Bietigheim Steelers DEL-Schlusslicht wirkt bei den Ice Tigers gehemmt

Von Michael Nachreiner
Der Bietigheimer Torjäger Chris Wilkie (rechts) sucht gegen Nürnbergs Oliver Mebus eine Lücke. Foto: Pix-Sportfotos/Eiblmaier

Nach der Demission von Trainer Daniel Naud bleibt der Befreiungsschlag aus. Bietigheim verliert in der DEL in Nürnberg mit 1:4

„Das war keine leichte Aufgabe. Wir hatten mit vielen Emotionen zu kämpfen – erst im Spiel gegen Mannheim und dann durch die Trainerentlassung. Das hat man uns vor allem im ersten Drittel angemerkt, da waren wir etwas gehemmt“, berichtet Steelers-Interimstrainer Fabian Dahlem. Doch nicht nur in den ersten 20 Minuten schienen die Bietigheim Steelers mit Gedanken noch wo anders zu sein. Bei den Nürnberg Ice Tigers schien das komplette Spiel über die Überzeugung zu fehlen, dass sie etwas mitnehmen könnten. Sie verloren mit 1:4.

Dahlem änderte fast nichts. Das war zum einen nicht zu erwarten, trug er doch erst seit Samstagvormittag nach der Demission von Daniel Naud die Verantwortung. Zum anderen ist er auch überzeugt: „Vom System her spielen wir gut. Wir haben aber in jedem Spiel den einen oder anderen Bock geschossen, der uns die Punkte gekostet hat.“

Die Ansprache war aber eine andere. „Danny und Fabian sind zwei komplett unterschiedliche Charaktere. Danny war der ruhige, Fabian wird gerne auch mal etwas lauter“, erzählt Alexander Preibisch in der zweiten Drittelpause am Mikrofon von Magenta Sport. Doch auch das Etwas-lauter-werden hat in Nürnberg nicht gefruchtet. „Wir haben uns selbst geschlagen. Wir haben uns kaum Chancen erspielt – zumindest keine effektiven. Und hinten stellten wir uns blöd an. Dazu kassierten wir zu viele Strafen“, analysiert der Steelers-Stürmer.

Den besten Beweis für die offensive Harmlosigkeit der Steelers bei den Ice Tigers lieferten die Statistiker, die 40 Schüsse aufs Tor für die Gastgeber und nur 20 für die Bietigheimer notierten. Dennoch lagen die Gäste nach zwei Dritteln nur mit 0:2 zurück. In der zehnten Minute staubte Max Kislinger im zweiten Nachfassen nach einem Schuss von Jakob Ustorf von der blauen Linie ab. Tyler Sheehy drückte dann in der 38. Minute nach 16 Sekunden in doppelter Unterzahl die Scheibe über die Linie – ebenfalls nach einem Abpraller.

Dass die Steelers nicht höher zurücklagen, hatten sie auch Sami Aittokallio zu verdanken. Der Goalie hielt nicht nur einmal seinen Kasten mit Reflexen sauber. Vor allem Dane Fox und Patrick Reimer, die immer vor dem Kasten der Gäste auf den Rebound lauerten, hatten aus dem Getümmel heraus mehrmals die Gelegenheit, ein Tor zu erzielen.

Nachdem Hayden Shaw das 3:0 erzielt hatte (55.), reagierte Dahlem, indem er seinen Goalie für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm. Doch anders als am Freitag gegen Mannheim war dies in Nürnberg nicht von Erfolg gekrönt. Fox traf nach einem abgeblockten Schuss von Steelers-Kapitän Constantin Braun zum 4:0 ins leere Tor (58.).

Den ersten DEL-Shutout von Nürnbergs Goalie Leon Hungerecker verhinderte knapp zwei Minuten vor dem Ende Robert Kneisler, der einen Pass von Fabjon Kuqi ins Tor lenkte (59.).

Für Dahlem und die Steelers steht nun voraussichtlich eine ganze Trainingswoche an. Geschäftsführer Volker Schoch will einen Nachfolger für Naud mit Bedacht aussuchen. „Wir müssen in die Köpfe der Spieler rein“, sagt der Interimscoach in Bezug auf die Schwerpunkte in den Einheiten.   Michael Nachreiner

 
 
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