Zu gerne würde Daniel Naud auch noch mal auf dem Transfermarkt tätig werden. Bis es aber soweit ist, fordert er von seinen Spielern: „Jeder muss noch mal eine Schippe draulegen und kämpfen bis zum Umfallen.“

Denn „jedes Spiel ist ein Endspiel“, erklärt der Coach. Zwar ist der Rückstand auf einen Pre-Playoff-Platz „nicht mehr so ein großer Berg wie noch vor Wochen“, sagt Daniel Naud. Aber nach zuletzt drei Niederlagen in Folge ist er wieder auf sechs Punkte angewachsen.  Michael Nachreiner

 
 
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