Bietigheim Steelers DEL-Absteiger dreht einen 1:4-Rückstand

Von Michael Nachreiner
Bietigheims Lewis Zerter-Gossage (von rechts) setzt Ravensburgs Florin Ketterer an der Bande unter Druck. Foto: Avanti/Ralf Poller

Beim 5:4 nach Verlängerung gegen die Ravensburg Towerstars zeigen die Bietigheimer Moral. In den letzten fünfeinhalb Minuten erzielen sie drei Tore. Killins macht dann den Sack zu.

Hier regiert der SCB“, schallte es nach der Schlusssirene durch die Ege-Trans-Arena. Auch im zweiten Spiel nach dem Trainerwechsel siegten die Bietigheim Steelers. Gegen den Meister der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2), die Ravensburg Towerstars, holten sie durch das 5:4 nach Verlängerung zwei weitere Punkte. Dabei sah rund fünf Minuten vor dem Ende nichts nach einem Steelers-Sieg aus. Die Towerstars führten mit 4:1.

„Die Jungs sind nicht in Panik verfallen und fokussiert geblieben. Die Einstellung war von jedem super. Wir haben gute Charaktere in der Mannschaft. Man merkt, dass alles möglich ist, wenn man an sich glaubt“, erklärt Steelers-Trainer Daniel Naud. „Die Fans haben aber auch einen Anteil an den zwei Punkten. Sie haben uns von Saisonbeginn an unterstützt und sind geduldig geblieben.“ Und sein Gegenüber Gergely Majaross ergänzt: „Für 50 und ein paar Minuten lieferten wir ein hervorragendes Spiel ab. Alles sah gut aus. Aber dann schafften wir es, das alles in wenigen Minuten wegzuwerfen.“

Nach der ersten Strafzeit überhaupt – Brett Welychka musste in die Kühlbox (9.) – waren die Ravensburger spielbestimmend. Doch Leon Doubrawa überwanden sie nicht, auch wenn vor allem Matt Alfaro und im Nachschuss Niklas Hübner (14.) sowie Ralf Rollinger (15.) beste Einschussmöglichkeiten hatten. Davor hatten sich beide Teams abgetastet.

Im Mittelabschnitt neutralisierten sich die beiden Mannschaften weitestgehend. Wirklich gefährliche Chancen waren Mangelware. In der 33. Minute legten sich die Steelers die Scheibe dann halb selbst ins eigene Tor. Nachdem sich zwei Bietigheimer gegenseitig über den Haufen gefahren hatten, verloren sie kurz die defensive Ordnung. Dies nutzte Nickolas Latta, der zentral vor dem Kasten frei zum Schuss kam und Doubrawa keine Chance ließ.

96 Sekunden vor Drittelende durften aber auch die Steelers-Fans jubeln, die ihre Mannschaft die gesamte Spielzeit über lautstark unterstützten. Nach einem Schuss von Ryker Killins von der blauen Linie staubte Fabjon Kuqi zum 1:1 ab (39.).

Im Schlussabschnitt schien zunächst alles für die Towerstars zu laufen. Pawel Dronia (46.) und Robbie Czarnik (48./Überzahl) trafen jeweils von der blauen Linie. Rollinger vollendete einen Konter nach Scheibenverlust der Bietigheimer an der gegnerischen blauen Linie zum 4:1 (54.).

Doch nur 47 Sekunden später ließ Kuqi die Steelers wieder hoffen (55.). Und nach einer Auszeit ging Naud in den letzten zweieinhalb Minuten auf alles, nahm Goalie Doubrawa für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Der Mut wurde belohnt. Erst versenkte Ryon Moser den Abpraller nach einem Doremus-Schuss zum 3:4 (58.). Dann erzielte Welychka 32 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich. Kurz davor hätte Czarnik für Ravensburg aber alles klar machen können. Doch er traf nur den Pfosten des leeren Tores.

In der Verlängerung sorgte Killins für die Entscheidung (63.). „Ich habe den Jungs immer wieder gesagt, dass wir weiter hart arbeiten und an uns glauben müssen. Das wird sich irgendwann auszahlen. Das ist jetzt früher passiert als erwartet“, berichtet Naud.

 
 
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