Bietigheim Steelers Die Ellentäler verlieren den Anschluss

Von Niklas Braiger
Nur allzu selten gelingt es den Bietigheim Steelers um Brett Kemp (in grün) wie hier, sich gegen die Bad Nauheimer durchzusetzen. Foto: Alexander Keppler/Pressefoto Baumann

Zum sechsten Mal im siebten Spiel gibt es für die Bietigheim Steelers keine Punkte zu holen. Gegen die direkte Konkurrenz aus Bad Nauheim setzt es eine 2:4-Niederlage.

Bislang war es bei Spielen der Bietigheim Steelers in der DEL2 gang und gäbe, dass der Aufsteiger aus dem Ellental früh in Führung ging und letztlich doch das Spiel abgab. Doch beim Heimspiel am Freitagabend in der Ege-Trans-Arena gegen den EC Bad Nauheim wendet sich das Blatt. Dieses Mal gerät der SCB früh in Rückstand. Doch am Endergebnis ändert das Nichts: Wieder verlieren die Steelers knapp, dieses Mal mit 2:4 und behalten die rote Laterne damit weiter fest in der Hand. Dem ECN gelingt hingegen ein Befreiungsschlag, er hat nun sechs Zähler Abstand auf die Ellentäler.

Schon nach fünf Minuten müssen die Fans mit zusehen, wie die Gäste früh für die kalte Dusche sorgen. In einer frühen doppelten Unterzahl hat nämlich keiner der Gastgeber mehr den Stock bei ECN-Goldhelm Jordan Hickmott. Der hat wenig Problem, über Goalie Olafr Schmidts Schulter hinweg das 1:0 für die Gäste zu erzielen. Doch von dem Rückschlag erholen sich die Hausherren schnell, überstehen den Rest der Strafzeit unbeschadet und schlagen nach nur vier Minuten zurück. Erst lässt Tim Schüle noch die gute Chance am langen Pfosten liegen, wenige Sekunden danach ist Marek Racuk nach einem starken Zuspiel von Brett Kemp frei durch, lässt Gäste-Goalie Gerald Kuhn mit einer Schussfinte aussteigen und schiebt zum Ausgleich ein (9.).

Munterer Momentumwechsel

Auch von einem Alutreffer der Hessen lässt sich der SCB nicht beirren und drückt weiter aufs Gas. Dadurch steht Jack Dugan am Ende einer sauberen Kombination im Zentrum komplett blank und kann locker die Partie drehen (13.). Doch obwohl die Schwaben weiter besser im Spiel sind, kommt der EC kurz vor der Drittelpause aus dem Nichts zum Doppelschlag. Erst nutzt Raphael Jakovlev einen Abstauber, nach einem Abpraller von der Bande hinter dem Tor reagiert der Stürmer am schnellsten und netzt zum 2:2 ein (17.). Keine zwei Zeigerumdrehungen später ist Julian Lautenschlager nach einem Bully im Gewusel der Nutznießer und verwertet sogar zur Pausenführung.

Und davon wirken die Steelers erst einmal schwer getroffen. Denn auch zum Start des zweiten Drittels finden sie nicht wirklich aufs Eis und das trotz einer anfänglichen Überzahl. Stattdessen nutzt Hickmott eine defensive Schlafmützigkeit gnadenlos für seinen zweiten Treffer aus. Ohne Zuordnung der Bietigheimer Hintermannschaft wird der Goldhelm des ECN nämlich komplett frei vor Schmidt stehengelassen und überwindet ihn sicher (26.). Ruhe kehrt in der Folge jedoch überhaupt nicht ein. Munter geht es Hin und Her, keine Mannschaft schafft es, sich vorne festzusetzen. Alle Angriffe versanden schnell und scheitern spätestens am letzten Pass. Alles Anrennen der Gastgeber bleibt daher unbelohnt, immerhin lassen sich die Nauheimer ebenfalls von dieser Hektik anstecken. Keinem Team mag etwas gelingen, es wirkt wahrlich, wie es die Tabellensituation im Vorfeld abgezeichnet hatte: Der Letzte gegen den Vorletzten oder auch Not gegen Elend.

Eigene Inkompetenz im Weg

Gleich zwei Mal haben die Hausherren kurz vor der zweiten Drittelpause die Großchance auf den Anschlusstreffer. Erst scheitert der Wiedergenesene Mike Fischer eineinhalb Minuten vor der Unterbrechung bei einem Zwei-gegen-Eins mit Tyler McNeely an Kuhn. Acht Sekunden vor der Sirene ist es Marek Racuk, der im Alleingang auf den Schlussmann zugeht und das 3:4 liegenlässt.

So geht es mit dem Zwei-Tore-Rückstand in die letzten 20 Minuten, in der die Gäste inzwischen nur noch hinten Beton anrühren und die Steelers auf sich zukommen lassen. Da die Ellentäler aber im Abschluss zahnlos, wie eine 90-jährige Oma ohne Gebiss sind, ist das ein Leichtes für die Hessen. So haben die Grün-Weiß-Blauen sogar noch Glück, dass die Bad Nauheimer in der Schlussphase zwei Mal nur die Torumrandung treffen. So plätschert die Partie mit 2:4 ihrem Ende entgegen, ein letztes Aufbäumen bleibt aus. Stattdessen verlassen die Heimfans schon zwei Minuten vor Spielende in Scharen die Arena während die Gästeanhänger noch Minutenlang nach der Schlusssirene ihre Mannschaft munter feiern.

50 Prozent der Niederlage schiebt SCB-Trainer Alexander Dück nach der Partie auf das kurze Stürmer-Line-Up, die Steelers spielen ohne Bastian Eckl, Joshua Rust und Alex Dostie. „Die Tore, die wir kassiert haben waren vermeidbare Tore. Mental spielt das auch eine Rolle, wenn man müde wird passieren mehr Fehler“, resümiert der Coach, der mit seiner Mannschaft bereits an diesem Sonntag zum nächsten Auswärtsspiel zu den Eisbären nach Regensburg reisen muss. Das einzig Positive aus der Niederlage: Es scheint keine neuen Verletzten zu geben.

 
 
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